Mörderische Lust: Erotischer Thriller (German Edition)
Neigung zu Oralsex an sich oder andere Sexualpraktika sagen nichts über eine Sucht aus. Als ausschlaggebendes Kriterium gilt hier, dass es im Zusammenhang mit diesen Praktiken zu einem Kontrollverlust kommt. Eine sexsüchtige Frau beispielsweise spielt häufig die Rolle der Verführerin, die so Macht über den verführten Mann ausübt. Gleichzeitig sucht sie Beziehungen zu wechselnden Sexualpartnern. Meist zeigt sich eine Vorliebe für anonymen Sex. So werden gezielt Orte aufgesucht, die Möglichkeiten für Sexkontakte mit Unbekannten bieten, wie zum Beispiel Swinger- oder Saunaclubs. Aber auch andere Orte wie Diskotheken oder Bars, wo bekannt ist, dass Singles sich aufhalten und bei den Anwesenden der Wunsch nach einem One-Night-Stand groß ist.“
David dachte fast automatisch an Yvonne, wie sie ihn das allererste Mal, als sie alleine waren, sofort verführte. Im Grunde genommen verführt sie ihn täglich erneut. Nicht allein mit ihrem unbändigen Appetit nach Lust, die sie mit allen Körperteilen vollzieht. Sondern mit allem, was sie tut. Die Art, wie sie sich anzieht, da kann er sich immer sicher sein, dass sie sexy Dessous anhat, die nur warten, von ihm entdeckt zu werden. Der Duft ihres Parfüms. Ihre Blicke, die ihn zum Schmelzen bringen. Ihre geschmeidigen Bewegungen. Ihr Lächeln. Gibt es irgendetwas, was sie tut, das nicht verführerisch ist?
„Bei Sexsüchtigen wird Sexualität auch oft als Ware gehandelt, das heißt die Betroffenen zahlen entweder für sexuelle Aktivitäten in Bordellen oder, wie ich bereits vorhin sagte, bieten selbst sexuelle Dienste gegen Geld an. Neben diesen sexuellen Vorlieben kann es, wie wir doch allzu gut wissen, auch zu kriminellen Handlungen kommen. Viele Sexsüchtige zeigen voyeuristisches wie exhibitionistisches Verhalten oder nutzen eine Machtposition aus.“
„Ich denke, das ist klar. Du hast aber vorhin gesagt, dass sicherlich nicht alle sexsüchtig sind, nur weil sie gerne und häufig Sex haben. Seit Menschengedenken besuchen Männer Bordelle. Bei all diesen Männern könne sicherlich nicht von einer Sexsucht gesprochen werden, oder? Wie genau grenzt sich dieses Suchtverhalten von normalem Sexualverhalten ab? Ich meine, gibt es klare Abstufungen?“
Maria Riegler-Seethaler musterte den Hauptkommissar. Es kam selten vor, dass ein Kollege sie so explizit zum Thema Sexualität befragte. Es schien ihr, dass DavidsFragerei noch einen anderen Hintergrund hatte, als einen rein dienstlichen. Es war bestimmt kein Zufall, dass er mit seiner überaus schönen Freundin bei ihr zu einem Gespräch über Traumatisierungen war. David schien besonders an Sexsucht bei Frauen interessiert zu sein. Sah er da einen Zusammenhang zwischen den Traumata seiner Freundin Yvonne und einem Verhalten im Sexualbereich, das sie jetzt zeigte? Nun, es lag nicht in ihrer Verantwortung, darüber zu spekulieren.
„Da hast du selbstverständlich vollkommen recht, David. Die Entwicklung der sexuellen Sucht verläuft in drei für Suchtverläufe typischen Stufen.
In der Vorläuferphase, oder wie es medizinisch bezeichnet wird, der Prodromalphase, zeigen sich als typische Frühsymptome der Erkrankung zwanghafte Selbstbefriedigung, ausufernde sexuelle Fantasien oder auch ein übermäßiger Konsum von Pornografie. Kennzeichnend ist auch Sex mit wechselnden Partnern. In der nächsten, der so genannten kritischen Phase, kommt es vielfach zu sexuellen Handlungen in der Öffentlichkeit. Diese können sich sowohl in Form von Voyeurismus oder Exhibitionismus zeigen. Zunehmend geschehen auch sexuelle Übergriffe, etwa in Form von obszönen Anrufen oder sexueller Belästigung. Auch, wie ich schon vorhin sagte, kann die Prostitution, ob als Freier oder Prostituierte, in dieser Stufe der Befriedigung der Sexsucht dienen. In der dritten Phase ist schon von einem chronischen Verhalten auszugehen. Eine Einengung auf sexuelle Befriedigung hat so weitgehend stattgefunden, dass es zu sexuellen Belästigungen oder Missbrauch von Abhängigen kommt. Damit meine ich nicht nur den sexuellen Kindesmissbrauch, sondern generell von Untergebenen,beispielsweise, wenn der Chef seine Mitarbeiterinnen zum Sex zwingt oder wenn ein Lehrer mit einer Schülerin schläft.“
Diese Bemerkung lässt David aufhorchen. Machte Petra doch eine Bemerkung darüber, dass Yvonne etwas mit einem Schüler hätte. Könnte es tatsächlich sein, dass Yvonne sexsüchtig ist und einen Schüler verführt hat? Nein, das ist doch Quatsch.
15:47 Uhr
„Sie
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