Mörderische Lust: Erotischer Thriller (German Edition)
fand aber keine logische Erklärung dafür.
Er merkte, wie seine Konzentration von dem Fall weg wanderte. Dachte er an Sexualtriebe, musste er unweigerlichan seine Freundin Yvonne denken. Ihr Verlangen nach der Befriedigung ihrer Lust war so groß, es hatte schon etwas Gieriges an sich. Wie oft hatten sie gestern wieder Sex gehabt? Yvonnes Gier schien wie eine Sucht zu sein. David dachte an das Gespräch, das er mit der Polizeipsychologin Maria Riegler-Seethaler zum Thema Sexsucht geführt hatte. Er griff zum Telefon und wählte Maria’s Nummer.
12:20 Uhr
Ich grüße Gisela, wie sie an mir vorbei läuft. Sie ist die einzige Kollegin, zu der ich einen einigermaßen guten Draht habe. Nicht, dass ich mit den anderen Kollegen und Kolleginnen nicht auskommen würde. Ich finde sie aber mehr oder minder doch alle ziemlich langweilig und öd. Aus einem bestimmten Grund versuche ich, ein gutes Verhältnis zu Gisela zu pflegen. Sie hat im letzten Jahr von meinem Techtelmechtel mit einem Schüler erfahren. Ich konnte sie davon überzeugen, dass Sven ein einmaliger Ausrutscher war und ich meine Verfehlung zutiefst bedauere. Meine Freundschaft zu David hat sie wohl von meiner Aufrichtigkeit restlos überzeugt. Eine Frau, die mit einem Hauptkommissar fest liiert ist, könne wohl nichts Illegales machen.
„Frau Fenske!“
Ich drehe mich um zu der Stimme, die nach mir ruft. Natürlich erkenne ich, dass es Tom ist. Eigentlich ist es mir gar nicht so recht, dass er nach mir ruft. Hier in der Schule vor so vielen Schülern und Schülerinnen. Aber die anderen Anwesenden in dem Pausenhof beachten weder Tom noch mich, als er mit eiligen Schritten auf mich zukommt. Warum auch? Ein Schüler, der mit einerLehrerin reden will, daran ist nichts Besonderes. Auch Gisela scheint nichts Besonderes daran zu finden. Sie läuft weiter zu ihrem Auto.
„Was gibt’s, Tom?“
Ich versuche so locker wie möglich zu bleiben und lächele freundlich. Die gespielte Freundlichkeit, die ich immer nach außen hin zeige.
„Ich muss dringend mit Ihnen reden“, sagt er mit leicht gedämpfter Stimme.
Er blickt nervös um sich. Eine Gruppe Sechstklässler läuft in einigen Metern Entfernung an uns vorbei.
„Hallo Frau Fenske“, sagt einer der vorpubertierenden Jungs.
Ich grüße zurück. Ich unterrichte den Jungen nicht. Es wundert mich aber nicht im Geringsten, dass der Junge meinen Namen kennt und mich auch noch grüßt. Auch, wenn das Gymnasium sehr groß ist und die Lehrerschaft zahlreich, scheinen doch alle Schüler und Schülerinnen mich zu kennen. Ich will gar nicht wissen, wie viele der pubertierenden Knaben zumindest zeitweise an mich denken, wenn sie heimlich unter ihrer Bettdecke oder auf der Toilette onanieren.
Tom wartet kurz, bis die Burschen außer Hörweite sind. „Wegen neulich. Sie wissen schon.“
Neulich? Meint er, als er zwischen meine freudig geöffneten Beine seine ganze jugendliche Manneskraft in mich pumpte?
„Wegen Toni.“
Ja, das dachte ich mir, dass er wohl eher das meinte. Anders als ich war Tom es nicht gewohnt, jemanden zu töten. Hooligan hin, Hooligan her: ihm fehlt wohl der Killerinstinkt. Diese Charaktereigenschaft, oder sollteich besser Fähigkeit sagen, eine Entscheidung umzusetzen, die massiv der gesellschaftlichen Moral widerspricht, insbesondere der Empathie für andere Menschen. Das heißt konkret, einen anderen Menschen töten zu können, um die eigenen Ziele zu erreichen. Pah, was interessiert es mich, ob das Töten eines Menschen sowohl in allen Gesellschaften als auch für die meisten Menschen als moralisch schlimmste Tat überhaupt gilt.
„Ja, ja, der arme Antonio“, sage ich mit einem deutlich sarkastischen Unterton.
„Diese Polizistin will mich sprechen.“
„Verstehe“, antworte ich mit ernster Stimme, „aber die Schule ist nicht der richtige Ort, um das zu besprechen.“
14:00 Uhr
„Also David, um auf deine Frage zurückzukommen, bei der Exploration der familiären Hintergründe von Sexsüchtigen wurden bestimmte Parallelen festgestellt. Bei einem signifikanten Anteil der Familienangehörigen von Sexsüchtigen bestehen ebenfalls Süchte. So lag in einer bestimmten Untersuchung bei mehr als einem Drittel der Väter eine Alkoholabhängigkeit vor. Noch mehr von Bedeutung ist, dass bei der Hälfte der Geschwister der Betroffenen ebenfalls eine Sexsucht vorliegt.“
„Hm, wenn ich das so höre, Maria, deutet dies darauf hin, dass es eine genetische Veranlagung für süchtiges Verhalten
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