Mörderische Lust: Erotischer Thriller (German Edition)
Zeichen zu warten. Wenigstens ist es nicht kalt. Das Wetter hat in den letzten Tagen einen deutlichen Umschwung gemacht mit einer Steigerung der Tagestemperatur um die zwanzig Grad Celsius. Auch jetzt, mitten in der Nacht, sind die Temperaturen frühlingshaft. Ich habe den Spätnachmittag und frühen Abend bis einundzwanzig Uhr bei David verbracht. Ich schmunzele darüber, was meine Aussage über Alex und Kommissarin Petra Braun bei David auslöste. Wir diskutierten lang darüber, welches Spiel Petra wohl spielt. Ich habe mich eher zurückgehalten und habe Davids Fantasie freien Lauf gelassen. Soll er sich doch seine eigenen Gedanken dazu machen, wieso Petra mir offensichtlich nachspioniert. Auch, was wohl schwerwiegender ist, der Frage nachgehen, warum sie nicht erwähnt hat, dass sie wohl ein engeres Verhältnis zu Alex hatte. Ich werde noch zu gegebener Stunde weitere kleine Nettigkeiten über Petra ausplaudern. Darauf freue ich mich jetzt schon. Dieses kleine Biest hat tatsächlich versucht, mir etwas anzuhängen. Will sie mir David ausspannen? Was glaubt sie, mit wem sie es zu tun hat? Niemand, aber auch wirklich niemand, wird David von mir wegnehmen. Er gehört mir und ich werde jeden vernichten, der es auch nur im Ansatz wagt, sich zwischen uns zu stellen! Steckt vielleicht sogar diese Polizistin Petra hinter dieser Erpressung? Ich denke noch darüber nach, als ich auf der anderen Seite des Parkplatzes ein Licht sehe. Ich zögere. Soll dies das Zeichen sein? Ich blicke zur Uhr am Armaturenbrett: 1:30 Uhr. Das Licht blinkt mehrmals in Richtung meines Autos. Ich steige aus.
Der Lichtschein bewegt sich. Vermutlich kommt er von einer Taschenlampe. Außer dem Licht kann ich im Schatten des Sportcenters nichts erkennen. Ich folge dem Licht zur Seite des Gebäudes. Es bleibt stehen. Ich bin nur ein paar Meter entfernt, kann aber die Person hinter dem Licht lediglich schemenhaft erkennen. Das Licht ist sehr stark und der Erpresser hält es auf meine Augenhöhe, sodass ich geblendet werde. Ich halte eine Hand vor meine Augen. Plötzlich werde ich kräftig am Hals gepackt. Die Person zieht mich zu sich heran. Ich merke sofort, dass es sich um einen Mann handelt. Ich rieche seinen Atem nah an meinem Gesicht. Eine üble Mischung aus Knoblauch, Zigarettenrauch und auch leicht nach Alkohol.
„Na, da sind Sie ja.“
Ich erkenne sofort die Stimme.
„Antonio“, krächze ich.
Mehr kriege ich durch den Druck auf meine Kehle nicht raus. Der Sohn des Pizzeriabesitzers drückt mich gegen die Wand. Auch wenn er mich mit ausgestrecktem Arm von sich hält, geht es wie ein Blitz durch meinen Kopf, dass ich mit ihm kämpfen könnte. Schließlich beherrsche ich einigermaßen Taekwon-Do. Ein gezielter Tritt, ein paar Schläge und dann der Griff zu meinem Butterflymesser. Er hält die Taschenlampe direkt in meine Augen, sodass ich ganz geblendet bin und sie reflexartig schließe. Als ich sie wieder aufmache, sehe ich zunächst gar nichts außer lauter Lichtpunkten in tiefem Schwarz. Ich spüre etwas Kaltes und Metallisches an meiner Wange.
„So, bloß dass Sie nicht auf dumme Gedanken kommen und irgendeinen Kung-Fu Scheiß machen wollen. Denndann puste ich ein schönes Loch in Ihr hübsches Gesicht, Signora!“
Es wird mir schlagartig klar, dass er nicht mehr die Taschenlampe hält, sondern eine Pistole. Er lässt meinen Hals los. Dabei hält er weiterhin die Pistole an meinen Kopf. Ich räuspere mich und blinzele mehrfach. Neben uns hat Antonio den Hintereingang zur Pizzeria geöffnet. Er schubst mich hinein und schaltet das Licht an. Nach mehrmaligem Blinzeln erkenne ich, dass wir uns in dem Raum befinden, wo der Snookertisch steht.
„Du hast mir diese Briefe geschickt.“
Antonio packt mich erneut und drückt mich gegen einen Spielautomaten. Seinen Mund hält er ganz nah an mein Ohr und spricht ganz leise, fast flüsternd:
„Ja, ich war das, Signora Fenske. Ich weiß von Ihrem Techtelmechtel mit dem Staatsanwalt. Sie waren an dem Abend bei ihm, als der Fußgänger überfahren wurde. Sie waren das, das weiß ich. Auch am Abend danach waren Sie wieder da und nochmals in der Nacht, als Sie die Wohnung in Brand gesetzt haben. Haben Sie ihn in dieser Nacht oder in der vorherigen Nacht ermordet?“
„Du hast mich verfolgt?“
„Aber nein, Signora Fenske. Verfolgt nicht – wenigstens die ersten beiden Male nicht. Ich habe Pizza ausgefahren und ich habe Ihr Auto dort gesehen. Nur beim dritten Mal habe ich Sie verfolgt, als
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