Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)
an. Wer sonst könnte schon so melodramatisch sein? »Es geht um Leben oder Tod!«
Aber vielleicht hatte er ja auch Recht, und es ging wirklich um Leben oder Tod!
Mein Magen verkrampfte sich. Ich schluckte schwer und öffnete das Handschuhfach.
Dort kullerte eine Flasche Pfefferspray neben einem Bügel-BH und einem Snickers-Riegel herum. Gut zu wissen, dass die Notfallausrüstung immer noch da war, wenn man sie brauchte.
Ich nahm das Pfefferspray heraus, schob es in meine Jackentasche und dachte über das Gespräch nach, das eben stattgefunden hatte.
»Sag jetzt nichts!«
Das waren seine ersten Worte gewesen. Offensichtlich wollte er nicht, dass irgendjemand erfuhr, dass er mich angerufen hatte. Aber warum?
Es geht um Leben oder Tod. Wessen Leben? Wessen Tod? Wenn hier jemand sein Leben lassen sollte, dann hoffte ich inständig, dass nicht ich diejenige sein würde. In letzter Zeit war es für mich nicht gerade gut gelaufen, was gefährliche Situationen betraf. Aber immerhin befand sich das Oaks in einem vornehmen Stadtteil. Dort würde ich sicher sein.
Ich erreichte das Restaurant in Rekordzeit. Hätte man sich eigentlich denken können. Wenn man einmal nicht so unbedingt irgendwohin will, dann läuft der Verkehr in L. A. so zügig wie ein Flitzer über den Fußballplatz.
Ich bog auf den Parkplatz ab und fand eine Parklücke etwa zwanzig Meter vom Eingang entfernt.
Mir zitterten die Hände, und mein Mund war staubtrocken. Ich stellte den Motor ab und überprüfte noch einmal die Handtasche. Mein Handy war immer noch da. Vielleicht sollte ich jemanden anrufen. Aber was sollte ich sagen? »Hör mal, ich treffe mich mit jemandem – ich kann aber nicht erklären, warum?«
Meine Gliedmaßen fühlten sich seltsam losgelöst an, als ich die Tür öffnete und das Restaurant betrat. Links von mir saß ein Pärchen, an dem ich vorbeiging. Die beiden lachten. Mir wurde schlecht. Ich eilte weiter und suchte das Restaurant ab, aber Solberg war nirgendwo in Sicht. Im Eingangsbereich herrschte geschäftiges Treiben. Eine Frau und ein kleines Mädchen mit geflochtenen Zöpfen standen neben der Tür und warteten. Drei Männer in Anzügen redeten über Kumuluswolken.
»Kann ich Ihnen helfen?« Ich fuhr zusammen, als wäre ich angeschossen worden. Die Empfangsdame sah mich neugierig an.
»Ja.« Ich versuchte, meine Atmung in den Griff zu bekommen. Die ganze Sache lief nicht gerade so, wie ich es mir vorgestellt hatte. »Ich sollte hier jemanden treffen, aber ich kann ihn nirgends entdecken.«
»Können Sie ihn mir beschreiben?«
Das tat ich. Meine Sorge ließ die Beschreibung Solbergs jedoch ungewöhnlich freundlich ausfallen.
»Es tut mir leid. Ich glaube nicht, dass der Herr hier war, aber wenn Sie schon einmal Platz nehmen wollen, dann lasse ich es Sie sofort wissen, wenn er eintrifft«, sagte sie, aber ich klappte schon mein Handy auf.
Ich drückte auf die Rückruftaste. Der Ton hörte sich seltsam an. Ich ging ein paar Schritte nach draußen, um einen besseren Empfang zu bekommen.
Wo war er bloß? Und war er es überhaupt gewesen? Vielleicht …
Meine Gedanken wurden jäh durch ein Geräusch zu meiner Linken unterbrochen. Ich fuhr zusammen. Ein Mann packte mich.
Ich versuchte zu schreien, aber die Hand des Angreifers legte sich über meinen Mund, und ich wurde in ein Auto gezerrt. Ein anderer Mann tauchte rechts von mir auf und schloss die Wagentür.
Ich wollte wieder schreien, aber der Schrei wurde dadurch gedämpft, dass mir jemand die Hand vor den Mund schlug.
Mit quietschenden Reifen verließen wir den Parkplatz und fuhren auf die Straße.
»Was ist passiert?«, fragte der Fahrer.
»Der kleine Mistkerl ist entkommen.« Der Typ rechts neben mir atmete schwer. Die Tasche seiner Windjacke zeigte eine Wölbung wie von einer Waffe. Sein Atem stank nach Knoblauch.
Ich fragte mich, ob ich wohl in Ohnmacht fallen würde.
»Verdammt noch mal! Kannst du denn nicht ein einziges Mal etwas richtig machen?«
Mein Blick schoss zwischen den Männern hin und her, und ich schickte ein inständiges Stoßgebet gen Himmel.
»Und was machen wir jetzt mit ihr?«
»Ich weiß es noch nicht.« Der Fahrer lehnte sich zu mir herüber. Ich ging in Deckung, da ich ihn plötzlich erkannte: Er war der Kerl, der in Solbergs Haus eingebrochen war. »Wirst du ruhig sein?«
Ich nickte steif.
»Das will ich dir auch geraten haben!«, grunzte er und nickte seinem Partner zu, der daraufhin die Hand von meinem Mund nahm.
»Wo
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