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Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Titel: Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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wild gestikulierend die Treppen herunter. »Was ist denn hier los? Sind Sie wahnsinnig? Was ist denn das für ein Krach?«
    Lisa klingelt ungerührt weiter. »Ich weiß genau, dass jemand da ist! Hören Sie was?« Sie legt das Ohr an die Tür.
    »Nein! Zum Glück!«, ruft der Alte mit erhobener Faust. »Erst dieser widerliche Gestank auf dem Balkon, und dann stundenlang das Gegröle von diesen, diesen, diesen   …« Er sieht sie grimmig an. »Und jetzt auch noch Sie!«
    »Ich muss meine Mutter abholen.« Lisas Stimme zittert. »Sie muss doch morgen pünktlich zur Arbeit.« Sie hämmert gegen die Tür.
    »Schluss jetzt!«, ruft der Alte erbost. »Mir reicht’s! Ich rufe die Polizei!«
    Lisa sieht ihm mit großen Augen nach, wie er die Treppe hinaufläuft. »Oh ja, bitte! Machen Sie das! Ich mache mir langsam Sorgen.« Sie bummert noch kräftiger gegen die Tür.
    Die Wohnungstür gegenüber fliegt auf. »Was ist denn hier los?«, fragt eine Frau. »Ist etwas passiert? Bei Schwarzens?«
    »Ich weiß es nicht«, jammert Lisa. »Ich soll doch die Mutti abholen, bei meinem neuen Chef   …«
    »Na, Zustände sind das.« Die Frau schüttelt den Kopf.
    In diesem Moment taucht der Alte wieder auf der Treppe auf. »So, die Polizei wird gleich hier sein! Dann haben wir endlich Ruhe!«
    »Ich mache mir Sorgen.« Lisa klingelt wieder.
    »Sorgen?«, höhnt der Alte. »Die sind alle so besoffen, dass sie umgefallen sind.«
    Die Frau sieht ihn an. »Sie meinen, eine Orgie?«
    »Wundern würd’s mich nicht.« Der Alte verschränkt die Arme vor der Brust.
    »Zustände sind das.« Die Frau sieht kopfschüttelnd über das Treppengeländer. »Da kommen die Polizisten. Da hat doch glatt wieder einer die Haustür unten offen stehen lassen.«
    »Ach, der Herr Fiedler«, sagt einer der Uniformierten gedehnt. »Na, hören wir mal wieder die Kakerlaken husten?«
    Die Frau sieht den Alten erschrocken an. »Haben wir etwa Ungeziefer im Haus?«
    »Bitte, helfen Sie mir! Wir müssen da rein und nachsehen, ob etwas passiert ist«, fleht Lisa. »Es macht niemand auf.«
    »Nachts um drei?« Einer der Beamten legt die Stirn in Falten. Dann wendet er sich an den Alten. »Rufen Sie uns jetzt auch, weil man nichts hört?«
    »Die junge Frau hier macht doch den Radau«, schimpft Fiedler. »Sie will unbedingt in die Wohnung. Ich bin ja froh, dass da endlich Ruhe herrscht.«
    »Was war denn los?«, fragt der andere Polizist.
    »Na, was wohl! Grillparty«, motzt Fiedler. »Auf dem Balkon haben sie wieder gegrillt. Verbotenerweise! Und als der Gestank dann endlich weg war, ging drinnen das Gegröle los!«
    »Wieso war der Gestank denn weg?«, fragt ein Polizist und wirft einen Blick auf Lisa.
    »Na, sie haben den Mist halt weggeräumt«, sagt der Alte. »Aber natürlich musste ich erst wieder klingeln und Bescheid geben, dass es immer noch stinkt, nach 22   Uhr!«
    Die Polizisten werfen sich misstrauische Blicke zu. »Gibt es einen Schlüssel?«
    Die Nachbarsfrau nickt. »Ja, ich gieße manchmal die Blumen bei Schwarzens.« Sie geht in ihre Wohnung und kommt kurz darauf mit einem einzelnen Wohnungsschlüssel zurück.
    »Machen Sie mal auf!«, verlangt einer der Polizisten.
    Die Frau steckt zögernd den Schlüssel ins Türschloss. »Und wenn die jetzt da eine Orgie   … Ich will das nicht sehen.« Sie öffnet und geht schnurstracks voran.
    Die Polizisten folgen ihr. Gleich darauf schiebt ein Beamter die Frau zurück ins Treppenhaus. »Draußen bleiben!«
    Sein Kollege tritt mit Handy am Ohr aus der Wohnung. »Ja, drei männliche, zwei weibliche Personen, vermutlich stark alkoholisiert, Verdacht auf Kohlenmonoxid-Vergiftung. Der Grill steht in der Wohnung. Schickt auf jeden Fall mehrere RTW.« Lisa sackt langsam in sich zusammen. »Und noch eine weibliche Schockpatientin«, ergänzt der Uniformierte und greift Lisa unter die Arme. »Ende.«
    »Also, Zustände sind das.« Die Nachbarin schüttelt den Kopf.
    Fiedler sieht grimmig von einem zum anderen. »Jetzt auch noch die Rettung. Um die Zeit! Nie hat man hier mal ein bisschen Ruhe.«
     
     
     

Schwarzer Rauch
    VON MARIO ULBRICH
     
    Die Frau brannte.
    So lauteten die Worte, die der Anrufer durchs Telefon brabbelte. Eine brennende Frau. Drüben in der Wochenendsiedlung auf dem Rabenberg. Polizeimeister Kevin Kowalek fiel beinahe der Hörer aus der Hand.
    Kowalek saß an seinem Schreibtisch im Polizeiposten von Johanngeorgenstadt. Der Ort lag im tiefsten Erzgebirge, direkt an der tschechischen Grenze,

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