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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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Wochen vor McDonald’s in der Storgata geleistet hatten.
     
    »Was zum Teufel hast du mit der Uniform gemacht«, fauchte Bäckström und starrte Adolfsson aus sogar für seinen kleinen Kopf ungewöhnlich schmalen Augen an.
    »Hab das Schlimmste abgewischt und sie in den Schrank gehängt«, sagte Adolfsson. »Hatte keine Zeit, sie in die Wäsche zu geben. Der Typ kam mir nicht wie ein Junkie vor, deshalb hab ich sie in den Schrank gehängt«, fügte er hinzu und zuckte mit den Schultern.
    »Worauf warten wir noch, zum Teufel«, fragte Bäckström aufgeregt, sprang auf und stand fünf Minuten später mit Adolfssons Uniformjacke bei Enoksson in der Technik.
     
    Zuerst hatte er auch Enoksson ein Schweigegelübde abgenommen, danach hatte er ihm erklärt, worum es ging. Davon, Olsson zu informieren, könne keine Rede sein, befand Bäckström. Leider gebe es allerlei geheimnisvolle Umstände, die annehmen ließen, dass Olsson bestenfalls ein klares Gefahrenmoment war, vermutlich aber war die Lage noch viel schlimmer.
    »Bei allem Respekt, Bäckström, ich glaube doch, dass es nicht ganz so arg sein kann«, sagte Enoksson und betrachtete Adolfssons Uniformjacke im Licht seiner grellen Lampe.
    »Scheiß da jetzt drauf, Enok«, sagte Bäckström auf seine höfliche Weise. »Reicht das Blut hier?«
     
    Wenn das auf der Jacke Mänssons Blut war und wenn dieses Blut nicht von etwas verdorben war, das Enoksson nicht entdecken und das er auch nicht durch weitere Untersuchungen verschlimmern wollte. Wenn es sich also so verhielt, dann gab es mehr als genug Blut für DANN-Analysen und alles andere, das in diesem Zusammenhang möglicherweise wichtig war.
    »Wann können wir denn die Ergebnisse haben«, fragte Bäckström.
    Enoksson meinte, zu Beginn der kommenden Woche, falls es keine legalen Hindernisse von der Sorte gab, die in letzter Zeit ganz oben auf ihrer Tagesordnung gestanden hatten. Viel zu spät, meinte Bäckström, wenn man bedachte, dass es sich aller Wahrscheinlichkeit nach und den Kollegen von der TP-Gruppe zufolge um einen Serienmörder handelte, und da sie nicht die Mittel besaßen, ihn rund um die Uhr zu überwachen.
    »Vergiss es«, sagte Bäckström. »Glaubst du, ich will riskieren, dass der Arsch uns in der Zwischenzeit halb Växjö massakriert?«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann«, sagte Enoksson seufzend. »Rein technisch gesehen können sie innerhalb von vierundzwanzig Stunden eine vorläufige Auskunft geben, wenn an dem Material, das wir ihnen geben, nichts auszusetzen ist. Aber wir wollen doch nicht vergessen, dass Wochenende ist«, fügte er hinzu. »Und wolltest du nicht eigentlich nach Stockholm zurückfahren?«
    »Wochenende? Hier ist jetzt keine Rede von Wochenende, Enok, hier ist die Rede von der Jagd auf den Mörder«, schnaubte Bäckström. Und hier wird nirgend wohin gefahren, dachte er.
    »Ich melde mich innerhalb der nächsten Stunde«, sagte Enoksson und seufzte.
     
    Kaum hatte Bäckström Adolfssons Uniformjacke an sich gerissen, um unter vier Augen mit Enoksson darüber zu reden, da hatten von Essen und Adolfsson mit der Beobachtung ihres Objekts begonnen. Zuerst hatten sie eine jüngere Kollegin von der Ermittlungsabteilung in Växjö gebeten, Mänsson an seinem Arbeitsplatz im Kulturamt anzurufen, um sich zu erkundigen, ob ein Theaterprojekt für junge Frauen aus Zuwandererfamilien wohl mit Zuschüssen rechnen könne. Während dieses Gespräch noch lief, hielten sie in sicherer Entfernung mit ihren zivilen Wagen und konnten nun den Eingang zum Kulturamt im Auge behalten. Nach einer Viertelstunde rief die Kollegin bei von Essen an und erstattete Bericht. Er habe sich »supersympathisch« angehört und »Superinteresse« an dem Projekt gehabt. Er habe sogar ein baldiges Treffen vorgeschlagen, um die Sache unter vier Augen zu besprechen.
    »Und was hattest du für einen Eindruck von ihm?«, fragte von Essen.
    »Geil«, meinte die Kollegin. »Saugeil. Wollte sicher erst mal rausfinden, ob ich so attraktiv bin, wie ich mich anhöre. Meldet euch, wenn ich euch sonst noch behilflich sein kann«, sagte sie und kicherte aus unerfindlichen Gründen.
    Das war ja was, dachte von Essen.
    »Und was hat die kleine Caijsa gesagt«, fragte Adolfsson, als sein Kollege das Gespräch beendet hatte.
    »Schien ein bisschen scharf auf Mänsson zu sein«, sagte von Essen.
    »Das ist sie ja offenbar auf alle«, sagte Adolfsson und wirkte aus irgendeinem Grund plötzlich sauer.
    »Aber doch nicht auf alle«,

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