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Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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ich mir sicher.« Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück. »Der Braten riecht herrlich. Dank dir.«
    »Gern geschehen. Ich dachte mir, du würdest müde sein, wenn du nach Hause kommst.«
    »Ich bin auch müde.« Ich schloß die Augen und sagte mein Mantra. Sofort fühlte ich, wie ich mich entspannte.
    Vor Jahren hat Schwesterherz mich zu einem Kurs in Transzendentaler Meditation geschleppt. Wir sollten Früchte und Blumen mitbringen. Schwesterherz hatte sie vergessen, so daß ich ihr eine meiner Bananen und eine Zinnie abgab. Wir wurden mit Sprechgesang vorbereitet und dann einzeln in einen anderen Raum geführt, wo man uns unser Mantra gab, mit der Anweisung, es niemandem mitzuteilen.
    Schwesterherz verriet mir ihres auf der Heimfahrt; meins ist nach wie vor ein Geheimnis. Und funktioniert. Sie behauptet, sie hätte ein schlechtes bekommen, weil sie nur die eine Banane von mir gehabt hätte, und die sei so alt gewesen, daß bei der Mantra-Verkündung ständig Fruchtfliegen um Mary Alices Nase schwirrten.
    Ich war also gerade dabei, in einen Zustand der Entspannung zu gleiten, als Mitzi zurück ins Wohnzimmer kam. Die Versicherungsgesellschaft hatte ein Apartment in der Valley Avenue, wo sie und Arthur wohnen konnten, bis ihr Haus wieder hergerichtet war. Arthur wollte sich dort mit ihr treffen.
    »Zum Abendessen kommen Sie doch aber zurück«, sagte Lisa.
    »Machen wir. Vielleicht müssen wir auch noch einmal die Nacht hier verbringen.«
    »Natürlich. Ihr wißt, ihr könnt hierbleiben, so lange ihr wollt«, sagte ich. Ich stand auf und streckte mich. »Ich muß mit Woofer raus.«
    »Ich bin schon mit ihm spazieren gewesen«, sagte Lisa.
    »Dann schau ich nur mal nach ihm.«
    Ich ging mit Mitzi hinaus. Der Braten duftete, Woofer ging es gut, und ich hätte sehr dankbar sein sollen. Aber es wurde Zeit, daß Lisa zurück nach Atlanta ging und, wieSchwesterherz es so feinfühlig ausgedrückt hatte, Alan einen kräftigen Tritt in den Hintern verpaßte.
    Als ich zurückging, fiel mir die E-Mail von Haley wieder ein, die ich noch nicht gelesen hatte.
    Nichts Neues. Sie war sehr glücklich. Wir sollten sie wissen lassen, wie es Muffin ging. Und mehrere Päckchen von diesem Combat-Kakerlakenvernichtungsmittel schicken. So schnell wie möglich. Die Kakerlaken von Warschau hatten ihre Meisterin gefunden.

15
    Arthur und Mitzi waren zum Abendessen wieder da. Die Wohnung, so sagten sie, sei okay. Sie hofften natürlich, nicht allzulange dortbleiben zu müssen. Der Bauunternehmer hatte versprochen, gleich am nächsten Tag mit den Arbeiten an ihrem Haus zu beginnen.
    Fred und ich blickten einander an. Wir dachten daran, was für ein Drama der Anbau der Frühstücksecke und des Erkerfensters gewesen war. Vielleicht würden Mitzi und Arthur ja mehr Glück haben. Sie hätten es weiß Gott verdient.
    Ich hatte Fred von dem Sterbehilfe-Brief und der Treuhandschaft erzählt.
    »Verdammt«, sagte er. »Das klingt nicht gut.«
    Aber trotz aller Sorgen machten wir uns einen schönen Abend, an dem wir ganz bewußt das Thema Sophie Sawyer vermieden. Lisas Essen war köstlich, und danach sahen sich Fred und Arthur die Braves im Fernsehen an, und Mitzi, Lisa und ich spielten Karten.
    Ich hatte vergessen, Joy McWain zurückzurufen, aber sie rief mich von sich aus noch einmal gegen neun Uhr an. Man habe mich als Schatzmeisterin des Investmentclubs vorgeschlagen (ich wußte ganz genau, wer das gewesen war) und ob ich damit einverstanden sei, daß man meinen Namen beim nächsten Treffen auf die offizielle Vorschlagsliste setzte.
    Ich versprach ihr, darüber nachzudenken und mich dann bei ihr zu melden. Ich war mir nicht sicher, ob ich diese Verantwortung übernehmen wollte. Andererseits würde es sicher interessant sein.
    Wir gingen alle früh zu Bett. Ich fiel unverzüglich in tiefen Schlaf und träumte davon, daß Schwesterherz den Mond anheulte. Dann wurde ich so weit wach, um festzustellen, daß das Heulen echt war. Woofer bellte nicht, sondern gab seltsam heulende Laute von sich.
    »Fred«, sagte ich, während ich nach meinem Bademantel griff, »irgendwas stimmt nicht mit Woofer.«
    »Chhh«, sagte er, gefolgt von einem Schnarchen.
    Ich rannte den dunklen Flur entlang, durchs Wohnzimmer in die Küche. Niemand außer mir schien aufgewacht zu sein. Ich streckte den Arm aus, um die Außenbeleuchtung anzuschalten, und in dem Moment sah ich das Licht bei den Phizers. Irgend jemand war dort mit einer Taschenlampe zugange, schlich durchs

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