Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
Vom Netzwerk:
war kühl. Ich schlug vor, nach drinnen zu gehen.
    »Was für Sachen hat sie wohl holen wollen?« fragte Lisa, während wir uns an den Küchentisch setzten. »Kleider?«
    »Vermutlich«, sagte Mitzi. »Sie werden allerdings nach Rauch riechen.«
    »Was immer sie wollte, warum hat sie nicht bis morgen früh damit gewartet?« fragte ich. »Wer geht denn mitten in der Nacht in ein Haus, das von einem Feuer verwüstetwurde? Außerdem wußte sie, daß die Polizei es abgesperrt hat.«
    »Vielleicht hat sie was getrunken«, meinte Lisa.
    »Möglich«, sagte Mitzi. Sie legte den Kopf auf den Tisch. »Gott, bin ich müde.«
    »Warum gehst du nicht wieder ins Bett?« sagte ich. »Jetzt weißt du ja, daß es Arabella war und kein Einbrecher. Es gibt nichts, was du tun könntest.«
    Mitzi blickte auf. »Glaubt ihr, sie nehmen sie fest?«
    »Nein. Arthur wird sich für sie verbürgen. Bis morgen früh ist wieder alles im Lot.«
    »Dann geh’ ich, glaube ich, wirklich.« Mitzi schob ihren Stuhl zurück. »Diese Sawyers bringen mich noch ins Grab, ich schwör’s.«
    »Das werden wir zu verhindern wissen. Möchtest du etwas Milch?«
    »Ich möchte nur schlafen.« Die hübsche, vor Leben sprühende Mitzi sah aus wie eine uralte Frau.
    Lisa und ich blickten einander an, als Mitzi draußen war.
    »Was denkst du?« flüsterte sie.
    Ich zuckte die Schultern. Mir war gerade etwas eingefallen. »Weißt du noch, wie Arabella hier das erste Mal ankam?«
    Lisa nickte. »In einem Taxi. Sie hatte einen Haufen Zeug dabei.«
    »Ich frage mich, wie sie heute nacht hierhergekommen ist.«
    »Vielleicht hat sie ein Auto gemietet.«
    »Kann sein.« Das klang vernünftig. Da sie und ihre Mutter schon eine ganze Weile hier gewesen waren, hatte sie vermutlich schon länger ein Auto gemietet. Weshalb also war Arabella das erste Mal mit einem Taxi gekommen?Und als ich nach Hause kam und sie auf unserer Hintertreppe hatte sitzen sehen, war da auch kein Auto gewesen. Seltsam, seltsam.
    Ich stand auf und holte uns beiden ein Glas Milch. Wir saßen am Tisch und spielten Zweier-Bridge, als Fred hereinkam.
    »Diese verdammte Verrückte Arabella Hardt«, sagte er.
    »Was haben sie mit ihr gemacht?« fragte ich.
    »Gar nichts. Sie hat geweint. Sagte, sie hätte ein paar Kleider holen müssen, die sie zur Beerdigung ihrer Mutter anziehen wollte. Die Polizei hat sich quasi bei ihr entschuldigt.«
    »Wo ist sie jetzt? Und wo ist Arthur?«
    »Er bringt sie nach Hause.« Fred nahm mein Milchglas und trank es aus.
    »Zurück in die Wohnung ihrer Mutter?«
    »Zum Teufel, Patricia Anne, ich weiß es nicht. Komm, laß uns wieder ins Bett gehen.«
    »Wie kommt es, daß Arthur sie bringt? Hatte sie kein Auto?«
    »Weil sie voll war wie eine Strandhaubitze. Deshalb.« Fred stellte das leere Glas in die Spüle.
    »Das arme Ding.« Lisa sammelte die Karten zusammen.
    »Armes Ding, Quatsch«, sagte Fred. »Ich gehe ins Bett. Was ist, wollt ihr die ganze Nacht aufbleiben? Wir sollten langsam mal zu ein bißchen Schlaf kommen.«
    »Lisa«, fragte ich, »sagt dir das Wort Griesgram was?«
    »Bedeutet das nicht ›mürrischer alter Knochen‹?«
    »Du sagst es.«
    »Sehr witzig«, sagte der alte Griesgram. Wir machten das Licht aus und folgten ihm grinsend den Flur hinunter.
     
    Am nächsten Morgen kam es zu einem Massenexodus aus dem Haus, auf den ich nicht gefaßt war. Ich erwachte, als ich Fred unter die Dusche gehen hörte, und stand auf, um Kaffee aufzusetzen. Als ich in die Küche spazierte, saßen Lisa und Alan am Küchentisch. Ich hielt den Atem an. Ein Dutzend roter Rosen stand in einer Vase auf dem Tresen.
    »Hallo, Mama«, sagte er und stand auf, um mich zu umarmen.
    »Hallo, mein Schatz.« Dieser Mann ist dreißig Zentimeter größer als ich und wiegt fünfzig Kilo mehr, aber er ist mein Baby. Ich tätschelte seinen Rücken. »Ich komme nachher wieder. Nehmt euch Zeit zum Reden.«
    »Wir haben bereits zwei Stunden geredet, Schwiegermama«, sagte Lisa. »Ich konnte gestern nacht nicht mehr einschlafen und ging zurück in die Küche, um mir noch etwas Milch zu holen, da stand Alan in der Tür. Hat mich fast zu Tode erschreckt.«
    »Seid ihr denn hungrig? Soll ich euch Frühstück machen?«
    Alan zog einen Stuhl für mich heraus. »Setz dich, Mama. Wir haben schon Cornflakes gegessen.«
    Er setzte sich ebenfalls und beugte sich nach vorn. »Ich konnte gestern nacht auch nicht schlafen. Alles, an was ich denken konnte, war, was für ein Idiot ich doch gewesen war. Ich

Weitere Kostenlose Bücher