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Mörderische Aussichten

Mörderische Aussichten

Titel: Mörderische Aussichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A George
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Schulter.
    »Aber ich habe sie gesehen.«
    »Ich glaube dir. Möchtest du immer noch diese Schminke kaufen?«
    »Ich kann alle Hilfe brauchen, die ich bekommen kann.«
    Wir schwiegen den ganzen Weg bis zum nächstgelegenen Einkaufszentrum.

13
    Ich hörte das Telefon klingeln, als ich die Hintertür aufsperrte. Als ich den Hörer abnahm, hatte sich bereits der Anrufbeantworter
     mit seinem »Wir sind leider nicht in der Lage, den Anruf persönlich entgegenzunehmen« eingeschaltet. Ich weiß nie, wie ich
     damit umgehen soll, und versuche gewöhnlich, den Ansagetext mit einem »Hallo« zu übertönen, damit der Anrufer dranbleibt.
    »Mama? Ich wollte gerade auflegen.«
    Haley klang müde. »Alles okay mit dir?«, fragte ich.
    »Eigentlich rufe ich an, um dich das zu fragen. Wie geht es deinem Kopf?«
    »Fühlt sich besser an und sieht besser aus. Ich habe mir gerade mein Make-up besorgt.«
    »Gut.«
    »Bist du noch auf der Arbeit?«
    »Ich bin gerade gegangen. Es war ziemlich traurig.«
    »Das glaube ich gern. Deine Tante Schwesterherz und ich haben Blumen für morgen gekauft, ein Arrangement für die Kapelle und
     ein Bouquet für dich. Bloß ein einfaches. In Weiß. Du hast doch noch nichts besorgt, oder? Wir könnten sonst die Bestellung
     noch stornieren.«
    »Danke. An Blumen habe ich überhaupt nicht gedacht.« Haley klang wirklich niedergeschlagen.
    »Wir waren in einem Blumengeschäft, und da fiel es uns ein. Bist du sicher, dass mit dir alles in Ordnung ist?«
    »Ich bin einfach müde. Kann ich Muffin nachher vorbeibringen?Das Packen und das ganze Durcheinander machen sie nervös.«
    »Klar.« Wir redeten noch eine Weile weiter, die meiste Zeit über die Vorlieben und Abneigungen der Katze. Muffin war mir nie
     wie ein ungewöhnliches Haustier vorgekommen, aber nach Haleys Ausführungen war ich mir da nicht mehr so sicher. Dann hatte
     ich aufgelegt, bevor mir auffiel, dass ich Haley gar nicht von Sunshine erzählt hatte.
    Mary Alice hatte unterwegs irgendwo haltmachen und zu Mittag essen wollen, aber ich hatte abgelehnt. Ich wollte und brauchte
     etwas Leichtes, irgendetwas Gutes, um mich aufzupäppeln.
    Ich schälte den wahrscheinlich letzten Alabama-Pfirsich dieser Saison und schnetzelte ihn in den Mixer. Einen Becher Pfirsichjoghurt
     dazugeben und ein paar Eiswürfel (Henry fügt noch Schlagsahne hinzu), alles ein paar Sekunden mixen, und ich hatte einen wundervollen
     Fruchtshake. Ich goss ihn in ein großes Glas, ging ins Wohnzimmer und schaltete ›Jeopardy‹ an. Es war schon zu Ende, und ich
     geriet in eine Sendung über Männer, die mit ihren Stieftöchtern schliefen oder irgendwelchen anderen Familienmitgliedern,
     mit denen sie besser nicht herummachen sollten. Ich schaltete schnell zu einer Episode von ›M*A*S*H*‹ um, die ich auswendig
     kannte – das war die, in der Colonel Potter das erste Mal auftaucht. Der Koreakrieg war entspannender als die mit ihren Stieftöchtern
     schlafenden Männer. Fred sagt, die Leute in diesen Shows seien bezahlt und denken sich alles aus. Ich habe noch nicht herausgefunden,
     ob ich den Gedanken aufbauend finden soll oder eher im Gegenteil.
    Ein Klingeln an der Tür ließ mich hochfahren. Offenbar war ich kurz davor gewesen, einzudösen. Ich sah aufmeine Uhr und ging an die Tür, in der Erwartung, dort die Briefträgerin vorzufinden – eine hübsche Brünette mit Shorts, die,
     da bin ich mir sicher, nicht der amtlich vorgegebenen Länge entsprechen. Aber als ich die Tür öffnete, stand Meemaw Turkett
     vor mir. Die Heckflossen des Chevrolet Bel Air blitzten trotzig in meiner Auffahrt.
    »Und?«, fragte sie. Nicht einmal ein Hallo.
    »Was und?«
    »Haben Sie mir nichts zu erzählen?«
    Ich hatte keine Ahnung, wovon die Frau redete, versuchte aber, zuvorkommend zu sein. »Ich habe Sunshine heute Morgen gesehen.
     Sie war auf der gegenüberliegenden Straßenseite, machte aber den Eindruck, dass es ihr gut ging.«
    »Das ist alles? Sie haben sie auf der anderen Straßenseite gesehen?«
    Ich machte die Tür ein Stück weiter auf. »Warum kommen Sie nicht herein ins Kühle?«
    »Wenn Sie nichts dagegen haben.« Meemaw trat ein. »Ich könnte ein Glas Wasser gebrauchen.«
    »Aber gewiss. Kommen Sie ins Wohnzimmer.« Meemaw folgte mir den Flur entlang.
    »Sie sehen aus, als seien Sie unter einen Lastwagen geraten«, sagte sie. »Was ist denn mit Ihrem Kopf passiert?«
    »Ich bin gestern Abend gestürzt.« Es war unnötig, ins Detail zu gehen. »Setzen Sie sich.

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