Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
Vom Netzwerk:
Spiel wurde im Fernsehen übertragen. Sicher hat sie es sich angesehen. So einfach ist das vermutlich.«
    »Hmm«, knurrte Bäckström. Du bist plötzlich ja wahnsinnig redselig, dachte er, und zugleich kam ihm der nächste Gedanke, und leider war der Gedanke schneller als sein Verstand.
    »Es kann nicht sein, dass wir es einfach mit einer Mösenleckerin zu tun haben«, fragte Bäckström. Verdammt, dachte er, aber es war schon zu spät.
    »Verzeihung«, fragte Anna und sah ihn aus großen Augen an. »Was soll sie gewesen sein, was hast du da gesagt?«
    »Hübsches Mädel, keine Typen, verdammt fußballinteressiert, jede Menge Freundinnen. Da kann sie doch ganz einfach Lesbierin gewesen sein, oder von mir aus Lesbe«, erklärte Bäckström. Oder wie die sich nun gerade schimpfen, dachte er.
    »Jetzt mach aber mal einen Punkt, Bäckström«, sagte Anna empört und offenbar ohne jeden Gedanken an Dienstränge. »Ich spiele selber auch Fußball. Und ich habe einen Mann und zwei Kinder. Was immer das mit dem Fall zu tun haben soll«, sagte sie und starrte ihn wütend an.
    »In solchen Fällen hat das Sexualleben des Opfers immer etwas mit dem Fall zu tun«, sagte Bäckström, und sowie er sah, dass sie offenbar weiterreden wollte, hob er abwehrend die Hand. »Vergiss es, Anna«, sagte er. »Vergiss es.«
    »Ja, das wollen wir doch wohl hoffen«, sagte Anna sauer. Nahm den Terminkalender und ging.
    Hier stimmt doch etwas nicht, dachte Bäckström und zog Papier und Kugelschreiber hervor. Ronaldo! Ronaldo! Ronaldo!, und dann gleich darunter: Magischer Name?
    Aber Scheiße, was weiß man denn schon, dachte Bäckström und starrte das soeben Geschriebene an. Außerdem höchste Zeit, ins Hotel zu tigern, sich vor dem Essen eine Runde aufs Ohr zu legen und vielleicht ein oder zwei Bierchen zu zischen, dachte er.
     
    »Ich hab das hier in ihrem Kalender gefunden«, sagte Bäckström und reichte Rogersson einige Stunden und mehrere Biere später den Zettel. »Vom 17. Mai dieses Jahres.«
    »Ronaldo, Ronaldo, Ronaldo, magischer Name«, las Rogersson. »Ist sicher dieser Fußballspieler? Irgendein Spiel, das sie im Fernsehen gesehen hat. Sie war doch total fußballgeil. Wieso interessiert dich das?«
    »Scheißegal«, sagte Bäckström und schüttelte den Kopf. Scheißegal, dachte er.
     
    25
     
    Växjö, Freitag, 11. Juli - Sonntag, 13. Juli Die Besprechung am Freitagmorgen hatte sich um eine alte polizeiliche Vorstellung gedreht, die jedenfalls häufiger zutraf als die noch ältere These, dass der Mörder immer bei der Beerdigung des Opfers auftauchte. Wenn wir bedenken, welche Phantasie der Täter entwickelt hatte, um Linda das Leben zu nehmen, war es nicht ganz unwahrscheinlich, dass er neben diesem Mord auch noch andere Verbrechen begangen haben könnte. Interessante Streuverbrechen, die zeitlich und räumlich in der Nähe des Lindamordes gelegen und sich idealerweise ereignet hatten, als er auf dem Weg zu Linda oder auf der Flucht von dort gewesen war.
     
    Aus den Computerregistern der Polizei hatten die Kriminalinspektoren Knutsson und Thoren sämtliche Anzeigen, Einsatzmeldungen und sogar schnöden Bußgelder wegen Falschparkens herausgesucht, die zwischen Mittwoch, dem 2. Juli, und Dienstag, dem 8. Juli, dort gelandet waren. Die Beute war mager, sogar bei den Parkvergehen. Viele Autobesitzer waren im Urlaub und hatten ihren Wagen mitgenommen. Auch viele Politessen waren im Urlaub. So einfach war das, und in dem Viertel, wo die Wohnung von Lindas Mutter lag, war während der ganzen fraglichen Woche kein einziges Knöllchen ausgeschrieben worden. Wieso da überhaupt Politessen hingeschickt wurden, wo die meisten Anwohner doch ihre privaten Parkplätze hatten.
    Was Verbrechen betraf, waren in dieser Woche bei der Polizei von Växjö insgesamt hundertzwei gemeldet worden. Dreizehn gestohlene Fahrräder, fünfundzwanzig Fälle von Ladendiebstahl, zehn Einbrüche in Wohnungen, Wohnhäuser, Büros und Ladenlokale, zehn aufgebrochene Autos, fünf Beschädigungen von Autos, zwei gestohlene Autos, vier Fälle von Betrug, eine Unterschlagung, zwei Fälle von Falschaussage vor Gericht, drei Steuervergehen, zwanzig schwerwiegende Verkehrsvergehen, fünf davon bei Alkohol am Steuer, und insgesamt siebzehn unterschiedliche Gewaltverbrechen.
    Unter diesen waren acht Körperverletzungen, sieben Bedrohungen oder Hausfriedensbrüche und einmal Gewalt gegen einen Beamten im Dienst. Bei der Hälfte handelte es sich um eheliche

Weitere Kostenlose Bücher