Moerderische Idylle
damit die Presse ein paar hübsche Bilder von dem Arsch machen kann.
»Da ich für diesen Teil der Ermittlung die Verantwortung trage, beschließe ich in diesem Fall schon jetzt, dass er zur Vernehmung hergeholt wird«, sagte Olsson und setzte sich gerade. »Ohne vorherige Benachrichtigung, in Übereinstimmung mit Paragraph 23, 7 der Strafgesetzordnung«, erklärte Olsson und sah überaus zufrieden aus.
Tu das, Junge, dachte Bäckström und nickte zustimmend, genau wie alle anderen in der Runde, abgesehen von Rogersson, der keine Miene verzog.
Nach der Besprechung schnappte Bäckström sich Olsson, ehe der in seinem Büro verschwinden und die Tür hinter sich schließen konnte.
»Hast du eine Minute Zeit?«, fragte Bäckström mit freundlichem Lächeln.
»Meine Tür steht dir immer offen, Bäckström«, versicherte Olsson und sah ebenso freundlich aus.
»Hausi in ihrem Zimmer bei ihrem Papa«, sagte Bäckström. »Denn da hat sie doch offenbar die meiste Zeit gewohnt. Wird langsam höchste Zeit.«
Olsson sah überaus unangenehm berührt aus, überhaupt nicht so tatenlustig wie zu Ende der Besprechung. Dem Papa ging es sehr schlecht. Einige Jahre zuvor hatte er einen Infarkt nur mit sehr viel Glück überlebt. Seine einzige Tochter war ihm auf überaus brutale Weise genommen worden, und wenn er Fernseher öder Radio einschaltete oder versuchte, eine Zeitung zu lesen, wurde er die ganze Zeit auf allerrücksichtsloseste Weise an die Tragödie erinnert, die ihn getroffen hatte. Außerdem war es doch fast unvorstellbar, dass er mit dem Tod seiner Tochter etwas zu tun haben könnte. Er hatte zum Beispiel auf der Wache für die üblichen Vergleiche sofort seine Fingerabdrücke machen lassen.
»Ich glaube auch nicht, dass er seine Tochter umgebracht hat«, sagte Bäckström zustimmend, während er schon in eine andere Richtung schaute. Ebenso wenig wie dieser Scheißpolack, dachte er, aber darum geht es hier nicht.
»Schön zu wissen, dass wir einer Meinung sind«, stellte Olsson fest. »Ich schlage vor, dass wir noch ein paar Tage warten, damit Lindas Vater sich ein wenig erholen kann. Ich meine, wenn wir mit diesem Polen Glück haben, dann ist die Sache hoffentlich gelaufen, sowie die DANN-Probe analysiert ist.«
»Du hast zu bestimmen«, sagte ßäckström, und dann ging er.
Nach dem Mittagessen erhielt Bäckström von Knutsson, der aus unerfindlichen Gründen ein wenig schuldbewusst wirkte, eine neue Liste von sichergestellten Gegenständen.
»Ich habe von Rogersson gehört, dass du das mit dem Polen nicht glaubst«, sagte Knutsson vage.
»Was hat Rogge denn gesagt«, fragte Bäckström.
»Naja, du weißt doch sicher, wie er ist, wenn es ihn gepackt hat?«
»Was hat er denn gesagt?«, wiederholte Bäckström und blickte Knutsson erwartungsvoll an. »Zitier ihn mal wortwörtlich.«
»Er hat gesagt, ich könnte mir Gross in… naja, da hinten reinstopfen«, sagte Knutsson steif.
»Das war aber keine nette Bemerkung«, sagte Bäckström. Aber für Rogges Verhältnisse eigentlich doch fast nett, dachte er, wenn wir bedenken, was der sonst so von sich gibt, wenn es ihn gepackt hat.
»Falls dich das interessiert… Sicherstellungsliste, neueste Version«, sagte Knutsson, der offenbar das Thema wechseln wollte.
»Meine Tür steht dir immer offen«, sagte Bäckström und ließ sich im Sessel zurücksinken.
Nach Knutssons Einschätzung war die Arbeit vorangegangen, seit sie am Vortag über dieses Thema gesprochen hatten. Er und die Kollegen hatten unter anderem an die zwanzig der siebzig interessantesten und gewaltbereitesten Schurken aus Växjö und Umgebung abschreiben können. Ein weiteres Dutzend hatte außerdem bereits bei früheren Vergehen eine DANN-Probe abgegeben, und sowie die Laborergebnisse eintrafen, würde man sich an die Vergleiche machen.
»Klingt doch gut«, sagte Bäckström. »Sorg dafür, dass sie so schnell wie möglich speicheln müssen.«
»Es gibt aber noch ein kleines Problem«, sagte Knutsson.
»Ich bin ganz Ohr«, sagte Bäckström.
Nachdem sie mit Thoren und den anderen, die mit dem Fall beschäftigt waren, die Liste durchgesprochen hatten, war der Beschluss gefasst worden, die interessante Gruppe der denkbaren Täter zu erweitern.
»Um diese Jahreszeit ist doch jede Menge Einbrecher am Werk, vor allem wenn die Leute im Urlaub sind«, erklärte Knutsson. »Also haben wir uns die Fleißigsten aus dieser Gruppe rausgesucht, egal, ob sie schon früher
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