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Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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anderthalb Nummern zu klein. Schnüren einem das Blut ab. Aber größer hatten sie sie nicht mehr.«
    »Jemand hat sie vergiftet. Mitzi kam heute früh rüber und erzählte, daß sie und Arthur die ganze Nacht kein Augezugetan haben. Anscheinend war die Tote Arthurs erste Frau, und es hat ihn sehr mitgenommen.« Ich dachte kurz darüber nach. »Nicht, daß ihn nicht der Tod
jeder
Frau auf seinem Autositz mitgenommen hätte. Ich wäre jedenfalls mitgenommen, das weiß ich.«
    Schwesterherz blickte von ihrer Fußmassage hoch. »Debbie hat mir das auch erzählt. Ich wußte gar nicht, daß Arthur vorher schon einmal verheiratet war.«
    »Es war so eine Teenager-Ehe. Ihre Familien haben sie annullieren lassen. Aber er ist natürlich ganz aufgewühlt. Es steht in der Zeitung. Gift.«
    »Igitt!«
    Ich reichte Schwesterherz die Zeitung, die noch immer auf dem Tisch lag, und sie las die Notiz.
    »Dieser Doktor sagte, es war das Herz, Maus. Mit den weißen Tennisshorts.«
    Ein Herz mit weißen Tennisshorts? Gegen die Grammatik von Schwesterherz anzugehen ist verlorene Liebesmüh. Weshalb ich nur sagte: »Vielleicht war ihr Herz ja auch krank. Mitzi sagte, sie habe Diabetes und eine Menge Durchblutungsprobleme gehabt. Vielleicht hatte sie deshalb gestern solche Schwierigkeiten mit dem Gehen.« Ich ließ mich gegenüber meiner Schwester nieder. »Mitzi sagte, sie habe jetzt wenigstens nicht mehr zu leiden.«
    Schwesterherz runzelte die Stirn und legte die Zeitung nieder. »Sie hatte Schwierigkeiten mit dem Gehen, weil sie kurz vor dem Exitus war. Und willst du damit sagen, daß jemand sie von ihrem Leiden erlöst hat?«
    Ich dachte kurz nach. »Irgendwie ja. Allerdings nicht im Stile eines Dr.   Kevorkian. Nicht im Hunan Hut, und nicht mit einem Gift, das eine solche Wirkung hatte. Mein Gott, das war schrecklich. Diese Krämpfe.«
    »Verdammt«, sagte Schwesterherz. »Ich glaube gern, daß Arthur sehr getroffen ist. Das erste Mal ist hart. Ich denke, es hat mich mehr mitgenommen, als Will Alec starb, als dann später bei Philip und Roger. Es war genauso traurig, aber irgendwie gewöhnt man sich daran.« Sie zögerte. »Na ja, vielleicht gewöhnt man sich nicht wirklich daran, das ist es nicht, was ich sagen wollte. Man ist nur schon trainiert.« Noch eine Pause. »Und ich hatte schon einen Platz auf dem Elmwood-Friedhof für sie. Das war schon ein Unterschied. Als Will Alec starb, mußte ich ja erst eine Grabstätte kaufen.«
    Trainiert? »Aber du hast eine hübsche große bekommen.«
    »Die beiden angrenzenden hab’ ich gleich mitgekauft. Da gehört gute Überlegung dazu, Miss Oberschlau. Als Philip unter der Dusche zusammenklappte, wartete Elmwood bereits auf ihn. Kein Problem.«
    »Um auf Sophie Sawyer zurückzukommen: Ich weiß nicht, ob sie hier begraben werden wird oder nicht. Sie hat seit Jahren in Chicago gelebt, und vermutlich ist dort auch ihr Mann beerdigt. Ihre beiden Töchter wollen sie wahrscheinlich dorthin zurück überführen.«
    »Wirklich? Hatte ihre Mutter Geld?«
    »Eine Menge, glaube ich. Warum?«
    »Weil das der Grund Nummer eins ist, warum Leute umgebracht werden, wenn man mal von Haß absieht. Wo wir gerade davon reden, was ist mit Lisa?«
    »Sie schläft.« Ich massierte meine Stirn, hinter der ich drohende Kopfschmerzen verspürte. »Ich habe keine Ahnung, was da los ist. Alles, was Lisa sagt, ist, daß sie nicht darüber reden will und daß Alan sie nicht mehr liebt.«
    »Eine andere Frau.«
    Ein deutliches Stechen über meinem rechten Auge. »Bestimmt nicht. Laß uns nicht vorschnelle Urteile fällen.«
    »Natürlich ist das der Grund. Alan ist bequeme Beute mitten im Tussenterritorium.«
    »Würdest du dir die Mühe machen, das zu erläutern?« Ich stand auf, nahm das Aspirin aus dem Wandschränkchen und goß mir ein Glas Wasser ein.
    »Er ist Mitte Dreißig, erfolgreich, gutaussehend, seit fünfzehn Jahren verheiratet. Und in seinem Büro ist er umgeben von attraktiven Frauen. Tussenterritorium.«
    Ich zerkaute das Aspirin nachdenklich.
    Mary Alice zuckte zusammen. »Warum schluckst du diese Dinger nicht wie ein normaler Mensch?«
    »Sie bleiben mir im Hals stecken.« Ich hielt das Röhrchen hoch. »Möchtest du auch eins?«
    »Nein danke. Du nimmst zuviel von dem Zeug.«
    »An Tagen wie heute ja«, pflichtete ich ihr bei. Ich setzte mich wieder. »Also Tussenterritorium?«
    »Absolut.«
    Gewöhnlich gebe ich nichts auf Mary Alices Theorien, aber diese eine verdiente möglicherweise eine gewisse

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