Moerderische Dividende
daß Arabella keinerlei Sinn für Geld hat, und wollte sie absichern.« Mitzi zuckte die Achseln. »Die Polizei hat sich natürlich sofort darauf gestürzt. Wenn Arthur unehrlich wäre, könnte er sich an ihrem Geld bedienen.«
»Und das ist wieviel?« Es ging mich eigentlich nichts an, aber diese Neuigkeiten hatten mich umgeworfen.
»Eine Menge. Vielleicht zwanzig oder dreißig Millionen.«
»Guter Gott!« Ich konnte mir so viele Nullen gar nicht vorstellen.
Schwesterherz pfiff durch die Zähne.
Die Aufzugtür öffnete sich, und wir stiegen ein. Bis wir unten in der Lobby angekommen waren, hatte mir gedämmert, daß die Verwaltung von Sophies Vermögen durch Arthur vielleicht der Grund gewesen war, warum Arthur und Mitzi um ein Haar noch vor Sophie eingeäschert worden wären.
»Ich weiß, was du denkst«, sagte Mitzi. »Arabella war entgegen ihrer eigenen Aussage nicht hier, und sie erhält nicht ihr gesamtes Erbe, solange Arthur der Vermögenstreuhänder ist.«
»Eben.«
»Nun, die Polizei hat sie verhört. Sie hatte, sagten sie, ein wasserdichtes Alibi. Meiner Ansicht nach hätten sie sie gar nicht verhören sollen.«
Schön und gut, aber jemand hatte versucht, die Phizers aus dem Weg zu schaffen.
Mittlerweile waren wir an Mitzis Auto angelangt. Ich krabbelte auf den Rücksitz, und wir schnallten uns an. Mitzi steckte den Schlüssel ins Zündschloß und zögerte.
»Wißt ihr, wen die Polizei wirklich für den Brandstifter hält? Arthur.«
Wir sahen sie beide entgeistert an. »Was?« fragten wir wie aus einem Munde.
»Ja, ich schwör’s. Sie denken, er hat es getan, damit es so aussieht, als wollte sich jemand seiner entledigen. Damiter behaupten könnte, es sei dieselbe Person gewesen, die Sophie ins Jenseits befördert hat.«
»Das ist doch wahnsinnig, Mitzi«, sagte Schwesterherz.
»Wem sagst du das?« Sie ließ den Wagen an, mußte jedoch einen Moment warten, bis sie sich in den Verkehr einfädeln konnte, der rund um das Medizinische Zentrum stets lebhaft ist.
Wir fuhren über den Berg, an Vulcanus’ nacktem Hintern vorbei, der uns in der nachmittäglichen Sonne entgegenleuchtete, und dann in unser Viertel, das einen trügerisch friedlichen Eindruck machte.
Mary Alice verkündete, daß sie nicht zum Abendessen bleiben könne, weil ihr Schreibkurs heute abend eine Frühjahrs-Äquinoktiums-Party feiere.
»Eine Tagundnachtgleiche-Party? Aber du meinst Herbst-Äquinoktium.«
»Nein, Frühjahr. Im März ist es zu kalt dafür. Wer möchte schon nackt baden und den Mond anheulen, wenn es 4 Grad hat?«
Ich hoffte, sie machte Witze, aber ich hätte nicht darauf wetten mögen.
»Amüsier dich gut«, sagte Mitzi.
»Habe ich fest vor.« Sie stieß mit ihrem Jaguar zurück und fuhr davon.
Der Geruch nach Schmorbraten empfing Mitzi und mich, als wir die Hintertür öffneten. Lisa war wirklich ein Wunder. Sie saß im Wohnzimmer und informierte uns, daß wir Dutzende von Nachrichten hätten. Sie habe sie notiert. In Wirklichkeit waren es fünf, vier für Mitzi (Arthur hatte zweimal angerufen) und eine für mich.
»Mr. Phizer sagte, Sie sollten so schnell wie möglich zurückrufen«, teilte Lisa mit.
»Mach zu«, sagte ich Mitzi. Ein kurzer Blick auf meine Nachricht sagte mir, daß es sich um nichts Dringendes handelte, es war nur Joy McWain vom Investmentclub.
»Ich benutze das Telefon im Schlafzimmer«, sagte Mitzi. »Geht’s ihr einigermaßen?« fragte Lisa, nachdem Mitzi hinausgegangen war.
»Sie hält sich tapfer.« Ich setzte mich, zog meine Schuhe aus und berichtete ihr von der Wohnung und von dem, was Mitzi über Arthur erzählt hatte.
Lisa war so verblüfft, wie ich es gewesen war. »Und Mrs. Sawyer hat die Mitteilung ihrem Arzt geschickt?«
Ich nickte. »Mit dem Inhalt, daß Arthur ihr Sterbehilfe leisten würde und dafür nicht verantwortlich gemacht werden dürfe.«
»Und sie dachte, damit würde er davonkommen? Sie kannte sich wohl nicht besonders gut mit dem geltenden Recht in Alabama aus, fürchte ich.«
»Oder dem der anderen Staaten. Man kann nicht einfach herumlaufen und sagen: ›Soundso wird mich umbringen, aber das ist in Ordnung, ich habe ihn darum gebeten.‹ Und sie war noch nicht einmal todkrank.«
Lisa schüttelte den Kopf. »Und sie hat ihn zu ihrem Vermögenstreuhänder gemacht, nicht zu einem gewöhnlichen Testamentsvollstrecker? Mein Gott, die Frau hat ihm praktisch eine Zelle im Knast reserviert.«
»Und das war das letzte, was sie bezweckte, da bin
Weitere Kostenlose Bücher