Mörderische Lust: Erotischer Thriller (German Edition)
nachgewiesen. Wer vor einer Prüfung Sex hat, steht die Angstsituation lockerer und stressresistenter durch.“
„Sie wollen mich verarschen, Frau Fenske.“
„Nein, Tom, es ist wirklich so. Ein schottischer Psychologieprofessor ließ vor gar nicht allzu langer Zeit vierundzwanzig Frauen und zweiundzwanzig Männer zwei Wochen lang Tagebuch über ihre sexuellen Aktivitäten führen. Anschließend mussten sie einen Stresstest absolvieren. Die Studenten, die regelmäßig Geschlechtsverkehr hatten, zeigten die wenigsten Stresssymptome und den unauffälligsten Blutdruck. Onanierende oder Wichser, wie du so gerne zu pflegen sagst, lagen im Mittelfeld. Bei abstinenten Teilnehmern hingegen bliebendie stressbedingt erhöhten Blutdruckwerte am längsten bestehen. Also, wie du siehst, hast du keine Ausrede.“
Ich grinse, als Tom endlich aufsteht und zur Toilette geht. Sein Urinieren hört sich wie bei einem Ackergaul an. Er soll den Klodeckel bloß nicht vollspritzen. Das kann ich gar nicht ab!
Derweilen beschäftigt mich die allmorgendliche Frage: Was soll ich anziehen? Etwas Frühlingshaftes aber nicht zu Dünnes. Mögen die Außentemperaturen ganz angenehm sein, trifft dies nicht auf die Klassenzimmer zu, die sich in den Morgenstunden auf der Schattenseite der Schule befinden. Ein hellblauer Wickel-Cardigan aus einem Polyacryl/Baumwollgemisch mit einem schicken Ajourmuster und einem modisch breiten Rippenstricksaum. Ja, das erscheint mir richtig. Dazu ein Rock, der bis zu den Waden reicht. Die cognacbraune Grundfarbe hat einen Druck aus fünf breiten, unregelmäßigen Streifen mit unterschiedlichen Mustern aus kräftig leuchtendem Hellblau, Weiß und Schwarz. Als ich die Kleidungsstücke auf das Bett lege, weiß ich genau, welche Schuhe ich dazu anziehe. Hellblaue Pumps mit einer zarten Paspelierung und Schleifchen. Die modisch runde Leistenform und die nicht allzu hohen Absätze verleihen den Pumps einen gewissen verspielt romantischen, eben frühlingshaften Touch.
„Das ist schon der Wahnsinn!“
Ich drehe mich zu Tom um, während ich gerade den transparenten, hellblauen Strumpf an dem Straps meines Strumpfgürtels befestige.
„Was meinst du?“
Sein Ausruf hat mich überrascht.
„Das, was Sie anziehen. Ich meine, laufen Sie immer im Unterricht mit Strapsen herum?“
Ich lache und schaue zu meinen Dessous. Der weiße BH mit einem feinen blauen Blumenprint, der dazu passende Strumpfhalter und Stringtanga, die noch auf dem Bett liegen, sind ganz nett, aber in meinen Augen nichts besonders Aufregendes. Es dürften ziemlich die ältesten Wäschestücke sein, die ich im Schrank habe. Sonderlich häufig ziehe sie gar nicht an. Mir sind kräftige Farben oder schwarz eher lieber. Gekauft habe ich sie, als ich ziemlich im gleichen Alter war wie der junge Mann, der vor mir steht. Nicht in irgendeiner Boutique für teuere Dessous, sondern in einem großen Kaufhaus in der Londoner Oxford Street. Das war damals während meiner Abiturabschlussfahrt. Elf Jahre später passen sie mir genauso gut wie damals.
„Nun, in der Regel ziehe ich schon etwas darüber, falls du das noch nicht bemerkt hast“, antworte ich amüsiert. Ich schlüpfe den Stringtanga hoch über die Strümpfe und die Strapse zu meinem Po. Ich ziehe den schmalen Stoff in die Kerbe zwischen meinen runden Pobacken. Tom beobachtet mich sehr genau, während ich das kleine Dreieck, das mein Schambereich kaum bedeckt, zurechtrichte. Er erscheint genauso fasziniert wie fassungslos zu sein. Ich nehme den cognacbraunen Rock vom Bett und lächele Tom an. Ich weiß gar nicht, warum ich das mache. Wieso lächele ich ihn an, so als ob er mir etwas bedeuten würde? Ich verschwende aber keine weiteren Gedanken daran. Während ich den Rock anziehe, greift Tom zu seiner Kleidung, die über einem Stuhl hängt. Ich sehe, wie er den Blick von mir nicht loslässt. In der heutigen Nacht hat er gemerkt, dass ichStrapse und Nylons trage, offenbar konnte er sich aber nicht vorstellen, dass es meine tägliche Art ist, mich so zu kleiden. Witzigerweise war es mein früherer Mathematiklehrer Herr Müller, mit dem ich ein kleines Techtelmechtel hatte, als ich siebzehn oder achtzehn war, der mir meine ersten Strapse kaufte. Für ihn war ich eine Art Geliebte. Ihm gefiel es, mir Dessous zu kaufen, die wahrscheinlich seine Ehefrau nie anzog. Mir sollte es recht sein. Seine Begründung, warum so viele Männer von Frauen in Strümpfen und Strapsen sexuell fasziniert sind, werde ich nie
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