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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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Auseinandersetzungen und Handgreiflichkeiten, ein weiteres Viertel hatte sich zwischen Bekannten abgespielt, der Rest in unmittelbarem Anschluss an einen Kneipenbesuch. Und dann gab es natürlich auch noch einen Mord, den Mord an der Polizeianwärterin Linda Wallin am frühen Freitagmorgen des 4. Juli. Diese Stadt ist doch das pure Chicago, dachte Bäckström und seufzte.
     
    »Wirkt davon also irgendwas interessant«, fragte Bäckström und versuchte, nicht zu zeigen, wie wenig ihn das alles interessierte.
    »Was geographisch dem Tatort am nächsten liegt, ist wohl einer der Autodiebstähle. Es handelt sich um einen schrottreifen Saab, verschwunden von einem Parkplatz am Högstorpväg draußen in Högstorp auf der Südseite dieses Waldgebietes im Osten des Tatorts. In der Nähe der Straße 25 nach Kalmar«, erklärte Knutsson.
    »Das meistgestohlene Auto im Lande«, fügte Thoren hinzu. »Alte Saabs, meine ich«, erklärte er.
    Das Problem war, dass dieser Diebstahl erst am Montag angezeigt worden war. Drei Tage nach dem Mord also.
    »Der Arsch hat vielleicht in dem Wald gezeltet. Hat sich die Sonne auf den Bauch knallen lassen und ein bisschen gebadet«, schlug Bäckström vor und konnte von seinen Mitarbeitern immerhin ein belustigtes Grinsen einsammeln.
    »Wir haben natürlich überprüft, ob das Datum der Anzeige mit dem des Diebstahls übereinstimmt«, sagte Thoren. »Erik hat den Besitzer angerufen und mit ihm geredet«, erzählte Thoren und nickte Knutsson zu.
    »Und der sagt, dass der Wagen am Wochenende noch dastand. Er hat mit einem Nachbarn geredet, der ihn gesehen hat«, sagte Knutsson. »Ein pensionierter Flugkapitän übrigens, der Besitzer, meine ich, nicht der Nachbar. Er war auf dem Land, und es ist sein alter Wagen. Stand wohl vor allem auf dem Parkplatz. Jetzt fährt er in einem neuen Mercedes durch die Gegend. Was das nun mit dem Fall zu tun hat? An und für sich, meine ich«, sagte Knutsson und nickte Bäckström zur Bestätigung zu.
    Ja, dachte Bäckström. Was zum Teufel hat das jetzt mit dem Fall zu tun?
    »Und das war alles?«, fragte Bäckström. Seufz, dachte er. »Ja«, sagte Thoren.
    »Wenn du willst, können wir ja in dieser Richtung weitermachen«, schlug Knutsson dienstbeflissen vor.
    »Scheiß drauf«, sagte Bäckström. Wir haben ja wohl Besseres zu tun, dachte er. »Warum sitzt ihr hier noch rum«, fügte er hinzu und musterte seine Ermittlertruppe. »Die Besprechung ist zu Ende. Hab ich vergessen, das zu erwähnen? Macht jetzt was Nützliches, und wer nichts Besseres zu tun hat, kann sich mit den Heinis auf der Speichelliste amüsieren«, sagte Bäckström und stand auf. Total unbrauchbar, dachte er. Und heiß war es noch dazu. Unerträglich heiß und noch mindestens acht Stunden bis zum ersten kalten Bier dieses Tages.
    Am selben Vormittag hatten Enoksson und einer seiner Kollegen Lindas Zimmer auf dem väterlichen Gut in der Nähe von Växjö durchsucht. Auch der Chef, Kommissar Olsson, war dabei gewesen, obwohl Enoksson versucht hatte, das zu verhindern, ohne aber allzu deutlich zu werden.
    »Du wirst hier doch sicher dringender gebraucht«, sagte Enoksson. »Um diese Sache brauchst du dir also keine Sorgen zu machen, Bengt. Die bring ich mit den Kollegen in Ordnung.«
    »Ich glaube, es ist doch besser, wenn ich mitkomme«, entschied Olsson. »Ich kenne die Familie schließlich schon länger, und da kann ich gleich mit ihm reden und mich nach seinem Befinden erkundigen.«
     
    So kann man also auch leben, dachte Enoksson, als sie die große Diele des Gutes betraten, wo Linda mit ihrem Vater gewohnt hatte. Oder zumindest ab und zu gewohnt hatte, dachte er. Wenn sie nicht in der Stadt war und bei ihrer Mama übernachtet hatte, weil sie abends noch büffeln oder arbeiten musste oder sich ganz einfach in der Stadt amüsieren wollte.
    »Henning Wallin«, stellte Lindas Vater sich vor, als er sie empfing. Er nickte ihnen nur kurz zu und schien Olssons ausgestreckte Hand gar nicht gesehen zu haben. »Ich bin Lindas Vater«, sagte er. »Aber das wisst ihr sicher schon.«
    Sie kommt auf den Papa, dachte Enoksson. Groß, dünn, blond, und trotz seines verschlossenen Gesichts wirkte er um einiges jünger als fünfundsechzig.
    »Danke, dass du uns empfangen konntest«, sagte Olsson.
    »Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, was ihr hier wollt«, sagte Henning Wallin.
    »Es ist eine Routinemaßnahme, das verstehst du doch sicher«, erklärte Olsson.
    »Ja sicher«, sagte Henning Wallin. »Das

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