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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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ausnahmsweise mal ein bisschen nützlich, dann gebe ich eine Runde Kuchen aus«, sagte Bäckström.
    Die scheinen offenbar keinen Kuchen mehr zu wollen, dachte Lewin, als er seine Papiere zusammengesucht hatte und in sein Zimmer zurückkehrte. Und was das andere anging, musste er sich wohl selbst darum kümmern, überlegte er.
     
    Gleich nach dem Mittagessen rief Bäckströms Chef auf dessen Mobiltelefon an, und unvorbereitet, wie er war, meldete Bäckström sich auch. Wieso denn, nach Stockholm zurückkehren und mit einem Scheißlappen reden, dachte Bäckström, während er mit halbem Ohr auf den Wortschwall am anderen Ende der Leitung hörte.
    »Ich kann dich gerade kaum verstehen«, sagte Bäckström und hielt das Telefon auf Armeslänge von sich weg. »Hörst du mich? Hallo, hallo«, rief er, dann schaltete er das ganze Elend aus.
     
    Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, dachte Bäckström und rief sofort den Vertrauensmann bei der Gewerkschaft an, um von all den Schikanen zu erzählen, unter denen er neuerdings zu leiden hatte. Es war keine große Kunst, den Vertrauensmann aufzuhetzen, denn sie ähnelten einander wie ein Ei dem anderen und waren außerdem miteinander verwandt. Das war bei Polizisten oft der Fall, glücklicherweise.
    »Das ist ja wirklich eine Riesensauerei, Bäckström«, befand der Vertrauensmann. »Da wird es bei allen Teufeln in meinem Hintern doch höchste Zeit, dass wir die Dienstmütze aufsetzen und ein Exempel statuieren.«
     
    Den restlichen Tag über feilte er an seinen Anzeigen gegen Moa Hjärten und Bengt Karlsson herum, und als er fertig war, ging er zu Olsson und bat ihn, sie in der richtigen Reihenfolge zu registrieren und mit größter Eile und aller nötigen Sorgfalt zu behandeln. Das sei ja übrigens wohl auch das Mindeste, was man von einem Voruntersuchungsleiter erwarten könne.
    »Falsche Anzeige, falsche Aussage, Urkundenfälschung, Beleidigung eines Beamten im Dienst, grober Unfug«, las Olsson.
    »Genau«, sagte Bäckström. »Der Anwalt der Gewerkschaft wird sich melden, wenn ich etwas vergessen habe, aber dann können wir die Vervollständigung ja sicher noch nachreichen.«
    »Aber Moment mal, Bäckström«, sagte Olsson und hob in seiner üblichen Geste die Hände. »Du meinst nicht, dass du vielleicht…«
    »Verzeihung, wenn ich mich irre«, fiel Bäckström ihm ins Wort und starrte Olsson streitsüchtig an, »aber es ist doch hoffentlich nicht so, dass du versuchst, eine Anzeige wegen mehrerer schwerwiegender Vergehen unter den Teppich zu kehren?«
    »Das nun wirklich nicht, wirklich nicht«, beteuerte Olsson. »Ich sorge dafür, dass die Anzeige sofort weitergeleitet wird.«
     
    Was mach ich jetzt, dachte Olsson, als Bäckström verschwunden war und die Tür hinter sich geschlossen hatte. Und was bleibt mir eigentlich für eine Wahl, dachte er und wählte Moa Hjärtens Nummer.
     
    Da hat der kleine Trottel so richtig was zum Lutschen, dachte Bäckström, sowie er die Tür hinter sich zugezogen hatte. Und nun war es höchste Zeit für ein kaltes Bier, fand er.
     
    Jan Lewin hatte den Tag damit verbracht, die Papierstapel auf seinem Schreibtisch ein weiteres Mal durchzugehen. Ohne etwas von Interesse zu finden. Sein Kontakt bei der Säpo hatte sich trotz seines Versprechens nicht gemeldet, und als Lewin ihn anrief, erreichte er nur den Anrufbeantworter. Vermutlich ist etwas passiert, dachte Lewin und verspürte sofort ein schlechtes Gewissen, weil er keine Geduld aufbrachte.
    Unmittelbar vor Feierabend kam Eva Svanström und teilte ihm mit, dass sie bei ihren Nachforschungen über die zweiundneunzig Jahre alte Zeugin eine kleine Entdeckung gemacht hatte, die vermutlich total uninteressant war. Der Fluglotse, den die jüngere Tochter des Flugkapitäns vor fünf Jahren geheiratet hatte, war nicht der biologische Vater ihres Kindes. Das war ein anderer, fünfunddreißig, so alt wie die Mutter des Kindes, aber wohl kaum einer, bei dem einem Polizisten oder auch einer Polizeiangestellten wie ihr selber das Wasser im Mund zusammenlief.
    »Er wohnt seit zehn Jahren hier in der Stadt. Scheint so ein Kulturfex zu sein, und vorbestraft ist er auch nicht, taucht in unseren Registern überhaupt nicht auf«, fasste Svanström die Lage zusammen und reichte Lewin einen Computerausdruck mit Informationen über den bisher unbekannten Vater des Kindes.
    Bei dem Namen klingelt’s jedenfalls nicht, dachte Lewin. Aber warum sollte es auch klingeln, und warum heißen bei

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