Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Moerderische Kuesse

Moerderische Kuesse

Titel: Moerderische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
die Schützenkönigin im Club. Keine Ahnung, woher ich das habe«, gestand sie und sah dabei auf ihre Hände, als könnten die ihr die Antwort verraten. »Mein Dad hat nie gejagt und war auch nicht beim Militär. Der Vater meiner Mutter war Anwalt und absolut kein Naturmensch, und mein anderer Großvater arbeitete in Detroit bei Ford. Hin und wieder ging er zwar angeln, aber soweit ich weiß, hat er nie gejagt.«
    »Wahrscheinlich liegt es einfach in deinen Genen. Vielleicht war dein Vater nicht am Jagen interessiert, aber das bedeutet nicht, dass er deshalb kein Talent zum Schießen gehabt haben kann. Verflucht, du könntest es auch von deiner Mutter geerbt haben.«
    Lily blinzelte kurz und lachte dann. »Daran habe ich nie gedacht. Mom ist die geborene Friedensstifterin, aber Persönlichkeit
    und
    Begabung
    müssen
    nicht
    immer
    übereinstimmen, richtig?«
    »Nicht dass ich wüsste. Aber zurück zu deinem Jagdverein.«
    »Viel mehr gibt es nicht zu erzählen. Jemandem fiel auf, wie gut ich schoss, er erzählte es weiter, und eines Tages kam ein netter Mann zwischen vierzig und fünfzig auf mich zu und wollte mit mir reden. Er erzählte mir von diesem Kerl, was er angestellt hatte und wen er umgebracht hatte, und belegte alles mit Zeitungsausschnitten, Polizeiberichten und so weiter. Als ich angemessen entsetzt war, bot mir der nette Mann einen Haufen Geld. Ich war noch entsetzter und lehnte entrüstet ab, aber was er mir erzählt hatte, ließ mich einfach nicht los. Er muss das geahnt haben, denn zwei Tage später rief er wieder an, und ich versprach, dass ich es machen würde. Ich war achtzehn.«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich absolvierte einen Crashkurs, bei dem mir gezeigt wurde, was ich zu tun hatte, und ich sah, wie gesagt, so absolut nach einem harmlosen, blauäugigen Baby aus, dass mich niemand für gefährlich halten würde. Ich machte mich ohne jedes Problem an den Kerl heran, erledigte meinen Job und spazierte danach einfach davon. Eine Woche lang musste ich mich jedes Mal übergeben, wenn ich nur daran dachte. Die Albträume verfolgten mich noch viel länger.«
    »Aber als der nette Mann wieder einen Auftrag für dich hatte, hast du ihn angenommen.«
    »Habe ich. Er erklärte mir, welchen Dienst ich meinem Land erwiesen hätte, und das Entscheidende ist, dass das nicht gelogen war und dass er mich auch nicht manipulieren wollte.
    Er meinte das ganz aufrichtig.«

    »Und hatte er auch Recht?«
    »Ja«, bestätigte sie schlicht. »Was ich getan habe, ist illegal, das weiß ich wohl, und ich muss damit leben, dass ich mich schuldig gemacht habe. Aber er hatte Recht, und letzten Endes hat es mich nicht wirklich gestört, die Schmutzarbeit zu erledigen. Irgendwer muss sie schließlich tun, warum also nicht ich? Nach dem ersten Mal war ich sowieso schon moralisch befleckt.«
    Swain nahm ihre Hand, hob sie an seine Lippen und drückte einen weichen Kuss auf ihre Finger.
    Lily blinzelte, klappte den Mund zu einer Bemerkung auf und klappte ihn dann wortlos wieder zu, um stattdessen mit großen Augen aus dem Seitenfenster zu starren. Swain lachte halblaut, legte die Hand in ihren Schoß zurück und konzentrierte sich die nächste halbe Stunde darauf, so schnell zu fahren wie nur möglich.
    In der nächsten Kleinstadt machten sie Halt und aßen in einem kleinen Straßencafe zu Mittag. Er suchte einen Tisch in einer windstillen, sonnigen Nische aus, wo sie, ohne zu frieren, draußen sitzen konnten. Sie bestellte einen Salat mit gegrilltem Ziegenkäse, er wählte die Lammkoteletts, und beide tranken zu ihrem Essen ein Glas Wein, gefolgt von einem starken Kaffee. Während sie nachdenklich in ihrer Tasse rührte, fragte sie: »Und was ist mit dir? Was gibt es über dich zu erzählen?«
    »Nicht viel. Ich bin nur ein verhinderter Cowboy aus Westtexas, der einfach nicht zur Ruhe kommen kann, was eine echte Schande ist, weil ich trotzdem geheiratet und zwei Kinder habe.«
    Verdattert sah sie ihn an. »Du bist verheiratet?«
    Er schüttelte den Kopf. »Geschieden. Amy – meine Exfrau –

    kam irgendwann zu dem Schluss, dass ich nie ruhiger werden würde, und hatte es satt, unsere Kinder allein großzuziehen, während ich mich irgendwo im Ausland herumtrieb und Sachen machte, von denen sie lieber nichts wissen wollte. Ich kann es ihr nicht verübeln. Scheiße, ich hätte mich auch von mir scheiden lassen. Inzwischen bin ich alt genug, um zu wissen, was für ein Esel ich war, und ich könnte mich in den Hintern beißen,

Weitere Kostenlose Bücher