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Mörderbrunnen (German Edition)

Mörderbrunnen (German Edition)

Titel: Mörderbrunnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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mitgehen. So, kommen Sie, vorne im Büro kann ich Ihnen schnell die Personalunterlagen zeigen. Da stehen alle drin, die fest hier arbeiten. Ich mache meist die Touren, Frau Schmalstieg macht das Büro und verkauft die Karten, Michael Grosse ist unser festangestellter Schauspieler und dann halt die Aushilfen. Ich kopier Ihnen gerad die Personalbögen.“
    „ Das wäre nett. Und die Orte?“
    „ Ach ja, es gibt Broschüren zu jeder Führung, da steht eigentlich alles drin. Wollen Sie heute nicht mitkommen? Alte Frankfurter Sagen stehen auf dem Programm. Auch sehr gruselig.“
    „ Heute kann ich leider nicht, aber ein andermal gerne.“
    „ Jederzeit! So, noch Fragen? Ich müsste langsam die Tour vorbereiten?“
    „ Im Moment nicht, vielen Dank, ich werde mich bald wieder bei Ihnen melden, erreiche ich Sie hier?“
    „ Ich geb Ihnen meine Handynummer, da erreichen Sie mich immer. Nur während der Führungen mach ich es aus. Kommt nicht gut, wenn einer durchs Gebüsch schleicht und das Handy klingelt. Schlecht für die Stimmung.“ Er blinzelte ihr zu und Jenny nickte.
    „ Das war’s dann erst mal.“
    Als sie sich zum Gehen wendete, fiel ihr Blick auf eine Broschüre, die auf dem Schreibtisch lag.
    „ Rehaprogramm für jugendliche Straftäter? Was haben Sie denn damit zu tun?“
    „ Wir geben den Jungs ab und zu mal kleine Jobs. Soll zur Rehabilitation beitragen. Das ist ein Projekt einer Frankfurter Organisation.“
    „ Hm, ausgerechnet jugendliche Straftäter, die durchs Gebüsch schleichen und Leute erschrecken?“
    „ Ja, hab ich auch erst gedacht. Ist aber alles psychologisch betreut. Muss also wohl seine Richtigkeit haben. Und ich muss sagen, den Jungs scheint es Spaß zu machen.“
    „ Na gut, dann schönen Abend noch.“
    Obwohl es schon spät war, fuhr Jenny zurück ins Kommissariat und legte dem Nachtdienst die Personalbögen zum Überprüfen hin. Logo war nach Hause gefahren, hatte ihr aber auf einem Zettel mitgeteilt, dass Manuelas Freundin nichts von den Happenings wusste und Sascha auf dem Heimweg bei Ricky vorbeifahren würde.
    Sie entschied sich, ebenfalls nach Hause zu fahren. Die Nacht zuvor war kurz gewesen und es reichte für heute.
    Gegen neunzehn Uhr kam sie zu Hause an und hörte, als sie die Tür aufschließen wollte, das Telefon klingeln.
    „ Becker“, keuchte sie, nachdem sie ins Wohnzimmer gerannt war und ihre Tasche auf die Couch geworfen hatte.
    „ Gascon, guten Abend. Störe ich Sie?“
    „ Nein, nein, ich komme nur gerade die Tür herein.“
    „ Soll ich lieber später noch mal anrufen?“
    „ Ist schon in Ordnung.“
    Einen Moment herrschte ungemütliches Schweigen.
    „ Also, haben Sie es sich in der Zwischenzeit überlegt? Ich würde mich sehr freuen.“
    Jenny zögerte, gab sich dann jedoch einen Ruck.
    „ Ja, doch, ich würde gerne.“
    „ Das freut mich aber, wie wäre es denn mit morgen Abend? Oder vielleicht, ich traue mich gar nicht zu fragen, heute noch? Wenn es Ihnen nicht zu kurzfristig ist.“
    Jenny überlegte. Wäre schon toll, sich einfach nett ausführen zu lassen. Aber ein bisschen vorbereitet hätte sie sich ja schon gerne. Verstohlen linste sie in den Flurspiegel. Na ja, ging grade so. Haare waschen musste sein, aber das ging bei ihren kurzen Haaren schnell.
    „ Warum eigentlich nicht? Wenn Sie mir noch ein bisschen Zeit geben.“
    „ Aber natürlich. Wäre Ihnen acht Uhr recht?“
    „ Ja, prima.“
    „ Dann hole ich Sie um acht Uhr ab. Wenn Sie mir noch verraten, wo Sie wohnen?“
    „ Mittlerer Hasenpfad, Nummer 21, bis nachher dann.“
    „ Bis nachher, ich freue mich.“
    Jenny kribbelte es im Bauch. Es war lange her, dass sie ein Date hatte. Und auch noch so eins. Jetzt aber schnell. Duschen, Haare föhnen, schminken. Was sollte sie nur anziehen? Mist, sie wusste gar nicht, wo sie hingehen würden. Was Einfaches oder Schickes? Naja, underdressed war allemal besser als umgekehrt. Ein schwarzer langer Sommerrock und als Kontrast eine gelbes elegantes Shirt, das passte überall. Eine Stunde noch. Sie hatte früher schon immer weniger Zeit im Bad verbracht als ihr Freund. Verkehrte Welt, dachte sie. Während er aus Bekleidungsgeschäften kaum herauszubekommen war, hasste sie Schuhe kaufen.
    Kurz vor acht Uhr war sie fertig, trug einen Hauch L´Eau d‘Issay auf und pünktlich um acht klingelte es. Auf den ersten Blick sah Jenny, dass ihre Entscheidung bezüglich der Bekleidung richtig gewesen war. Paul Gascon trug Jeans, ein schickes Hemd mit

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