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Mörderische Harzreise (German Edition)

Mörderische Harzreise (German Edition)

Titel: Mörderische Harzreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Exner
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ich platt. Und?«
    »Nichts und. Er hat mich geradezu abgekanzelt. Für ihn sei das alles längst vorbei. Eigentlich hätte er ja mit der ganzen Sache überhaupt nichts zu tun. Sein Vater hätte damals entsprechend dafür gezahlt. Und er wolle auf seine alten Tage seine Ruhe haben. So in etwa hat er sich ausgedrückt. Ich stand da wie ein Bettler. Dabei wollte ich ihn einfach nur kennenlernen. Sonst nichts.«
    Michael war für eine halbe Minute sprachlos. Dann sagte er: »Und er hat nicht das geringste Interesse gezeigt? Keine Spur von Neugier? Ich meine, das ist doch eine absolute Ausnahmesituation. Da kann man doch nicht einfach nur eine Abwehrhaltung einnehmen.«
    »Dieser Mann schon. Manchmal könnte man an der Menschheit verzweifeln. Auf der anderen Seite steigt auch allmählich Wut in mir auf. Ich könnte den Kerl umbringen.«
    »Dafür habe ich Verständnis. Weißt du was? Ich brauche noch ungefähr zwei Stunden, um meinen Bericht für die Zeitung fertigzustellen. Danach habe ich ein paar Tage frei. Eigentlich wollte ich morgen an die Ostsee fahren. Aber stattdessen komme ich zu dir. Ich setze mich morgen früh ins Auto…«
    Jetzt unterbrach Stefan ihn: »Auf keinen Fall. Du fährst an die Ostsee. Du brauchst auch deine Freizeit, statt dich mit den Geistern der Vergangenheit und deinem alten Vater zu beschäftigen.«
    »Darüber rede ich gar nicht mit dir. Ich bin spätestens morgen Mittag bei dir und damit basta.«
     
    Als Michaels Wagen am nächsten Tag vor seinem Elternhaus vorfuhr, hatte die Haushälterin bereits sein Lieblingsessen vorbereitet: Rinderrouladen mit Kartoffeln und Blumenkohl.
    »Solche Rouladen gibt es weder in Hamburg noch sonstwo auf der Welt. Rindfleisch aus der eigenen Schlachterei, zubereitet von der besten Köchin weit und breit.«
    Frau Neumann wurde ganz verlegen. Nach dem Essen machte sie schnell Ordnung, und dann setzten Stefan und Michael sich zusammen ins Wohnzimmer. Michael sah seinen Vater erwartungsvoll an, der dann auch gleich loslegte, weil er wusste, dass er es seinem Sohn schuldig war, alles zu erzählen: »Ich habe nie groß nachgedacht über meine Herkunft. Ich hatte ja Eltern. Eine Mutter, die sich, so gut es ging, um mich gekümmert hat. Und einen Vater, der immer einen Sohn haben wollte. Unser Verhältnis war lange Zeit etwas kühl. Aber seit dem Tod der Mutter wurde es dann anders. Zum Schluss war es von Herzlichkeit geprägt. Aufgrund seiner eigenen strengen Erziehung lagen ihm Zärtlichkeiten wohl nicht so. Aber er war mir einfach ein guter Vater. Tja, in letzter Zeit habe ich dann öfters nachgedacht über meine Herkunft, über die leiblichen Eltern, die ich nicht kannte. Und warum ich zur Adoption freigegeben worden war. Ich wollte einfach wissen, wo ich herkomme.«
    »Das ist doch vollkommen verständlich.«
    »Ja, und da habe ich mich auf die Suche gemacht. Als Erwachsener ist es ja gar nicht so schwer, das herauszufinden. Zuerst habe ich erfahren, dass meine Mutter noch sehr jung gewesen war, als ich geboren wurde. Sie hatte versucht, mich allein großzuziehen, war aber hoffnungslos überfordert. Da kam ich für kurze Zeit in Heimbetreuung und in eine Familie. Dann hat meine Mutter schließlich der Adoption zugestimmt. Und so bin ich bei der Familie Anselmann gelandet. Und wurde selbst ein Anselmann. Von meinem leiblichen Vater sind in den Unterlagen nur der Name und eine Anschrift in Hannover genannt. Bis zu meiner Adoption erhielt meine Mutter monatlich einen gewissen Geldbetrag. Es bestand seitens meines Vaters offenbar nicht das geringste Interesse, jemals Kontakt zu mir zu haben. Meine Mutter war für meinen Erzeuger vermutlich nur ein kurzes Abenteuer mit Folgen.«
    »Und wo wohnt dieser Erzeuger heute? Und wie heißt er? Wie bist du auf ihn gestoßen?«
    »Er wohnt in Braunlage und heißt Ferdinand Dünnbier. Er ist nicht verheiratet und hat keine Kinder. Wollte er auch nie. Das hat er mir jedenfalls in der kurzen Unterredung gesagt. Und wie ich ihn gefunden habe, ist ganz einfach. Man tippt einfach einen Namen in die Suchmaschine ein.«
    »Dumme Frage. Für dich als Computerfreak ist das ja keine große Sache.«
    »Jedenfalls habe ich dann meinen ganzen Mut zusammengenommen und ihn aufgesucht. Allerdings hätte es schlimmer nicht kommen können. Vom ersten Augenblick an war da diese Abwehrhaltung. Allein sein Aussehen hat mich erschreckt. Ich kenne diesen Typ Mann. Hoch gewachsen, relativ schlank, weißes Haar. Wahrscheinlich sehe ich selbst in

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