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Mörderbrunnen (German Edition)

Mörderbrunnen (German Edition)

Titel: Mörderbrunnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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raus.“
    Herr Müller stand bereits in der offenen Eingangstür. Es war unübersehbar, dass er gerade aufgestanden war. Er trug einen seidenen Morge nmantel, seine Haare waren zerzaust, sein Gesicht verquollen.
    „ Ist das nicht ein bisschen früh für einen Besuch? Kommen sie rein, der Kaffee läuft gerade warm.“
    Die beiden Beamten bedankten sich und folgten ihm durch eine marmorne Eingangshalle. Jenny war beeindruckt. Solche Häuser sah man sonst nur im Fernsehen, links und rechts führte eine Treppenflucht ins obere Stockwerk, die wenigen Möbel sahen für ihren ungeschulten Blick wie teure Antiquitäten aus.
    „ Schön haben Sie´s hier“, meinte Logo anerkennend. Müller, der ihnen durch einen bogenförmigen Durchgang voraus lief, winkte ab.
    „ Alles geerbt. Für mich alleine eigentlich viel zu groß , aber meine alten Herrschaften wollten nicht, dass es verkauft wird. Versuche schon ewig, diese dämliche Klausel im Testament anzufechten, aber leider hatten sie gute Anwälte. Kommen Sie, setzen wir uns in die Küche, wenns recht ist. Ich muss erst mal Kaffee haben zum Wachwerden.“
    Das, was Müller so profan Küche nannte, war etwa so groß wie Jennys Wohn- und Schlafzimmer zusammen. In der Mitte der einen Raumhälfte befand sich eine Kochinsel, in der anderen Hälfte eine U-förmige Theke, an der sie jetzt Platz nahmen. Erst jetzt sah sie, was er mit dem warm laufenden Kaffee gemeint hatte. Auf der Anrichte stand eine riesige Kaffeemaschine, die auf Knopfdruck alle möglichen Sorten Kaffee produzierte. Jenny bat um einen Latte Macchiato, während Logo, der die Maschine misstrauisch beäugte, nach „einfach Kaffee, schwarz“ fragte.
    Müller machte sich selbst einen Milchkaffee und setzte sich ebenfalls.
    „ So, um was geht’s denn heute?“
    „ Ja , Herr Müller, es tut uns leid, Sie so früh zu stören, aber leider schreibt unser Dienstplan manchmal vor, wann wir wo zu sein haben. Vielleicht haben Sie erfahren, dass es mittlerweile einen weiteren Mord gegeben hat? Es wird ja in jeder Zeitung breitgetreten.“
    „ Ich hab zwar mitbekomme n, dass es einen neuen Mord gab, ich glaube an dem Abend, an dem ihr Kollege an der Tour teilgenommen hat, aber die letzten beiden Tage war ich so im Stress, dass ich noch keine Zeit hatte, mich über Einzelheiten zu informieren. Stimmt es, dass es ein und derselbe Täter ist?“
    „ Es gibt Gemeinsamkeiten, die darauf hindeuten. Kannten Sie das Lokal Goldene Gans?“
    „ Natürlich. Ist nicht weit weg von unserem Büro. Allerdings war ich noch nie dort. Es hatte zwar drei Sterne, aber ich hab auch schon das eine oder andere Gerücht gehört, dass die Qualität manchmal zu wünschen übrig ließ. Und was hat das Lokal nun mit meinen Happenings zu tun?“
    „ Mit Ihren Happenings direkt nichts, allerdings wurde hier auch wieder auf eine alte Sage Bezug genommen. Das Muhkalb, erzählen Sie nicht auch darüber?“
    Müller schlug sich vor die Stirn. „Das Mu hkalb, klar. Das ist das gleiche Lokal, oder? Wir führen die Leute normalerweise nur durch die Buchgasse und weisen nicht auf das Lokal hin. Das könnte rechtliche Probleme geben. Nicht jeder Geschäftsinhaber möchte, dass die Leute wissen, dass es in seinem Laden früher mal gespukt hat und gerade für ein Lokal ist es vielleicht nicht förderlich, wenn ein früherer Wirt die Gäste vom Trinken abhalten will.“
    „ Wohl kaum“, schaltete Logo sich ein. „Wir müssen Sie fragen, wo Sie zwischen vorgestern Abend und gestern Mittag etwa zwölf Uhr waren?“
    Müller blickte überrascht. „Sie verdächtigen mich? Was sollte ich für ein Motiv haben? Ich kannte den Mann gar nicht. Und auch die anderen Opfer nicht, wenn ich recht überlege, nur den Jungen.“
    „ Reine Routine Herr Müller, wir fragen das jeden, der in irgendeiner Verbindung mit dem Fall steht.“
    „ Na gut, ich hab ja auch nichts zu verbergen. Vorgestern Abend h abe ich einen fantastischen Zeugen, da war ich bis nach ein Uhr morgens mit ihrem Kollegen zusammen bei der Führung. Hats ihm eigentlich gefallen?“
    „ Ja , sehr sogar und danach?“
    „ So gegen zwei Uhr war ich zu Hause und bin auch gleich schlafen gegangen. Alleine. Gegen elf Uhr bin ich aufgestanden, hab gefrühstückt, Zeitung gelesen und so weiter und dann wars bestimmt schon nach zwölf Uhr. Zeugen hab ich dafür leider nicht. Ich habe zwar eine Reinemachfrau und einen Gärtner, aber die waren gestern beide nicht da.“
    „ Und Herr Grosse?“ fragte Jenny

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