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Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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»Strychnin im Hunan Hut ist keine einleuchtende Sterbehilfe.«
    »Um die sie Arthur auch nie gebeten hat, sagt er. Vielleicht hatte sie geplant, mit ihm darüber zu sprechen, falls sie todkrank werden würde. Ich weiß nicht.« Sie stand auf. »Wir müssen los, bevor der Verkehr noch stärker wird.«
    Wir folgten ihr, voller Fragen, durch die Wohnung.
    »Wie denken die Töchter darüber?« fragte Schwesterherz.
    »Sie glauben Arthur. Sie haben den Brief gesehen, und vermutlich denken sie, daß ihre Mutter ihn gebeten hat, ihr beim Sterben zu helfen, aber sie glauben nicht, daß er’s getan hat.«
    »Aber die Polizei schon.«
    »Offenkundig.«
    Gerade als wir an der Tür waren, hörten wir einen Schlüssel im Schloß, und sie ging auf. Wir fuhren erschrocken zurück. Eine rothaarige junge Frau stand da, offensichtlich ebenso erschrocken wie wir.
    Mitzi fand als erste ihre Fassung wieder. »Können wir Ihnen helfen?« fragte sie.
    »Ich bin Zoe Batson«, sagte das Mädchen. »Dies ist die Wohnung meiner Großmutter.«
    »Ich bin Mitzi Phizer, Zoe, und das sind meine Freundinnen, Mrs.   Hollowell und Mrs.   Crane.«
    Zoe hätte die Tochter ihrer Tante Arabella sein können. Sie hatte das gleiche dunkelrote Haar (fuchsiarot, würde Fred sagen), die gleiche helle Haut. Und sie war sehr hübsch.
    »Oh, Mrs.   Phizer, natürlich.« Sie bedachte uns alle mit einem strahlenden Lächeln. »Ich freue mich so, Sie kennenzulernen.«
    Sie fragte nicht, weshalb wir in der Wohnung waren, aber ich fühlte mich genötigt, ihr die Plastiksäcke in unseren Händen zu erklären. Kleider für die Beerdigung ihrer Großmutter (okay, Beerdigung war nicht das richtige Wort, aber was war es?). Ihre Tante Arabella habe uns geschickt.
    »Aus diesem Grund bin ich auch hier«, sagte sie. »Mama hat mich geschickt, um Kleider für Großmama zu holen.«
    »Wollen Sie sehen, was wir ausgesucht haben?« fragte Mitzi.
    »Natürlich.«
    »Wir haben ihren grauen Hosenanzug genommen.« Wir gingen zum Sofa zurück, und Mitzi zog den Sack hoch, so daß sie den Anzug sehen konnte.
    Zoe befühlte das Material. »Wolle und Seide.« Sie nahm die Plastiktüte ab. »Sehen Sie sich die Aufschläge an. Was würden Sie sagen? 1965?«
    Wir drei, die wir 1965   Hosenanzüge getragen hatten, konnten es nicht sagen.
    »Ich weiß, daß er alt ist«, sagte Mary Alice.
    »Er ist wunderschön. Ein klassisches Stück.« Zoe hielt den Anzug hoch und hielt ihn sich an. »Wir sollten was anderes nehmen. Mein kompletter Kurs flippt aus, wenn sie den sehen. – Ich studiere Mode und Design an der Universität«, fügte sie hinzu, als wir sie ausdruckslos anstarrten.
    Zoe selbst trug abgerissene Jeans und ein blaues Baumwollhemd. Soviel zu Mode und Design.
    Sie legte den Anzug hin und schaute in die Tüte. »Nein, das gibt’s doch nicht – Ferragamo-Schuhe!« Sie zog die grauen Pumps heraus. »Und auch noch in Größe 37.   Meiner Größe.«
    »Wissen Sie was, Zoe«, sagte Mitzi. »Warum suchen Sienicht einfach irgendwas anderes heraus? Ich bin sicher, Arabella ist damit einverstanden.«
    Zoe nickte. »Sie und Mama hätten zusammen hierhergehen sollen und das nicht Ihnen aufbürden dürfen.« Sie nahm den Anzug wieder hoch. »Ich dachte, ein Nachthemd und ein Morgenmantel wären schön.«
    »Die sind alle aus Seide«, sagte Mary Alice.
    Zoe blickte gequält drein.
    »Wirklich reizend, das Mädchen«, sagte Schwesterherz draußen. Wir warteten auf den Aufzug. »So freundlich und vernünftig. Macht einem Hoffnung für die Zukunft.«
    »Und da sagen sie immer, der Süden käme nicht wieder hoch.« Ich drückte noch einmal auf den Knopf. Irgend jemand im vierten Stock blockierte die Tür.
    »Ich hoffe, sie ist immer noch so nett, wenn sie vom Testament ihrer Großmutter erfährt«, sagte Mitzi. Und während wir auf den Aufzug warteten, ließ sie eine weitere Bombe platzen: Sophie hatte Arthur nicht nur als gewöhnlichen Testamentsvollstrecker, sondern als Treuhänder eingesetzt.
    »Bitte?« fragte ich. »Was bedeutet das?«
    »Das bedeutet, daß er ihr Vermögen verwaltet. Er führt ihre Geldgeschäfte so weiter, wie sie es getan hat. Das heißt, daß ihre Erben, zu denen auch die beiden Batson-Kinder zählen, nicht sofort den vollen Zugriff auf das Vermögen haben. Es wird alles so laufen, wie Sophie es für sie festgelegt hat, das heißt, sie bekommen eine sehr großzügige Unterhaltszahlung und Dividenden. Arthur sagt, sie hätte das wegen Arabella gemacht. Sophie wußte,

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