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Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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verstreut.«
    »Vom Vulcanus? Ist denn das erlaubt?«
    »Ich weiß nicht. Er ist dabei, es herauszufinden.«
    »Laß es mich wissen, wenn wir irgendwie helfen können.«
    »Mach ich.«
    Ich lief zurück in meine Küche. Mary Alice war gerade dabei, Lisa von Cedric, dem Engländer, zu erzählen.
    »Streichholzdünnes Bärtchen, streichholzdünne Finger. Du weißt, was das heißt.«
    Lisa lachte tatsächlich. »Tante Schwesterherz. Sag nicht, daß du ... !«
    »Natürlich nicht. Sogar seine Ohren waren schmal und klitzeklein.« Sie machte eine Pause. »Aber er war wirklich nett. Hat eine Menge über Dünkirchen erzählt.«
    »Was ist denn Dünkirchen?« wollte Lisa wissen.

7
    Falls Fred gedacht hatte, er könnte zu Hause gemütlich zu Abend essen und sich ein Baseballspiel der Braves anschauen, wurde er schnell eines Besseren belehrt.
    »Ich mache mit Woofer seinen Spaziergang«, sagte ich Lisa.
    »Okay.« Sie blickte vom Sofa auf, wo sie die neue ›Vanity Fair‹ las. Muffin lag ausgestreckt neben ihr. »Wenn das Telefon klingelt, laß ich den Anrufbeantworter drangehen. Es könnte Alan sein.«
    Und sie sollte mit ihm reden, dachte ich. Aber ich sagte nichts. Ich legte Woofer die Leine um, und wir liefen vor zur Ecke, um auf Fred zu warten. Als ich das Auto sah, brachte ich ihn winkend zum Halten.
    »Was ist los?« fragte er, als ich die hintere Tür öffnete, Woofer hineinschob und mich dann auf dem Vordersitz niederließ.
    »Lisa ist bei uns, und ich muß mit dir reden.«
    »Was macht denn Lisa hier?«
    »Fahr, und ich erzähl’s dir.«
    Er fuhr. Woofer streckte den Kopf über den Sitz nach vorn und sabberte glücklich vor sich hin. Ich suchte in meiner Handtasche nach einem Kleenex.
    »Wir gehen besser in den Park«, sagte Fred. »Was ist denn los?«
    »Sie und Alan haben Streit.«
    »Was für einen Streit?«
    »Wegen einer Frau.«
    »Alan?« Fred sah mich ungläubig an.
    »Jedenfalls sagt sie das. Eine Frau in Alans Büro mit Namen Coralee Gibbons, die Mitte Vierzig ist und erwachsene Kinder hat.«
    Wir hatten an einer Kreuzung ohne Vorfahrtsregelung angehalten. Fred bedeutete dem Mann zu unserer Linken, er möge fahren, denn er war zuerst dagewesen. Dann fragte er mich: »Hast du mit Alan gesprochen?«
    »Nein. Debbie hat versucht, ihn anzurufen. Lisa war zuerst bei Debbie. Aber sie hat ihn nicht erreicht, und dann mußte sie ins Gericht, weshalb sie ihm eine Nachricht hinterlassen hat, Lisa sei bei uns und er solle hier anrufen.«
    »Und er hat nicht angerufen.«
    »Nein. Und ich habe versucht, mit den Jungs zu telefonieren, als sie eigentlich von der Schule zu Hause hätten sein müssen, und niemand hat abgenommen.«
    Überraschenderweise angesichts des herrlichen Wetters war der kleine Park verlassen, wenn man einmal von zwei alten Herren absah, die auf einer Bank saßen und Pfeife rauchten. Ich mußte plötzlich an ein Gedicht denken, ›Alte Freunde‹. Ich versuchte mich an seinen Verfasser und den exakten Wortlaut zu erinnern, aber es fiel mir nicht ein. Es ging irgendwie darum, daß zwei Menschen wie Buchstützen auf einer Bank saßen. Das Gedicht war traurig, das wußte ich noch. Die Freunde warteten. Warteten, während die Schatten länger wurden. Mich schauderte. Mir war gerade die andere Neuigkeit eingefallen, die ich für Fred hatte.
    Woofer war nicht erlaubt im Park, weshalb wir uns auf eine Bank vor dem Basketballfeld daneben setzten. DerBeton war noch warm, und er streckte sich mit einem zufriedenen Hundeseufzer zu unseren Füßen aus.
    »In was für einer Verfassung ist Lisa?« fragte Fred.
    »In keiner allzu guten.«
    »Das sieht Alan gar nicht ähnlich. Ich dachte eigentlich, sie kämen sehr gut miteinander klar.«
    Ich stimmte ihm zu. Die Theorie meiner Schwester bezüglich des Tussenterritoriums rund um Alan erwähnte ich nicht.
    Fred kraulte das graue Fell zwischen Woofers Ohren. »Sie wollen sich doch aber nicht scheiden lassen, oder?«
    »Meine Güte, ich hoffe nicht. Ich weiß nicht, wie weit sich die Sache schon entwickelt hat. Lisa sagt, er will zu keiner Beratung.«
    »Verdammt.«
    Die beiden alten Herren standen auf und spazierten hinaus aus dem Park. Sie schlossen das Tor hinter sich.
    »Das ist noch nicht alles.«
    Fred blickte alarmiert hoch. »Ist was mit den Jungs?«
    »Nein. Es hat nichts mit Alan und Lisa zu tun. Weißt du noch, die Frau, die gestern im Hunan Hut gestorben ist? Ich habe dir doch erzählt, wie Arthur ihre Hand streichelte?«
    Er nickte.
    »Die Polizei sagt,

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