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Mörderische Aussichten

Mörderische Aussichten

Titel: Mörderische Aussichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A George
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die Fred ihr hingestellt hatte. »Ich habe immer noch Todesangst«, sagte
     sie.
    Den Teil der Story glaubte ich ihr. Die Geschichte von dem geheimnisvollen Mann war jedoch so löchrig, dass man sie als Sieb
     benutzen konnte.
    »Wie auch immer«, sagte sie, während sie den Fleck von ihrem Kleid zu wischen versuchte, »ich hätte es wahrscheinlich nicht
     tun sollen, aber ich bin davongelaufen.«
    »Manchmal ist das die weiseste Entscheidung, die man treffen kann.« Ich stand auf und deutete auf ihre Tasse. »Kommen Sie,
     ich hole Ihnen noch einen Kaffee.«
    »Ich muss jetzt wirklich gehen.«
    »Nun, ich wollte Ihnen noch ein bisschen mehr über Meemaw erzählen.«
    »Was denn?« Sie hielt mir die Tasse hin. Ich ging in die Küche, um sie aufzufüllen.
    »Ich war heute Nachmittag im Krankenhaus«, rief ich. Als ich ins Wohnzimmer zurückkam, streichelte Sunshine Muffin. Erneut
     hatte sie Tränen in den Augen. »Ihre Tante Nora war bei ihr, und Ihre Mutter und Ihr Onkel Howard saßen im Wartezimmer. Und
     meine Schwester. Aber Ihre Tante Nora war bei Meemaw.«
    Sunshine nickte. »Das ist gut. Tante Nora ist die Beste in dem ganzen Haufen. Schön, dass sie bei ihr war.«
    »Aber sie und Ihr Onkel Eddie leben getrennt?« Ich versuchte, unaufdringlich mehr über die Familienbeziehungen herauszufinden.
     Sunshine war entgegenkommend.
    »Er arbeitet nur. Die ganze Zeit. Sie haben dieses herrliche Haus, und wenn ich, seit die Jungs aufs College gehen, nicht
     die meiste Zeit dort verbracht hätte, wäreTante Nora völlig verloren gewesen. Der Mann ist verrückt. Er hat nur Geld im Kopf.«
    Ich nahm einen weiteren Keks und setzte mich. »Was ist mit Ihrem Onkel Howard?«
    »Sie meinen, ob er eine Frau hat? Er hatte sechs. Pawpaw sagt, man müsse anerkennen, dass Howard an die Institution der Ehe
     glaube.« Sunshine griff nach einem Keks. »Wenn man hingegen an Mama denkt...« Sie beendete den Gedanken nicht, sondern lehnte
     sich stattdessen zurück und knabberte an dem Gebäck.
    »Meemaw hat Sie großgezogen, nicht wahr?«
    »Meemaw und Pawpaw, alle beide.« Ihr Ausdruck wurde weicher. »Ich glaube, das Erste, an das ich mich erinnere, ist, wie Pawpaw
     mich an den Tennessee River zum Fischen mitgenommen hat, als wir in Muscle Shoals wohnten.«
    »Das ist eine hübsche Erinnerung«, sagte ich. »Ich erinnere mich auch, mit meinem Großvater zum Fischen gegangen zu sein.
     Mary Alice hat er allerdings nur einmal mitgenommen. Er erzählte meiner Großmutter immer, Mary Alice würde den ganzen Golf
     von Mexiko zum Angeln benötigen.«
    Sunshine lächelte. »Sie ist eine interessante Frau, stimmt’s?«
    »Solange ihr der gesamte Golf zum Fischen zur Verfügung steht.« Ich streckte mich. Mein Körper begann mir zu signalisieren,
     dass es vier Uhr morgens war.
    »Ich muss los«, sagte Sunshine. »Ich hätte nicht mitten in der Nacht hier hereinschneien sollen, aber ich bin in Panik geraten,
     als Dwayne kam und mir das von Meemaw erzählte.«
    »Es muss schrecklich schwer für Sie sein, sie hierzulassen und nach Bora Bora zu gehen, nicht wahr?«
    »Es bricht mir das Herz.« Die Worte waren schlicht und kamen aus tiefem Herzen.
    »Hören Sie zu«, sagte ich. »Warum rollen Sie sich nicht einfach hier auf dem Sofa zusammen und lassen sich von mir mit einer
     leichten Decke zudecken? Schlafen Sie ein paar Stunden. Sie sehen erschöpft aus.«
    »Das bin ich auch. Sind Sie sicher, dass das okay ist?«
    »Ich hole Ihnen ein Kissen. Sie können sich aber auch in eines der Gästezimmer legen.«
    »Es ist bestens hier. Kann die Katze bei mir bleiben?«
    »Wenn sie will. Sie entscheidet.«
    Als ich zurückkam, war Sunshine schon fast eingeschlafen. »Eines noch«, sagte ich. »Ich habe Sie heute Vormittag auf der Twentieth
     Street gesehen und versucht, hinter Ihnen herzurennen, aber Sie sind durch den Hinterausgang eines Eisenwarenladens verschwunden.«
    »Das war ich nicht«, sagte Sunshine. Sie nahm das Kissen. »Danke.«
    »Schlafen Sie gut.« Ich deckte sie zu, was sie mit einem Seufzen quittierte.

16
    Sunshine war verschwunden, als wir am nächsten Tag aufstanden. Das wunderte mich nicht. Ich fragte mich allerdings, ob sie
     dem Sheriff mit der Geschichte von dem Mann, der Dudley Cross umgebracht hatte, aufwarten würde. Ich hoffte, dass sie ihm,
     falls sie das tat, von dem Mann erzählen würde, der versucht hatte, durch die Tür in ihr Schlafzimmer zu dringen, als sie
     aus dem Fenster sprang. Nicht nur, dass die »Tür«

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