Mörderbrunnen (German Edition)
wohnt?“
„ Ja, Niederrad, Waldfriedstraße, hinten, wo’s Richtung Fußballstadion geht.“
„ Was du dir alles merken kannst.“
„ Er is halt noch jünger als wir, Logo.“
„ Autsch. Das war fies.“
„ Ach was, das kannst du vertragen.“ Sie wählte die Nummer und tatsächlich meldete sich nach dem zweiten Klingeln eine Frauenstimme. „Horstmann?“
„ Guten Tag, Kommissarin Becker von der Kriminalpolizei in Frankfurt. Frau Horstmann, ist es richtig, dass sie die geschiedene Frau von Dr. Possmann sind?“
„ Ja, leider. Haben sie ihn verhaftet? Sperren Sie ihn ein und werfen Sie den Schlüssel weg!“
Jenny guckte entgeistert. „ Sie haben wohl kein gutes Verhältnis?“
„ Absolut nicht. Worum geht es überhaupt?“
„ Dr. Possmann steht indirekt mit einer Mordserie in Verbindung. Sein Freund, Herr Wegener, wurde ermordet. Kannten Sie ihn?“
„ Ja, natürlich. Ich hoffe, Sie erwarten nicht, dass ich um ihn trauere.“
Jenny warf Logo und Sascha, die mittlerweile beide g espannt lauschten, einen vielsagenden Blick zu.
„ Haben Sie noch Kontakt zu ihrem Mann?“
„ Um Gottes Willen nein. Das war eine Bedingung unserer Scheidung. Er darf sich weder mir noch meinem Sohn jemals wieder nähern.“
„ Ach, und würden Sie mir verraten warum? Und was Ihre sagen wir mal Gegenleistung war?“
„ Ich habe zugesagt, ihn nicht anzuzeigen. Und warum? Ich hab ihn dabei erwischt, wie er einen Jungen begrapschte. In unserem Schlafzimmer, das perverse Schwein. Und sowas ist auch noch Psychologe. Der Junge war nicht mehr minderjährig, es wäre ihm also nicht viel passiert, wenn ich ihn angezeigt hätte, aber seinen kostbaren Ruf hätte es trotzdem zerstört. Ich wollte ihn trotzdem melden, schon damit er keine anderen Jungs mehr belästigt, aber er hat mir gedroht, ich müsste jahrelang um mein Geld kämpfen. Und ich musste doch meinen Sohn vor ihm in Sicherheit bringen.“
„ Verstehe. Und Herr Wegener?“
„ Auch so ein Schwein. Betrog seine Frau bei jeder Gelegenheit. Mit allem, was nicht schnell genug den Baum hochkam. Auch mit Nutten.“
„ Gut , Frau Horstmann, es könnte sein, dass ich noch mehr Fragen habe.“
„ Sie können mich jederzeit anrufen. Wenn es dazu be iträgt, ihn aus dem Verkehr zu ziehen, hab ich immer Zeit. Falls es sein muss, kann ich auch nach Frankfurt kommen.“
„ Das ist sehr entgegenkommend von Ihnen. Ich melde mich wieder.“
Jenny legte auf und blickte in die Runde.
„ D as is ja ein Ding. Aber ob das was mit unsrem Fall zu tun hat?“
Logo kratzte sich nachdenklich am Kopf. „Vielleicht hat er ja auch was mit dem Kiesewetter gehabt? Obs Possmann war, der mit ihm essen gegangen ist?“
„ Möglich , aber die anderen Opfer? Sein bester Freund, ein Mädchen und ein alternder homosexueller Wirt? Ich sehe da immer noch keinen Zusammenhang.“
„ Wer mag wohl die Mail geschrieben haben. Die Exfrau?“
„ Sie schien eher überrascht.“
Sascha schüttelte den Kopf. „Wir kommen nicht weiter.“
Während sie sich stumm anschauten, meldete ein Piepton das Ankommen einer SMS auf Jennys Handy. Ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer, als sie darauf schaute. „Hi mein Schatz, danke für den Kaffee. Sehen wir uns heute? Ohne dich schlafen ist plötzlich eine schreckliche Aussicht!“
Sie lächelte und fühlte, wie sie ein bisschen rot wurde. Als si e aufblickte, begegnete sie zwei Augenpaaren.
„ Was ist?“ schnappte sie.
Sascha blickte schnell wieder auf seinen Monitor und Logo runzelte die Stirn. „Ich wüsste zu gerne, was du da ausbrütest. Und ich kriegs raus.“
„ Geht dich gar nichts an. Also, was machen wir nun als erstes? Ist nicht heute auch die Beerdigung vom Delacourt?“
„ Um vierzehn Uhr auf dem Hauptfriedhof. Und was ist mit Possmann? Wir müssen zu ihm.“
„ Ich würd e ja zu gerne sehen, wie der wohnt. Solln wir überraschend heute Abend bei ihm auftauchen? Und wir sollten uns auch auf der Beerdigung umschauen. Einen besseren Plan haben wir eh nicht.“
Logo schaute missmutig aus dem Fenster.
„ Na , das Wetter passt ja. Regen. Hätts nicht noch einen Tag schön bleiben können?“
„ Von mir aus die ganze Woche. Solln wir noch was essen auf dem Weg?“
„ Ja, wie wärs mit Best worscht in town?“
„ Uh , aber nicht mehr so scharf.“
„ Schade, dein Gesicht war klasse.“
„ Ich bin halt nicht son Weich ei, das nur Schärfegrad A probiert.“
Logo war weise genug, nicht zu antworten. Sie ließen Sascha
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