Mörderbrunnen (German Edition)
erfahren, wenn ich mich an die Kommissarin hänge.“
„ Tolle Idee“, knurrte Logo, während Jenny seufzte. „Abgesehen davon, dass ich Sie fast als Verdächtigen festgenommen hätte, sind Sie nicht auf die Idee gekommen, dass Sie so die Ermittlungen stören könnten? Was wollten Sie überhaupt herausfinden?“
„ Zum Beispiel, mit wem Sie sprechen. Und wenn es einen neuen Mord gegeben hätte, hätt ichs vielleicht als erster mitbekommen.“
„ Ihnen ist klar, dass ich mich bei Ihrer Zeitung über Sie beschweren könnte?“
Er ließ den Kopf hängen. „ Ja, die wissen nichts davon. Ich meine, ich bin einer der jüngsten und bekomme immer nur die langweiligsten Aufträge. Ich dachte, ich könnte endlich mal Erfolg haben, wenn ich vor den anderen an wichtige Informationen komme.“
„ Und? Haben Sie etwas Wichtiges erfahren?“
„ Zumi ndest, dass die Leute von den Frankfurt-Happenings drin verstrickt sind. Und dieser Psychologe. Und der Dozent, der im Städel arbeitet.“
Jenny bekam einen Schreck en. Hoffentlich plapperte er nicht vor Logo aus, dass er sie nachts zu Paul verfolgt hatte. Sie konnte nur hoffen, dass er nicht lange genug vor dem Haus gewartet hatte, um zu erkennen, dass sie dort übernachtet hatte.
„ Also mehr oder weniger frei zugängliche Informationen. Mit ein bisschen Recherche kommt da jeder ran.“
„ Ja, für einen starken Artikel reicht es nicht.“
„ Das tut mir aber leid für dich“, meinte Logo.
„ Lass ihn Logo. Ist ja nichts passiert. Ich gehe davon aus, dass das jetzt ein Ende haben wird, Herr..?“
„ Nennen Sie mich doch bitte Mario. Ich verspreche natürlich, damit aufzuhören. Aber ich habe vielleicht was Interessantes für Sie.“ Jenny wurde hellhörig. „Ich bin nämlich nicht der Einzige, der Ihnen nachfährt.“
„ Was?“ fragten L ogo und Jenny wie aus einem Mund.
„ Ehrlich gesagt“, erwiderte der junge Mann und entspannte sich sichtlich. „wundere ich mich, dass Sie das nicht gemerkt haben. Dieser Herr Grosse ist ein paar Mal in Ihrer Nähe aufgetaucht und hat Sie beobachtet. Zum Beispiel, als Sie abends bei Possmann waren.“
„ Das gibt’s nicht. Wo war er und nebenbei, wo waren Sie?“
„ Ich hab ein Stück weiter weg geparkt und mit dem Fernglas Grosse gesehen, wie er zu Fuß im Gebüsch verschwunden ist.“
„ Aber woher wusste er, dass wir uns da treffen, Logo?“
„ Keine Ahnung, außer Sascha wusste das keiner.“
M ario überraschte sie mit einem Lachen. „Entschuldigung, ich sollte nicht lachen in meiner Position, aber manchmal ist es lustig, wie die Polizei den Verbrechern in technischer Hinsicht hinterher hinkt. In jedem Internet Shop bekommt man doch heute einen Sender, den man ans Auto klebt, und schon weiß jeder genau, wo sie sich aufhalten.“
Logo blickte ihn böse an aber Jenny legte die Hand auf seinen Arm. „Warum bin ich nicht selbst darauf g ekommen? Gleich wenn wir zurück sind, lassen wir das Auto checken. Sie haben nicht zufällig auch einen Sender angebracht, Mario?“
„ Nee, also wirklich nicht“, empörte er sich. „Ich hab mich streng ans Gesetz gehalten. Das gibt sonst nur Ärger. Und erschrecken wollte ich Sie wirklich nicht.“
Logo stand auf. „Ich muss mal wohin, bin gleich wieder da.“
„ Kaum war er weg, beugte sich Mario verschwörerisch zu Jenny.
„ Dass Sie über Nacht bei Gascon waren, hab ich extra nicht erwähnt. Ich wusste ja nicht, ob Logo … aber immerhin ist der ja auch in den Fall verwickelt?“
Jenny war zwar erleichtert, blickte Mario aber misstrauisch an. „Ist ja meine Sache, wo ich schlafe, aber mir wäre es sehr lieb, wenn Sie es für sich behalten würden.“
„ Geht klar, aber eins sollten Sie noch wissen. Er ist Ihnen auch nachgegangen. Als Sie an der Nidda rumgelaufen sind, wo der Laptop gefunden wurde. Ich wusste erst nicht, was Sie da gemacht haben; aber vorhin wurde es in der Pressekonferenz bekannt gegeben, dass der Laptop vom ersten Opfer aufgetaucht ist.“
„ Und da haben Sie Paul Gascon gesehen?“
„ Zufällig. Kam mir entgegen, als ich Ihnen nachging. Aber als ich weg bin, war er immer noch da und verschwand zwischen den Häusern.“
„ Okay, ich werde dem nachgehen. Vielen Dank.“
„ Gern geschehen. Vielleicht könnten wir mit, statt gegeneinander arbeiten? Wenn ich was mitbekomme, was auch immer, sag ich Ihnen Bescheid, okay? Da kommt Herr Stein wieder. Kann ich jetzt gehen?“
A bwesend nickte Jenny ihm zu und der junge Reporter
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