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Mörderische Aussichten

Mörderische Aussichten

Titel: Mörderische Aussichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A George
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Junior Reuse etwas Wichtiges von Ray wollte.«
    »Klar. Ich zweifle allerdings daran. Dieser Mann lässt die Leute einfach gern mal nach seiner Pfeife tanzen.«
    »Gott ja, das stimmt«, pflichtete ihr Kerrigan bei.
    Ich entschuldigte mich bei beiden dafür, dass ich ihre Mutter in die Hitze hatte hinausgehen lassen.
    Howard lächelte. »Machen Sie sich keine Vorwürfe. Ich hätte gern gesehen, was passiert wäre, wenn Sie versucht hätten, sie
     aufzuhalten.«
    Das milderte mein Schuldgefühl ein wenig – genügend jedenfalls, um, als Mary Alice mir im Aufzug »Fliegenfischen?« zuraunte,
     in lautes Gelächter auszubrechen. Wir lachten derartig, dass wir, als der Aufzug anhielt, einander stützen mussten. Mit Sicherheit
     dachten alle, wir würden weinen, was angesichts des Ortes, an dem wir uns befanden, auch passender gewesen wäre.
    Wir überquerten regelwidrig die Nineteenth Street und klopften an das Fenster des Parkplatzwächters.
    »Ich brauche mein Auto«, sagte ich. »Ein blauer 88er Chevy.«
    »Wo ist Ihr Parkschein?«
    »Sie wissen, dass ich keinen habe.«
    »Sie müssen einen Parkschein haben.« Er schloss das Fenster und wandte sich wieder seinem Fernseher zu. Mary Alice öffnete
     das Fenster, nahm mehrere Schlüsselbunde von der Sperrholzwand und ließ sie in ihre Tasche gleiten.
    »Ein blauer 88er Chevy?«, fragte der Mann. »Ich glaube, ich erinnere mich.«
    Als er mit dem Auto auftauchte, entlohnte Mary Alice ihn mit den Schlüsseln, die sie stibitzt hatte, und einem Fünfdollarschein.
     Dann stiegen wir ein und brausten davon.
    »Was wollte Meemaw dir denn sagen?«, fragte ich sie, als wir den Berg hinauffuhren.
    »Ich weiß es nicht. Sie sagte nur andauernd ›Sunshine Truthahn‹. Einfach die ganze Zeit ›Sunshine Truthahn‹. Völlig sinnlos.«
    »Nun, vielleicht doch nicht. Vielleicht wollte sie sagen, dass Sunshine den Truthahn im Hauseingang deponiert hat. Als ich
     den Truthahn erwähnte, sagte sie mir, um das herauszufinden, habe Gabriel sie zu mir geschickt.«
    »Um was herauszufinden?«
    »Gabriel wollte, denke ich, dass sie von dem Truthahn erfuhr, den jemand auf deine Vordertreppe gelegt hat.«
    »Warum?«
    »Zum Teufel, das weiß ich doch nicht. Ich bin kein Channeler.« Ich dachte einen Augenblick nach. »Und diese ganze Sache ist
     reichlich abgeschmackt. Ich sage es ungern, Schwesterherz, weil es deine angeheiratete Verwandtschaft ist, aber ich glaube,
     unsere liebe Mutter hätte gesagt, die ganze Turkett-Sippschaft ist vulgär wie sonst was.«
    Ich erntete nicht die Reaktion, die ich erwartet hatte. »Du hast recht«, stimmte mir Schwesterherz zu. »Aber du musst zugeben,
     dass von nun an unsere Ferien sehr interessant werden. Denk darüber nach.«
    Ich hatte keine Lust dazu.
    In dem Redmont-Viertel, in dem Mary Alice lebt, waren sämtliche Sprinkler angestellt. Ihre waren mit einer Zeitschaltuhr versehen
     und so eingestellt, dass sie unabhängig vom Wetter ansprangen, wie die meisten anderen vermutlich auch. Es ist verwirrend,
     während eines Gewitters Wasser vom Boden hochschießen zu sehen.
    »Willst du mit zum Abendessen zu uns kommen?«, fragte ich. »Es gibt Shrimpssalat.«
    »Danke, aber Bill, Ray und ich gehen irgendwo in ein Lokal. Vielleicht zu diesem neuen Chinesen in Brookwood.«
    Ich fuhr in ihre Einfahrt und hielt an. »Um diese Uhrzeit morgen wird Haley bereits verheiratet sein«, sagte ich.
    »Und vielleicht weiß morgen um diese Uhrzeit Sheriff Reuse, wer von den Turketts den Indianer umgebracht hat, und Sunshine
     kann nach Hause kommen.«
    »Glaubst du wirklich, es war einer von den Turketts?«
    »Na klar.«
    »Auf wen würdest du setzen?«
    »Auf Howard.«
    »Warum?«
    »Er ist der Ruhigste von allen. Das ist meistens so.«
    »Und warum hat Howard ihn umgebracht?«
    »Also
das
weiß ich nicht.« Schwesterherz öffnete die Tür und stieg aus. »Aber ich habe ihn beobachtet, während er Gin spielte. Er ist
     es, fertig. Selbst seine Augen sind ein wenig verschlagen.«
    »Ruf den Sheriff an und sag es ihm. Mach ihn glücklich.«
    »Diesen Leuteschinder? Der kann seine Arbeit selber machen.«
    Ich fuhr den Berg wieder hinunter, an der Vulcanus-Statue vorbei, deren überdimensionaler Hintern in der späten Nachmittagssonne
     leuchtete, und Straßen entlang, die von schläfrig in der Hitze dämmernden Bäumen gesäumt waren. Freds Auto stand in der Einfahrt.
     Ich war zu Hause.

15
    Als ich die Tür öffnete, begrüßte mich Fred mit den Worten: »Diese Katze

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