Mörderbrunnen (German Edition)
verschwand so schnell er konnte.
Logo warf ihm noch einen ärgerlichen Blick nach, als er an den Tisch zurückkehrte.
„ Der hatte es aber eilig. Hast du ihm die Leviten gelesen?“
„ Ach was. Er hat nichts allzu Schlimmes gemacht.“
„ Na hör mal, dir nachzufahren. Und wir dachten, der Mörder wäre es.“
„ Ist ja gut. Ich glaube, er ist jetzt von solchen Aktionen geheilt. Komm, lass uns endlich was essen und dann zurückfahren.
Das kam nun etwas unerwartet, selbst für ihn. Dieser ne ugierige Journalist würde noch bereuen, sich in seine Angelegenheiten eingemischt zu haben. Seine Kommissarin zu beschatten. Und sich nun auch noch erwischen zu lassen.
Um den würde er sich zügig kümmern müssen.
Eigentlich war er im Plan nicht vorgesehen, aber Improvisation stellte eine Abwechslung und besondere Herausforderung dar.
Dabei arbeitete er schon am Timing für sein großes Finale.
Nachdem sie hastig und ohne großen Genuss eine Suppe gegessen hatten, fuhren sie zurück in die Innenstadt und direkt in die Werkstatt des Präsidiums.
„ Könnt ihr den Wagen auf Sender untersuchen? Uns wurde ein Tipp gegeben, dass wir auf diese Weise überwacht werden.“
„ Klar“, knurrte der beleibte Chef der Werkstatt und wischte sich die ölverschmierten Hände an seiner Hose ab.
Kurzerhand bückte er sich und fuhr von innen den Radkasten beider Hinterräder ab. Beim Zweiten richtete er sich grinsend auf und meinte.
„ Hier , bitte schön. Kann ich noch was für euch tun?“
Logo blieb der Mund offen stehen.
„ So einfach ist das?“
„ Ja, guckt ihr keine Krimis? Aber Spaß beiseite. Fahr ihn über die Grube, dann guck ich ihn mir noch von unten an. Nicht, dass noch irgendwas ist. Aber ruhig immer mal die Radkästen abfühlen, oft haben die ja nicht viel Zeit, was anzubringen und da ist es am einfachsten. Die greifen nur grad da rein.“
Da Logo immer noch völlig verblüfft da stand, stieg Je nny kurzerhand ein und fuhr den Dienstwagen in die Halle auf die Grube. Der Mechaniker kletterte schnaufend hinein und leuchtete den Boden des Wagens mit einer Lampe aus.
„ Nix zu sehen“, tönte es gedämpft von unten.
„ Gut“, meinte Jenny, „ den Sender bringen wir am besten zur Spusi. Die sollen auch am Auto Fingerabdrücke nehmen.“
„ Ich würd mir nicht zu viel davon versprechen, also von dem Sender. Der wird sehr heiß und Fingerabdrücke halten sich schlecht. Aber vielleicht finden sich ja welche am Wagen. Lasst ihn einfach hier stehen, dann können die gleich drunter.“
Jenny nickte, bedankte sich und zog Logo am Arm Richtung Hauptgebäude.
„ Was ist mit dir? Du guckst wie ein Kalb wenns donnert.“ Er räusperte sich.
„ Ich find das megapeinlich. Wir bringen ihm den Wagen und hätten einfach mal rein greifen müssen. Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen.“
„ Ist doch egal jetzt“, brummte Jenny, die andere Sachen im Kopf hatte. „Wir hätten ihn so oder so in die Werkstatt bringen müssen wegen der Fingerabdrücke.“
„ Trotzdem“, antwortete Logo und guckte kein Stück glücklicher.
„ Ich erzähls keinem, versprochen.“
„ Das Geläster möchte ich auch nicht hören. Dabei könnt ich wetten, dass die meisten auch nichts anders gemacht hä tten.“
„ Eben, also vergiss es. Wir müssen uns um wichtigere Sachen kümmern.“
Zu Fuß liefen sie quer durch das weitläufige Gebäude zu ihrem Büro.
„ Hi Sascha, hat Grosse angerufen?“
„ Nee, hier nicht, wieso? Habt ihr ihn nicht angetroffen?“
„ Der Vater hat uns nicht rein gelassen. Hat mit dem Anwalt gedroht, darauf hab ich ihn ins Präsidium bestellt.“
„ Also hier hat keiner angerufen.“
„ Lass mich das erledigen“, schaltete sich Logo ein, „bin genau in der richtigen Stimmung. Die lass ich hier antanzen und zwar am besten gleich. Gib mir das Telefon.“
Sascha guckte kurz Jenny an und reichte Logo kommenta rlos den Hörer. Gebannt lauschten beide dem einseitigen Wortwechsel, der damit endete, dass Logo unsanft den Hörer auf knallte.
„ Na bitte! In einer Stunde sind sie hier, samt Anwalt.“
Jenny applaudierte. „Und du bist nicht mal ausfallend geworden.”
„ H aha. Gibt‘s eigentlich Kaffee?“
Unter dem Vorwand, in der Spusi wegen der Wanze nachzufragen, ging Jenny hinunter in den Hof und versuchte, Paul anzurufen. Diesmal würde sie sich nicht verrückt machen, sondern ihn einfach fragen, was er in Rödelheim gemacht hat. Bestimmt gab es eine einfache Erklärung.
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