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Mörderische Aussichten

Mörderische Aussichten

Titel: Mörderische Aussichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A George
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den Couchtisch. »Greif zu. Du brauchst ordentlich
     Kalorien, Patricia Anne. Du bist ja zum Umpusten dünn.« Sie goss Schwesterherz und sich selbst Kaffee ein. »So, nun erzählt
     mal, was los ist.«
    Wir berichteten abwechselnd von den Turketts, Rays Eheschließung mit Sunshine und dem Leichenfund.
    Bonnie Blue setzte ihre Kaffeetasse ab. »Der alte Dudley Cross? Der unten an den Crystal Caverns den Häuptling mimt? Den kenne
     ich. Der kam immer in das Lokal, das ich früher geführt habe. Hat stets einen Whiskey-Bier-Cocktail bestellt.«
    »Weißt du irgendetwas über ihn?«, fragte Schwesterherz.
    »Nicht wirklich. Schien ein netter Knabe zu sein. Ich glaube, alle konnten ihn gut leiden. Hatte immer einen Anzug an. Zumindest
     ein feines Hemd und Krawatte.«
    »Er hatte auch einen Anzug an, als er umgebracht wurde«, sagte ich. »Einen grauen.« Ich bekam mit einem Mal Gänsehaut auf
     den Armen. »Es ist kalt hier.«
    »Nein, ist es nicht.« Schwesterherz beugte sich vor und nahm sich ein paar Kekse. »Hatte er irgendwelche besonderen Freunde?«
    Bonnie Blue zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht. Ich konnte nicht mit allen in Kontakt bleiben. Ich erinnere mich nur an
     die Whiskey-Bier-Cocktails.«
    Die Tür ging auf, und eine potenzielle Kundin trat ein. Katrinka, blond und vielleicht Größe vierunddreißig, kam lächelnd
     aus dem hinteren Teil des Ladens.
    »Bist du dir sicher, dass Katrinka gut fürs Geschäft ist?«, flüsterte Mary Alice Bonnie Blue zu.
    »Schau einfach gut hin. Diese Frau wird den Laden aufkaufen.«
    »Hoffentlich nicht. Ich brauche noch ein Kleid für die Hochzeit.«
    »Und ich weiß auch schon, welches. Jetzt erzählt aber mal, was sonst noch so passiert ist. Was macht Debbies morgendliche
     Übelkeit?«
    »Die hält den ganzen Tag an«, sagte Schwesterherz.
    »Die Arme.«
    »Sie geht heute noch einmal zum Arzt. Ich hoffe, er kann ihr helfen.«
    »Und Haley zieht nach Warschau.« Tränen stiegen mir in die Augen.
    »Du meinst nach Polen?«, fragte Bonnie Blue.
    »Nur für ein paar Monate«, erwiderte Schwesterherz, so als wäre das nichts.
    »Kaum zu glauben.«
    In der Tat, dachte ich. Ich wischte mir mit dem Handrücken über die Augen.
    »Dann lasst uns mal einen Blick auf die Kleider werfen«, meinte Bonnie Blue. »Als du von Hochzeit gesprochen hast, habe ich
     an so ein zweiteiliges, gebrochen weißes gedacht mit absolut originellen Perlen-Gold-Knöpfen.« Sie stand auf. »Patricia Anne,
     in deiner Kleidergröße haben wir leider nichts da, wie du weißt, aber das neue ›People Magazine‹ ist gerade reingekommen.«
    »Wunderbar.« Ich nahm die Zeitschrift, die sie mir entgegenhielt, und machte es mir in meinem Sessel bequem. Mary Alice nimmt
     sich gewöhnlich nicht viel Zeit, um Kleider anzuprobieren, und es bestand durchaus die Chance, dass sie das Kleid, von dem
     Bonnie Blue sprach, kaufen würde, falls es ihr gefiel und passte.
    Nicht einmal der Artikel über die Klinik für sexsüchtigeFilmstars konnte mich jedoch fesseln. Außerdem sah ich nur verschwommen. Ich nahm die Brille ab, rieb mir die Augen und zuckte
     zusammen, als ich versehentlich an den Bluterguss kam. Ich blinzelte und blickte nach draußen, und dann blinzelte ich erneut.
     Auf der anderen Seite der Straße kam Sunshine Dabbs den Gehweg entlang. Es war keine Verwechslung möglich. Sie trug sogar
     das pinkfarbene Sommerkleid, das sie bei der Dinnerparty angehabt hatte.
    »Mary Alice!«, schrie ich, während ich aufsprang und die Zeitschrift fallen ließ. »Da ist Sunshine!« Und noch im selben Moment
     verschwand die pinkfarben gekleidete Gestalt in einem Eisen- und Haushaltswarenladen unmittelbar auf der anderen Straßenseite.
    Ohne auf Schwesterherz zu warten, rannte ich aus der Boutique über die Straße, wobei ich mit erhobenem Arm die Autos zum Anhalten
     zwang. Zum Glück war es nicht die verkehrsreichste Tageszeit, so dass ich es auf die andere Seite schaffte, ohne mir mehr
     als ein paar obszöne Gesten einzuhandeln.
    Ich rannte in das Eisenwarengeschäft, in der Erwartung, dort Sunshine vorzufinden. Stattdessen sah ich nur eine Frau mittleren
     Alters auf einem Stuhl an der Kasse sitzen und das gleiche ›People Magazine‹ lesen, das ich eben zu Boden geworfen hatte.
    »Hier ist gerade eine junge Frau in einem pinkfarbenen Sommerkleid hereingekommen.« Ich war vom Laufen außer Atem. »Haben
     Sie gesehen, wohin sie gegangen ist?«
    Die Frau zuckte die Achseln. »Ich habe nichts bemerkt.«

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