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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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nicht, was du meinst«, widersprach Olsson mit verletzter Miene, aber ohne die richtige Glut. »Wenn du hier auf Mänsson anspielst, dann würde ich doch behaupten, dass es sich nur um ganz offiziellen dienstlichen Kontakt gehandelt hat, und bei dieser Gelegenheit…«
    »Nenn es, wie du willst, Olsson«, wurde er von Bäckström unterbrochen, der jetzt noch herzlicher lächelte. »Aber wenn ich in deinen Schuhen durch die Gegend latschte, würde ich doch mal mit meinem Chef reden. Damit er das nicht in den Zeitungen zu lesen braucht«, erklärte Bäckström auf seine rücksichtsvolle Weise.
     
    Höchste Zeit für den nächsten Trottel aus der Meute, dachte Bäckström und peilte nun Lewin an, der wie immer versuchte, sich hinter hohen Papierstapeln zu verstecken.
    »Danke für die Hilfe, Janne«, sagte Bäckström laut, da er wusste, wie sehr Lewin es hasste, Janne genannt zu werden.
    »Das ist doch nicht der Rede wert«, sagte Lewin.
    »Nein. Viel war das wirklich nicht«, stimmte Bäckström zu. »Aber du hast immerhin dein Bestes getan, und dafür wollte ich dir danken.«
     
    Blieben noch die Besten, die er sich bis zum Schluss aufgespart hatte. Anna Holt, die tatsächlich die Frechheit besessen hatte, sich auf seinen Platz zu setzen, obwohl sie erst zwei Stunden im Haus war, und die sowieso sicherheitshalber erst dann eingetroffen war, als der Fall schon aufgeklärt und erledigt war.
    »Du hast dich ja wirklich aufgerieben, Bäckström«, sagte Holt mit neutralem Lächeln.
    »Ja, das hab ich wohl«, sagte Bäckström. »Und ich wollte dir noch ein paar Worte mit auf den Weg geben. Da stehen noch ein paar Kleinigkeiten aus.«
    »Und da dachte ich, du bist schon gar nicht mehr im Dienst«, sagte Holt.
    »Hast du also gedacht«, sagte Bäckström mit freundlichem Nicken.
    »Aus irgendeinem Grund hab ich mir eingebildet, du hättest schon Feierabend«, sagte Holt und zuckte mit den Schultern.
    »Scheißegal«, sagte Bäckström. »Aber ich an deiner Stelle würde mich vor dem sogenannten Kollegen Olsson gewaltig hüten«, fügte er dann hinzu und reichte ihr sein abgegriffenes Exemplar von Smälandsposten. »Wenn du dir die Vorderseite anschaust, verstehst du vielleicht, was ich meine«, fügte er hinzu.
    »Ganz so schlimm kann das doch nicht sein«, sagte Holt und begnügte sich mit einem Blick auf die Zeitung. »Aber jedenfalls vielen Dank. Ich werde mir deinen Rat zu Herzen nehmen.«
    »Noch eine Kleinigkeit«, sagte Bäckström, der sich das Allerbeste bis zuletzt aufbewahrt hatte. »Wie sieht es mit der Verbindung zwischen Opfer und Täter aus?«
    »Lewin und die anderen arbeiten daran«, erklärte Holt. »Das wird sich also sicher klären lassen.«
     
    »Falls nicht, dann hätte ich es schon geklärt«, sagte Bäckström und reichte ihr das Foto, das er vom Vater des Opfers erhalten hatte. Da hast du was, worauf du rumlutschen kannst, du kleine Kneifmöse, dachte er glücklich, als er sah, wie Holt das Bild in die Hand nahm und musterte. »Was ist das«, fragte Holt.
    »Die in der Mitte ist unser Mordopfer«, sagte Bäckström. »Links von ihr hast du ihre kleine Mama, und rechts steht unser kleiner Täter. Sie sehen alle so froh und munter aus, weil sie gerade auf dem Hof des Opfervaters Mittsommer feiern. Das ist drei Jahre her. Zu der Zeit ist der kleine Mänsson über die Mama des Opfers gehoppelt. Warum er auch der Tochter das Fell abgezogen hat, ist noch ein wenig unklar, aber wenn du dir ihre liebende Mutter holst, kann sie dir sicher bei den Details helfen.«
    »Das hast du von Lindas Vater«, sagte Holt, und das war eher eine Feststellung als eine Frage.
    »Ich habe es von einer anonymen Gewährsperson«, sagte Bäckström mit würdevoller Miene. »Und falls du sonst noch Hilfe brauchst, ruf einfach an.«
    »Danke«, sagte Holt. »Ich lass von mir hören, wenn etwas sein sollte.«
     
    Kaum war Bäckström hinter der verschlossenen Tür seines Hotelzimmers in Sicherheit, da zählte er auch schon den Inhalt des braunen Umschlags, den er nie erhalten hatte. Um ganz sicher zu sein, zählte er zweimal. Dasselbe Ergebnis bei beiden Malen, also müsste es doch eigentlich stimmen. Der Arsch muss in Knete baden, dachte er, als er fertig gezählt hatte.
     
    Dann packte er seine Siebensachen zusammen und legte seine drei verbliebenen kalten Biere zusammen mit der Whiskyflasche ganz oben in seinen Rucksack, eine schlichte Wegzehrung für einen müden und überarbeiteten Schutzmann, dachte er, und als er an

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