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Moerderische Kuesse

Moerderische Kuesse

Titel: Moerderische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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glatt lief, reichlich Zeit haben, ihre Waffe zu ziehen.
    Er trug die Sporttasche und die Schachtel mit den Sprengsätzen, während sie die zweite Schachtel mit den Zündern nahm. Obwohl sie allein im Lift waren, plauderten sie nicht und sprachen auch nicht ein letztes Mal ihren Plan durch.
    Beide wussten genau, was sie zu tun hatten.
    »Du fährst«, sagte Swain, als sie vor ihrem Lieferwagen standen. Er zog die Schlüssel aus der Overalltasche und warf sie ihr zu.
    Ihre Brauen zuckten hoch. »Du lässt mich tatsächlich ans Steuer?«
    »A: Ich bin der Boss und werde gefahren. B: Einen Lieferwagen zu fahren macht keinen Spaß.«
    »Dachte ich mir schon«, sagte sie trocken. Wenn ihr Lucas Swain freiwillig die Autoschlüssel überließ, konnte das nur heißen, dass sich der Wagen etwa so leicht lenken ließ wie ein gestrandeter Wal.
    Um fünfzehn Uhr waren sie mit Damone Nervi auf dem Laborgelände verabredet. Swain hatte den Termin auf den Nachmittag gelegt, weil die Mitarbeiter nachmittags hoffentlich müder und weniger aufmerksam waren als am Morgen. Als sie vor dem Gelände ankamen, schaute Lily unwillkürlich zu dem kleinen Park hinüber, wo es erst vor zwei Wochen zu einer Schießerei gekommen war. Der Vorfall hatte am nächsten Tag Schlagzeilen gemacht; doch nachdem nichts wirklich Aufregendes passiert war – also niemand dabei gestorben war –, war er am übernächsten Tag schon wieder vergessen. Es beruhigte sie, dass wegen der Kälte nur wenige Besucher in den Park gegangen waren, obwohl es Wochenende war. Die meisten Wege lagen verlassen da, nur hier und da führte ein Unentwegter seinen Hund spazieren. Je weniger Menschen in der Nähe waren, umso besser.
    Als sie sich dem Tor näherten, an dem zwei Wachposten standen, hustete sie mehrmals in die Faust, damit ihre Stimme rauer klang. Ein Wachmann hob die Hand, sie hielt gehorsam an und kurbelte das Fenster herunter. Die Luft, die ihr entgegenschlug, war so eisig, dass sie froh war, eine Weste zu tragen. »Monsieur Lucas Swain für Monsieur Nervi.« Ehe sie Swain darum bitten konnte, reichte er ihr bereits seinen internationalen Führerschein, damit ihn der Wachposten inspizieren konnte. Sie zückte ebenfalls ihren frisch gefälschten Führerschein und reichte ihn nach draußen.
    »Fournier«, las der Wachposten ihren Namen von der Karte ab und hakte die Namen auf einer Liste ab, auf der, wie ihr auffiel, genau ihre zwei Namen standen.

    »Fahren Sie nach links zum Haupteingang«, dirigierte sie der Wachposten, als er ihnen die Führerscheine zurückgab.
    »Parken Sie auf dem Besucherstellplatz. Ich rufe Monsieur Nervi an und richte ihm aus, dass Sie eingetroffen sind. Neben der Tür befindet sich ein Summer; drücken Sie den, dann wird Ihnen von innen geöffnet.«
    Lily nickte, schob den Führerschein zurück in ihre Tasche und kurbelte das Seitenfenster wieder hoch, um die kalte Luft auszusperren. Sie hustete noch mehrere Male, weil sie ihrer Meinung nach nicht heiser genug geklungen hatte, als sie mit dem Wachposten geredet hatte. Je länger sie hustete, desto schlimmer klang der Husten. Schon jetzt fühlte ihr Hals sich ein bisschen rau an, sie musste also aufpassen, dass sie es nicht übertrieb.
    Zwei Männer traten aus dem Haupteingang. Der eine war Dr. Giordano. »Das links ist der Doktor«, raunte sie Swain zu.
    »Der andere muss Damone Nervi sein.«
    Tatsächlich war die Verwandtschaft mit seinem Bruder Rodrigo unverkennbar, aber obwohl jener ausgesprochen gut aussah, war Damone Nervi wahrscheinlich der schönste Mann, der Lily je begegnet war, wobei er jedoch in keiner Weise verweichlicht wirkte. Von seinem schwarzen Haar bis zu der olivbraunen, glatten Haut entsprach er dem klassischen Schönheitsideal. Er war groß und schlank und in einen geschmackvollen doppelreihigen, holzkohlegrauen Anzug gekleidet, der so elegant saß, wie nur italienische Anzüge sitzen können. Dr. Giordano lächelte freundlich, aber Damone zeigte eine leicht herablassende, fast strenge Miene.
    »Da stimmt was nicht«, murmelte Lily.
    »Wieso?«, fragte Swain.

    »Angeblich sind wir hier, weil Damone uns herbestellt hat, eigentlich dürfte er also nicht aussehen, als wären wir ihm willkommen wie die Pest.«
    »Ein passender Vergleich«, bemerkte er. »Ja, ich verstehe dich. Der Doktor lächelt, Damone nicht. Vielleicht lächelt er nicht gern.«
    Manchmal war die einfachste Erklärung die beste, aber trotzdem konnte Lily ihr vages Unbehagen nicht abschütteln.
    Sie

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