Mörderbrunnen (German Edition)
kam, hatte sie eine Idee.
„ Du , Logo, meine Verabredung für heut Abend hat sich gerade in Luft aufgelöst. Soll ich deinen Bereitschaftsdienst übernehmen? Dann kannst du mit Julia zu der Premiere?“
„ Das wär ja toll, würdest du das tun? Ich übernehme auch deinen nächsten Dienst.“
„ Klar, gar kein Problem. Hau ruhig schon ab. Wo ist eigentlich Sascha?“
„ Rüber zur Spusi, den hat das mit den Sendern interessiert. Fingerabdrücke haben sie keine gefunden. Wen wundert’s? So sorgfältig, wie der bisher war.“
„ Dann bist du also sicher, dass unser Täter die angebracht hat?“
„ Wer sonst?“
„ Viel leicht doch dein Reporterfreund? Oder ein anderer?“
„ Nee, glaub ich nicht. Ich würde das unserem Täter zutrauen, so geschickt, wie der bisher vorgegangen ist.“
„ Naja, heut Nacht bin ich ja hier. Da kann er mir zumindest nicht folgen.“
Bis dreiundzwanzig Uhr war es still und sie erledigte den ungeliebten Schreibkram und unterhielt sich zwischendurch mit den Kollegen vom KDD. Um kurz nach elf kam der Anruf vom ersten Revier. Missmutig meldete sich Jenny.
„ Rink hier, Frau Kollegin, ich hab hier einen äußerst interessanten Mord für sie.“
„ Was?“, entfuhr es Jenny.
„ Ja, viel los zurzeit. Können Sie gleich herkommen? Die Leiche wurde auf einem Passagierschiff gefunden, das am Eisernen Steg vor Anker liegt. Ein Riesenaufruhr. Da ist eine Veranstaltung, mindestens zweihundert Leute auf dem Boot.“
„ Sagen Sie nicht, das Krimi-Menü.“
„ Ja, woher wissen Sie das? Am besten bringen Sie ein paar Kollegen mit. Wir haben versucht, alles abzusperren und niemanden von Bord zu lassen, aber lange geht das nicht.“
„ Hören Sie, lassen Sie die Leute gehen, nachdem Sie alle Personalien festgestellt haben. Halten Sie aber bitte drei Gäste fest, die da meines Wissens teilnehmen. Ein Herr Frank Müller, ein Herr Michael Grosse und ein Herr Dr. Possmann. Ich komme so schnell ich kann.“
Während sie sich mit einer Hand anzog, wählte sie mit der anderen Logos Nummer und hoffte, dass sie ihn trotz Premiere erreichen würde. Zum Glück meldete er sich umgehend.
„ Wir haben eine neue Leiche. Du glaubst nicht, wo.“
Während sie schon die Tür hinauslief, klärte sie ihn über die Umstände auf und bat ihn Sascha anzurufen. Sie selbst trommelte einige der von Biederkopf zur Verfügung gestellten Kollegen zusammen und fuhr Richtung Innenstadt. Am Eisernen Steg sah sie von weitem Menschen in Grüppchen herumstehen und Polizisten, die mit Band den Zugang zur Friedrich Schiller, dem Passagierschiff, auf dem das Dinner stattgefunden hatte, abgesperrt hatten.
Ihr Kollege Rink empfing sie am Eingang und führte sie durch den Gastraum eine Treppe hinunter.
“ Das Dinner selbst fand oben statt. Zwischen Hauptspeise und Nachtisch sollten die Gäste hier herunter kommen. Der Raum stellt eine Galerie dar und sie sollten hier einen toten Maler finden. Als dieser hier herunter kam, um sich in Position zu bringen, lag da aber schon einer. Ein Journalist, seinen Ausweis hatte er einstecken.“
„ Oh bi tte, sagen Sie nicht, dass es sich um Mario handelt.“
„ Doch, woher wi ssen Sie das?“
„ Ich hab ihn heute kennengelernt und er spielt in unserem Fall indirekt eine Rolle. Ebenso wie die drei Herren, die ich Ihnen genannt habe. Konnten Sie sie ausfindig machen?“
„ Ja, sitzen oben. Einer ist mächtig sauer.“
„ Da brauch ich nicht lange überlegen, um wen es sich handelt.“
Rink nickte verständnisvoll. „Also der Journalist wurde erstochen. Genauso, wie das geplante Opfer sterben sollte. Von hinten. Ich glaub nicht, dass er sich gewehrt hat. Der hat das gar nicht mitbekommen. Die Spurensicherung ist auch vor Kurzem eingetroffen.“
„ Ist der Gerichtsmediziner auch schon da?“
„ Nee, auf den warten wir noch.“
Jenny seufzte, als sie Logo zusammen mit Sascha die Treppe hinunter kommen sah.
„ Hi, ihr beiden. Logo, der Tote ist dein Reporter von heute Mittag.“
„ Mario? Das kann kein Zufall sein.“
„ Nee, bestimmt nicht. Wo ist er denn?“ fragte sie zu Rink gewandt.
„ Da hinten, den Gang durch, kommen sie mit.“
Sie liefen durch einen schmalen Durchgang und betraten einen langgestreckten Raum, an dessen Längswänden signierte Gemälde hingen. Am Kopfende des Raumes stand ein Pult, wie es für eine Versteigerung benutzt wurde, und in der Mitte des Raumes waren Bänke aufgereiht. Auf einer von ihnen saß die Leiche, um die die
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