Mörderische Lust: Erotischer Thriller (German Edition)
vergessen. Es sei wie bei einem Gemälde. Das schönste Bild kommt erst durch den Rahmen richtig zur Geltung. So bilden die Oberkante der Strümpfe und der Strumpfhalter mit seinen Bändern den Rahmen um das Geschlechtsteil der Frau. Zutreffender kann man das wohl nicht beschreiben.
„Hättest du mich über die ganzen Jahre hinweg im Unterricht mit deinen Augen nicht komplett ausgezogen, hättest du eine Vorstellung davon gehabt, was ich unter meiner Kleidung trage.“
Ich grinse, vor allem weil ich merke, wie Tom leicht errötet. Glaubt er denn, ich merke nicht, mit welchen gierigen Männerblicken ich täglich von meinen Schülern konfrontiert werde, welche Fantasien sich in den Köpfen abspielen?
„Also, Frau Fenske, wenn ich es so sagen darf, Sie sind einfach geil!“
Auch wenn das keine besonders charmante Ausdrucksweise ist, weiß ich, dass er es als Kompliment meint. Ich trete in meine Pumps und lache.
„Merkst du das erst jetzt?“
14:00 Uhr
Als ich das Büro betrete, stößt mir eine Frau beim Rückwärtsgehen entgegen. Wäre es nicht schon ärgerlich genug, wenn jemand nicht hinschaut, wohin er läuft, spüre ich einen deutlichen Zorn, als ich die Frau erkenne.
„Verzeihung“, kommt leise über ihre Lippen. Ihre Überraschung über den Zusammenstoß ist ihr deutlich anzumerken und wird nur durch die Verblüffung, mich hier im Polizeipräsidium zu sehen, offenbar überboten.
„Schauen Sie doch, wo Sie hinlaufen“, zische ich unwirsch.
„Und Petra, morgen früh fährst du nach Ulm. Ich will, dass du diesen Autohändler befragst.“
Ich bleibe stehen, damit Davids Kollegin mir ausweichen muss, um das Zimmer zu verlassen. Ich kann mir ein bewusst provokatives Lächeln nicht verkneifen.
„Hallo David“, sage ich, während ich mich an ihn anschmiege und ihm einen Kuss gebe.
Ein flüchtiger Gedanke, mit ihm hier in seinem Büro Sex zu haben, kommt mir in den Sinn. Hier, wo wir jederzeit in flagranti ertappt werden könnten. Womöglich von dieser dummen Pute Petra.
„Du grinst so, mein Schatz. Gibt es irgendetwas, was ich wissen sollte?“
„Nur ein Gedanke David. Nichts weiter“, erwidere ich.
Gut, dass es nicht möglich ist, Gedanken zu lesen. Da wäre ich schon längst enttarnt worden. Lügen und betrügen würden gar keinen Spaß mehr machen. So, Schluss mit dem Thema, Yvonne, deswegen bin ich nicht hier.
„Bist du soweit fertig oder musst du noch etwas erledigen?“
„Ich bin gleich fertig, Yvonne. Ich muss nur ein paar Sachen unterschreiben und Akten wegschließen“, antwortet David.
Während David seinen Schreibtisch aufräumt, frage ich ganz beiläufig mit einer Stimme, die eher auf eine gewisse Langeweile schließen lässt, als auf meine tatsächliche Neugier.
„Welchen Autohändler muss denn deine reizende Kollegin befragen?“
Ohne zu mir zu schauen, antwortet David, während er eine Akte nimmt und in einen Schrank einhängt.
„Alex’ Mercedes wurde in Ehingen im Alb-Donau-Kreis neu zugelassen. Anscheinend hat ein Autohändler aus Ulm ihn verkauft. Petra soll ihn befragen. Er könnte einen wichtigen Hinweis zu Alex’ Mörder geben.“
Die fünf Minuten, die David und ich zur Polizeipsychologin gelaufen sind, habe ich genutzt, um darüber nachzudenken, wie ich dieses neue Problem aus dem Weg räumen soll. Ich habe Udo in meinem netten Brief gewarnt, nichts zu sagen. Was ist aber, wenn die Wirkung meines Schreibens nicht so Erfolg versprechend ist? Weiß ich, ob seine Frau nicht längst ahnt, dass er sie mit anderen Frauen betrügt? Das ist mir zu unsicher. Reicht es nicht aus, wenn die Kripo Ulm Udo befragt? Diese Petra Braun ist ein schlaues Luder. Warum läuft nicht alles so glatt, wie ich es mir vorstelle? Ob ich jemanden töte, meinen Freund betrüge, Kreditkarten stehle, Autos verhökere - warum bringt das immer Stress mit sich? Wäre es nicht schön, eine Multimillionärin in einemSchlösschen zu sein und den lieben Tag lang nur das zu tun, was ich will?
David macht keine Bemerkung zu meinem Schweigen. Ich vermute er glaubt, dass ich mir wegen des gleich anschließenden Gesprächs Gedanken mache. Sollte mein Gesichtsausdruck Spuren von Sorgen hinterlassen, dann bringt er das sicherlich nicht mit meinem tatsächlichen Gedankengang in Verbindung.
Nach meiner unverständlichen Reaktion bezüglich des Kindesmissbrauchs hat David tatsächlich einen Termin mit einer Psychologin arrangiert. Ich habe schon schlechte Erfahrungen mit Psychologen gemacht. Ich leugne
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