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Moerderische Kuesse

Moerderische Kuesse

Titel: Moerderische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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aber immer wenn sie eine Ruhepause eingelegt hatte, zog sie sich nach Frankreich oder England zurück, wo sie sich am wohlsten fühlte. Der Logik nach hätte sie schnellstens das Weite suchen müssen, was bedeutete, dass sie längst nicht mehr in Frankreich weilte. Damit blieb Großbritannien als wahrscheinlichster Aufenthaltsort.
    Natürlich war es auch möglich, dass sie, raffiniert, wie sie war, diesen logischen Schluss vorausgesehen und ganz woandershin verschwunden war, etwa nach Japan. Er verzog das Gesicht. Er konnte es gar nicht leiden, wenn er sich selbst überlistete. Also gut, am besten ging er Schritt für Schritt vor und fing mit dem wahrscheinlichsten Aufenthaltsort an; selbst ein blindes Huhn trank ab und zu einen Korn.
    Es gab drei Verkehrsmittel über den Kanal: Fähre, Zug oder Flugzeug. Er entschied sich für den Luftweg, weil es der schnellste war und sie bestimmt so schnell wie möglich so weit wie möglich von den Nervis wegkommen wollte.
    Selbstverständlich hätte sie auch in eine andere Stadt als London fliegen können, aber London war der nächste Flughafen, und sie wollte ihren Verfolgern bestimmt möglichst wenig Zeit lassen, ihren Empfang zu organisieren.
    Informationen reisten heute mit Lichtgeschwindigkeit, Menschen brauchten immer noch ein wenig länger. Deshalb war London das logischste Ziel, womit ihm zwei große Flughäfen blieben, Heathrow und Gatwick. Er würde mit Heathrow beginnen, weil er größer und unübersichtlicher war.
    Er ließ sich in ihrem gemütlichen kleinen Wohnzimmer nieder – kein einziger Fernsehsessel, verflucht noch mal – und zog sein gutes altes abhörsicheres Handy aus der Tasche.
    Nachdem er eine endlos lange Nummer eingetippt hatte, drückte er auf ANRUFEN und wartete auf eine Verbindung.
    Nach einer Weile meldete sich eine kühle britische Stimme:
    »Murray.«
    »Swain. Ich brauchte ein paar Informationen. Eine Frau namens Denise Morel ist heute vielleicht –«
    »Das nenne ich einen Zufall.«
    Adrenalin schoss in Swains Adern, es war der Kick, den jeder Jäger spürt, wenn er auf die gesuchte Fährte stößt. »Es hat sich schon jemand nach ihr erkundigt?«

    »Rodrigo Nervi persönlich. Er hat uns gebeten, sie zu beschatten, sobald sie aus dem Flugzeug steigt. Ich hatte zwei Männer auf sie angesetzt, die sie aber bei der ersten Flughafentoilette verloren. Sie ging hinein und kam nicht wieder heraus. Sie kam nicht durch den Zoll, und mir liegen auch keine Daten darüber vor, dass sie auf einen anderen Flug umgestiegen wäre. Sie scheint sehr gewitzt zu sein.«
    »Gewitzter, als Sie sich vorstellen können«, bestätigte Swain.
    »Haben Sie das alles auch Nervi erzählt?«
    »Ja. Ich habe Order, mit ihm zu kooperieren – innerhalb gewisser Grenzen. Er wollte sie immerhin nicht umbringen, sondern nur verfolgen lassen.«
    Aber die Tatsache, dass sie so plötzlich verschwunden war, musste Nervi vor Augen geführt haben, wozu diese Frau in der Lage war; bestimmt sah er sie inzwischen in einem ganz neuen Licht. Mittlerweile hatte Nervi mit Sicherheit entdeckt, dass es gar keine Denise Morel gab, auf die seine Beschreibung passte, was den Schluss nahe legte, dass sie die Mörderin seines Vaters war. Das Feuer, das er Lily unter dem Arsch machen würde, war eben um ein paar tausend Grad heißer geworden.
    Wie war sie in Heathrow entwischt? Durch einen Notausgang? Dazu musste sie erst einmal unerkannt aus der Toilette entkommen, und das bedeutete, dass sie sich verkleidet hatte. Eine findige Frau wie Lily hätte dafür garantiert einen Weg gefunden und sich entsprechend vorbereitet. Und sie besaß mit Sicherheit einen zweiten Satz von falschen Papieren.
    »Eine Verkleidung«, sagte er.
    »Das dachte ich mir auch schon, allerdings habe ich Mr.
    Nervi nicht darauf hingewiesen. Er ist nicht auf den Kopf gefallen, folglich wird er irgendwann ebenfalls zu diesem Schluss
    gelangen,
    auch
    wenn
    er
    nicht
    aus
    der
    Flughafen‐Sicherung kommt. Dann wird er bestimmt wollen, dass ich mir alle Filme ansehe.«
    »Haben Sie das schon getan?« Wenn Murray darauf nicht mit Ja antwortete, dann hatte er deutlich nachgelassen.
    »Sobald sie meinen Männern entwischt war. Ich kann den beiden allerdings keinen Vorwurf machen, denn ich habe mir das Band aus der Kamera vor der Toilette zweimal angesehen und sie ebenfalls nicht entdecken können.«
    »Ich komme mit dem nächsten freien Flug.«
    Wegen der umständlichen Fahrt zum Flughafen, der wenigen freien Plätze und so

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