Moerderische Idylle
zu vervollständigen und Nummer und Modell des Autos der Besucherin zu notieren.
Die sexuellen Aktivitäten auf dem Sofa gingen bis kurz nach Mitternacht weiter, unterbrochen von kurzen Pausen zur Einnahme von Speis und Trank. Nach einer Stunde hatte Bäckström angerufen, um sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen, und Adolfsson hatte eine kurze Lagebeschreibung geliefert.
»Er hat ein Mädel bei sich. Sie sind auf dem Sofa zugange, allerdings legen sie jetzt ein Päuschen ein, um was zu mampfen«, erklärte Adolfsson.
»Hat er sie schon gefesselt«, fragte Bäckström lüstern.
»Nein, nur das übliche alte Bolibompom«, sagte Adolfsson.
»Wieso denn Bolibompom«, fragte Bäckström misstrauisch. »Keine Schlipse, keine Messer?«
»Ganz normaler Standardsex. Bisher haben sie nichts gemacht, was ich nicht auch schon gemacht hätte«, erklärte Adolfsson. »Allerdings wirkt Mänsson für sein Alter ganz schön ausdauernd und lebhaft«, meinte Adolfsson, der zehn Jahre jünger war.
Gegen Viertel nach zwölf nachts ging die Begegnung in eine ruhigere Phase über. Man hatte die letzte Weinflasche geleert. Die Besucherin lief in die Küche und kehrte mit einem Dreiliterkarton Weißwein zurück, während ihr Gastgeber sich bei den vielen Fernsehsendern einen Spielfilm aussuchte. Nichts Besonderes, eine romantische Komödie, stellte Adolfsson nach einem kurzen Blick in die Fernsehbeilage der Abendzeitung fest. Gegen halb drei Uhr morgens verschwanden sie in Richtung Schlafzimmer, das auf der anderen Seite des Hauses lag.
Adolfsson weckte von Essen, der auf dem Bett des Verkehrskollegen eingeschlafen war. Von Essen stand auf, warf einen diskreten Blick aus dem Fenster, kam zurück, bestätigte, dass das Objekt offenbar zu Bett gegangen war, und übernahm die Wache, nachdem Adolfsson ins Bett gefallen und augenblicklich eingeschlafen war. Alles war sorgfältig dokumentiert, und Name und Personenkennnummer der Fahrzeughalterin schienen mit Mänssons Gast übereinzustimmen. Und es gab ja allerlei Fotos, falls die Identifizierung doch noch Schwierigkeiten machen würde.
Bäckström konnte ausnahmsweise einmal nicht einschlafen. Zuerst hatten er und Rogersson ausgiebig pokuliert, und als er sich seines schmarotzenden Kollegen dann endlich hatte entledigen können, war es bereits zwei Uhr nachts. Drei Stunden später wachte er auf, und erst nach einem weiteren Schlückchen fand er endlich Ruhe und schlief wieder ein. Schon um sieben jedoch war es abermals so weit, und weil er nichts Besseres zu tun hatte, schleppte er sich nach unten in den Speisesaal, um sich nach einer harten und anstrengenden Nacht die dringend notwendige Nahrung zuzuführen.
Zuerst lud Bäckström wie üblich seinen Teller mit Magnecyl, Sardellenfilets, Rührei und Würstchen voll, und nachdem er die ersten Bissen mit einigen ordentlichen Schlucken O-Saft hinuntergespült hatte, fühlte er sich endlich wieder wie ein Mensch und machte sich über die Würstchen her. Außerdem grunzte er Lewin zu, und der nickte höflich und ließ sogar seine Morgenzeitung ein wenig sinken, während die kleine Svanströmsche aus irgendeinem Grund aufs Heftigste loskicherte, und das wurde auch immer schlimmer, bis sie mit roten, tränenden Augen und der Serviette vor dem Mund aufsprang und in Richtung Damentoilette davonstürzte.
Was zum Teufel ist denn in die gefahren, dachte Bäckström misstrauisch und stopfte sich noch ein Würstchen in den Mund.
»Was zum Teufel ist denn in die gefahren«, fragte er misstrauisch und schaute Lewin an, der nicht einmal bemerkt zu haben schien, dass sie soeben von einem hysterischen Frauenzimmer verlassen worden waren.
»Ich habe wirklich keine Ahnung«, log Lewin, obwohl er sich schon am Vortag zusammengereimt hatte, dass Bäckström sicher der Einzige auf der ganzen Wache war, der das Vernehmungsprotokoll, in dem es um ihn ging, noch nicht gelesen hatte. Und wieso sollte er am frühen Morgen einem Kollegen den Tag ruinieren, egal welche Charakterfehler und menschlichen Unzulänglichkeiten dieser Kollege aufweisen mochte?
»Keine Ahnung, wenn du mich fragst«, sagte Lewin, worauf er um Entschuldigung bat und sich ebenfalls erhob, um dafür zu sorgen, dass Eva Svanström sich für den Rest des Tages in sicherer Entfernung von Bäckström aufhalten würde.
77
Mänsson und seine Besucherin schienen keine Probleme mit der Nachtruhe gehabt zu haben. Erst gegen zehn Uhr morgens fand von Essen einen Grund,
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