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Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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Überlegung. Alan ist unser mittleres Kind und war immer der Brave, Solide gewesen. Er hatte nie die schräge Phantasie seines Bruders Freddie oder die Ausgelassenheit seiner Schwester Haley. Er ist zuverlässig und freundlich und schien immer zufrieden mit seinem Schicksal. Bestimmt war er nicht auf irgendein flottes Häschen reingefallen.
    »Ich hasse das Wort Tusse«, sagte ich.
    »Weil du immer noch eine Feministin bist.«
    »Möglicherweise.«
    »Dann sag mir mal, als was du eine aufgebrezelte zweiundzwanzigjährigeBlondine bezeichnen würdest, die Fred anbaggert?«
    »Als reif fürs Leichenschauhaus.«
    »Nun, ich denke, du brauchst dir keine Sorgen zu machen«, sagte Schwesterherz, »sie müßte verrückt sein.«
    »Hallo, Tante Schwesterherz.« Lisa stand in der Tür und sah aus wie etwas, das Muffin erbeutet hatte.
    »Mein Gott, Lisa. Was hast du mit deinem Haar angestellt?« Takt hatte nie zu Mary Alices starken Seiten gehört. Ich schnitt innerlich eine Grimasse, als mir einfiel, daß dies exakt meine Worte gewesen waren, als ich Lisa gesehen hatte.
    Aber Lisa schien zu müde, um daran Anstoß zu nehmen. Sie fuhr sich geistesabwesend durch ihre Frisur. »Das soll jetzt hip sein. Die Jungs sagen, es sähe mehr nach Stachelschwein aus.«
    »Komm, Schätzchen«, sagte ich. »Setz dich. Die Jungs haben doch keine Ahnung! Möchtest du was zu Mittag essen? Ich habe Thunfischsalat gemacht. Oder willst du lieber Frischkäse?«
    »Hast du Cola da?«
    »Na klar.«
    »Gib mir auch eine«, sagte Schwesterherz, als ich aufstand. »Ich habe im ›Club‹ zu Mittag gegessen, und diese Orangenbrötchen machen unheimlich durstig.« Dann wandte sie sich an Lisa, während sie sich setzte: »Debbie sagt, du hättest dich mit Alan verkracht. Rennt er anderen Frauen nach?«
    Wie Fred sagt, sie ist unverfroren wie ein Kanonenofen. Ich hielt den Atem an in der Erwartung, Lisa würde gleich in Tränen ausbrechen oder im schlimmsten Falle, obwohl sie bisher nie gewalttätig geworden war, Schwesterherz einsmit der Zuckerdose überziehen mit der Bemerkung, daß sie das verdammt noch mal nichts anginge. Auf Lisas Antwort war ich nicht gefaßt.
    »Ja, Ma’am. Ihr Name ist Coralee Gibbons.«
    Ich holte mühsam Atem. Mein Junge war in Schwierigkeiten.
    »Wer ist Coralee Gibbons?« fragte ich.
    »Eine Frau, die in seinem Büro arbeitet.«
    Schwesterherz warf mir einen triumphierenden Blick zu und flüsterte: »Tussenterritorium.«
    Lisa bekam es jedoch mit. »Sie ist keine Tusse, Tante Schwesterherz. Ich wünschte, sie wäre es.«
    Ich goß die Cola ein und reichte jeder von ihnen ein Glas. »Erzähl uns etwas über sie. Bist du dir da wirklich sicher?«
    Lisa hatte wieder zu weinen angefangen. Schwesterherz reichte ihr ein Stück Küchenrolle. Die Küchenrolle kam heute wirklich mal zu ihrem Recht.
    »Er gibt es zu. Und sie ist mindestens fünfundvierzig. Sie hat erwachsene Kinder und ist nicht einmal hübsch.« Lisa blickte auf, Tränen in den Augen. »Sie trägt grünen Lidschatten und kurzärmlige Kostüme. Wie Janet Reno, die Politikerin.«
    Schwesterherz wirkte überrascht. »Ich habe an Janet Reno noch nie grünen Lidschatten bemerkt.«
    »Aber sie trägt genau solche Kostüme. Einmal habe ich sie abends auf einer Party gesehen, und sie hatte weiße Lackschuhe an. Könnt ihr das glauben?«
    »Guter Gott.« Schwesterherz war aufrichtig entsetzt. »Ich hoffe, sie trug dazu wenigstens ein weißes Kleid.«
    »Ein kurzärmliges marineblaues Kostüm. Und dunkelroten Lippenstift. Wie Janet Reno eben.«
    Wir kamen hier gelinde gesagt ein wenig vom Thema ab.
    »Was sagt denn Alan genau?« fragte ich und setzte mich wieder.
    »Er sagt, sie sei die intelligenteste Frau, die er je getroffen habe.« Lisa hielt sich erneut das Papiertuch an die Augen.
    Schwesterherz gab ein leichtes Schnauben von sich. »Nicht, wenn sie nach siebzehn Uhr weiße Lackschuhe trägt. Und nicht mit einem kurzärmligen Kostüm in Marineblau. Woher stammt denn diese Frau?«
    Lisa zuckte die Schultern.
    »Hör mal«, sagte ich, »sagt Alan, daß er sie liebt? Was sagt er denn, was da läuft?«
    »Er sagt, daß er durcheinander sei.«
    »Wahrscheinlich wegen der weißen Lackschuhe. Hat sie große Füße? Nicht daß das eine besondere Rolle spielen würde.«
    »Halt den Mund, Schwesterherz.« Ich pochte mit den Knöcheln auf den Tisch, eine Taktik, die ich in der Schule oft angewendet hatte. »Hör endlich mit diesen verdammten Schuhen auf.«
    Lisa blickte überrascht

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