Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
Vom Netzwerk:
dieser Ermittlung alle Bengt, dachte er. Bengt Olsson und Bengt Karlsson und Flugkapitän Bengt Borg. Und mindestens zwanzig, dreißig weitere Zeugen und freiwillige Speichellasser, die allesamt die Gemeinsamkeit aufwiesen, dass sie mit Vornamen Bengt hießen.
    »Was macht er denn so im Moment«, sagte Lewin, vor allem um etwas zu sagen zu haben.
    »Der Computer spinnt, deshalb musst du bis morgen warten«, sagte Svanström. »Bei der Geburt der Tochter hat er offenbar am Stadttheater in Malmö gearbeitet. Ist eben so ein Kulturfex, wie gesagt.«
    »Das findet sich schon«, seufzte Lewin, und wenn sonst niemand Lust dazu hatte, würde er eben selbst einen ernsthaften Versuch machen müssen, mit Lindas Eltern zu reden. Kultur, Kulturfex, dachte er, sowie sie die Tür zugemacht hatte. Und was suche ich hier eigentlich?
     
    Am Donnerstagmorgen erschien plötzlich die Journalistin Carin Ägren auf der Wache, um Kommissar Evert Bäckström wegen sexueller Nötigung anzuzeigen. Da der Ermittler, der die Anzeige entgegennahm, am Vorabend von Kommissar Olsson bereits behutsam vorgewarnt worden war, hatte er sich mit all dem Eifer und der Sorgfalt ans Werk gemacht, die der Fall verlangte, und hatte die Geschädigte sofort ausgiebig vernommen.
    Jetzt kriegt diese kleine fette Null eins auf den Hut, dachte er zufrieden, als er Ägren das Protokoll vorlas und sie es für gut befand und unterschrieb.
     
    Aus unerfindlichen Gründen kam Kommissar Bengt Olsson, als er eine Stunde darauf das nämliche Protokoll las, zu demselben Schluss. Da er jedoch ein friedlicher Mann war und sogar mit Bäckströms Chef gesprochen hatte und der wiederum versprochen hatte, das Problem Bäckström noch an diesem Wochenende zu lösen, beschloss Olsson, sich erst mal freizunehmen und zwei zusätzliche Tage in seinem Sommerhaus zu verbringen. Er hatte jetzt fast zwei Monate ununterbrochen gearbeitet, und es war hohe Zeit, vor dem neuen Krafteinsatz der kommenden Woche, ohne Bäckströms verderbliche Mitwirkung, die Batterien wieder aufzuladen. Falls irgendwer sich von diesem kleinen Unglück aus der königlichen Hauptstadt verabschieden will, dann bin jedenfalls nicht ich das, dachte Olsson, dann fuhr er aufs Land zu seiner geliebten Gattin und dem relativen Frieden auf dem smäländischen Dorf.
     
    Am Donnerstagnachmittag meldete sich dann endlich Lewins Kontakt bei der Säpo. Nach den einleitenden Entschuldigungen - allerlei unerwartete Dinge waren leider dazwischengekommen -, hatte er allerlei zu berichten, weswegen Lewin die Verspätung nachsichtig verzieh.
    Der Benutzer des Mobiltelefons war nunmehr identifiziert. Er arbeitete bei der Kulturverwaltung der Gemeinde Växjö, und die Gemeinde bezahlte die Gebühren. Am Montag, dem 7. Juli, hatte der Mann gemeldet, sein Telefon sei irgendwann zwischen Donnerstag, dem 3. Juli, und Montag, dem 7. Juli, verschwunden. Am Donnerstag, dem 3. Juli, hatte er seinen Urlaub angetreten und glaubte sich bestimmt zu erinnern, dass er das Telefon auf seinem Schreibtisch im Büro hinterlassen hatte. Nach der Rückkehr aus seinem Kurzurlaub war es nicht mehr da gewesen. Er hatte mit dem Kollegen gesprochen, der für die Telefone zuständig war. Der Verlust war sofort gemeldet und das Telefon gesperrt worden.
    Dennoch war in dieser Zeit zweimal damit telefoniert worden. Da war der versehentliche Anruf bei der Narkoseärztin, der Lewin so interessierte, um nullzweifünfzehn am Freitag, dem 4. Juli. Und dann gab es noch einen Anruf sieben Stunden später am selben Tag. Beide Anrufe waren zu dem Sendemast zurückverfolgt worden, über den sie jeweils gelaufen waren. Der erste Anruf war offenbar mitten aus Växjö erfolgt, der andere führte zu einem Sendemast bei Ljungbyholm, knapp zehn Kilometer südwestlich von Kalmar. Was das zweite Gespräch betraf, so war es an ein weiteres Mobiltelefon gegangen. Und zwar an eins von den in solchen Zusammenhängen leider viel zu häufig benutzten mit Prepaidkarte und unbekanntem Besitzer. Später war das Telefon nicht mehr verwendet worden.
    »Ja, das wäre wohl alles«, meinte Lewins alter Bekannter. »Ich maile dir die ganzen Auskünfte noch, und um den Rest kannst du dich dann selber kümmern.«
    »Ich bin dir wirklich überaus dankbar«, sagte Lewin, der nicht von gestern war und wusste, was ihn erwartete. »Noch etwas«, fügte er hinzu. »Du kannst mir nicht zufällig den Namen unseres Telefonbenutzers nennen?«
    »Ach, hab ich den vergessen«, sagte Lewins Bekannter, dem

Weitere Kostenlose Bücher