Mörderbrunnen (German Edition)
schläft noch. Könnten Sie bitte später wiederkommen?“
Jenny schaute Logo ungläubig an. „Können wir nicht. Wecken Sie ihn unverzüglich, sonst werden wir das selbst tun.“
Logo verbarg ein Grinsen. Natürlich hatten sie keinerlei Befugnis, das Haus ohne Einladung zu betreten, aber der Bluff funktionierte, das Dienstmädchen erblasste und öffnete die Tür. Bevor sie sie hereinbitten konnte, erschien hinter ihr jedoch ein älterer, distinguiert wirkender, grauhaariger Herr, der sie unwirsch anfuhr.
„ Polizei? Was wollen Sie schon wieder. Haben Sie meinen Sohn nicht schon genug belästigt?“
„ Es tut mir leid , aber wir ermitteln in mehreren Mordfällen und es ist unerlässlich, dass wir Ihrem Sohn noch einige Fragen stellen.“
„ Das sehe ich anders. Wenn Sie ihn vernehmen wollen, bestellen Sie ihn aufs Revier und Sie können sicher sein, dass wir dann mit Anwalt erscheinen.“
Jenny schüttelte verständnislos den Kopf. „Bisher gilt Ihr Sohn nicht unbedingt als Verdächtiger. Liegt es nicht in Ihrem Interesse, dass er dazu beiträgt, weitere Morde zu verhindern?“
„ Unsinn, ich kenne die Polizei. Sie wollen ihm etwas a nhängen. Das war schon früher so. Ich widerhole mich ungern. Er wird nur noch im Beisein unseres Anwalts mit Ihnen sprechen. Und jetzt bitte ich Sie, zu gehen.“
Jenny sah Logo an und zuckte mit den Schultern. „Gut, Herr Grosse, wir erwarten Ihren Sohn schnellstmöglich zur Befragung im Kommissariat. Schönen Tag noch.“
Im Auto hieb Logo aufs Lenkrad und fluchte. “So ein arroganter….unglaublich, oder?“
„ Jetzt weißt du, warum der junge Grosse so ein Widerling ist. Lass die ruhig antanzen. Bin gespannt, welchen Anwalt sie mitschleppen. Bestimmt so einen Promi-Typen. Und jetzt fahr los. Die sehen uns vom Haus aus.“
„ Willst du noch bei Müller vorbei?“
„ Nee, obwohl ich schon gerne wüsste, ob er davon weiß, dass Grosse und Possmann miteinander mauscheln. Meine Güte, ist das alles verzwickt. Erst mal hier weg. Solln wir irgendwo unterwegs anhalten und was essen?“
„ Ja. Wir wollten doch diese neue Creperie in Rödelheim ausprobieren? Ist ja kaum ein Umweg.“
„ Prima Idee. Hätte ich jetzt Lust. Die kochen jeden Tag eine Suppe in einem Riesentopf. Ich mag zwar normalerweise nicht so gerne Suppe, aber die soll gut sein. Eine Freundin von mir arbeitet in der Nähe und schwärmt immer davon.“
Eine Viertelstunde später fuhren sie von der Autobahn ab und nach Rödelheim hinein. Direkt vor der Crep erie fanden sie einen Parkplatz, was in etwa einem Sechser im Lotto gleichkam.
„ Du Logo, ich glaub, da ist er wieder.“
„ Wer ?“, fragte er abwesend.
„ Der Kombi, der mich verfolgt.“
„ Was? Wo?“ Logos Aufmerksamkeit war vollends geweckt.
„ Fährt schon eine Zeitlang hinter uns und jetzt ist er dahinten am Eck stehen geblieben. Pech, dass kein Parkplatz frei ist.“
„ Den schnapp ich mir.“
„ Nein! Wenn du jetzt hingehst, fährt er einfach weg. Kannst du die Nummer erkennen?“
„ Von hier aus nicht. Geh du in den Laden und ich versuche, von hinten an ihn ran zu kommen.“
„ Vielleicht gibt‘s einen Hinterausgang, komm wir fragen mal.“
Der La den, in dem es bestechend nach Lauchkäsesuppe roch, hatte tatsächlich einen Hinterausgang und Logo verschwand durch ihn, während Jenny aus dem Schaufenster spähte. Es dauerte kaum fünf Minuten, als Logo auf der Straße erschien und einen jungen Mann im dunkelgrünen Parka am Oberarm hinter sich her schleifte. Jenny trat auf die Straße, doch er ging an ihr vorbei und meinte.
„ Komm, wir setzen uns drin nen. Hier hat jemand einiges zu beichten.“
Verwirrt folgte Jenny und sie setzten sich an einen Viere rtisch, so weit wie möglich von der Essenstheke entfernt.
„ Das , Jenny, ist mein lieber Freund Mario vom Frankfurter Echo. Er wird uns sicher gleich erklären, warum er dich verfolgt.“
Jenny blicke den jungen Mann, dem sichtlich unbeha glich zu Mute war, fragend an.
„ Ja, also“, begann er und fuhr sich mit dem Finger unter den Kragen seines karierten Hemdes.
„ Nun spucks schon aus“, grollte Logo. „Du hast meiner Kollegin einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Was meinst du, wie das ist, wenn man als Ermittelnder in einer Mordgeschichte verfolgt wird?“
„ Oh, ja, tut mir echt leid. Ich mach doch auch nur meinen Job. Und ich dachte, bei so einer Mordermittlung, ich meine, der Presse wird doch nix erzählt. Ich dachte, ich würde am meisten
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