Moerderische Schaerennaechte
einem Dentallabor in Tyresö.«
»Warum ruft er einen Zahntechniker an?«, fragte Karin Ek. »Hatte er Probleme mit den Zähnen?«
Margit griff nach einem Stapel Aktenmappen und begann, Sachsens Obduktionsbericht zu suchen.
»Nein«, sagte sie. »Im Bericht der Rechtsmedizin steht jedenfalls nichts darüber. Aber das heißt ja nicht, dass in seinem Mund nicht etwas in Ordnung gebracht werden musste.«
»Warte mal«, sagte Karin Ek und wandte sich an Kalle. »Das war Melins Privatnummer zu Hause, habe ich das richtig verstanden?«
»Ja. Er wohnt in Farsta, im Måndagsvägen 23«, bestätigte er.
»Warum ruft er ihn zu Hause an?«, wunderte sich Karin. »Warum nicht an seiner Arbeitsstelle?«
Melin, dachte Thomas. Wo hatte er den Namen schon mal gehört? Vor seinen Augen tauchte die Frau in der Apotheke auf. Hieß sie nicht Melin? In Marcus’ Handy war die Adresse der Apotheke im Farsta Centrum gespeichert.
»Ist Urban Melin als einziger Anschlussinhaber registriert?«, fragte er.
»Ich habe keine weiteren Angaben«, sagte Kalle Lidwall.
»Ich kann gleich mal im Internet suchen«, sagte Karin Ek und stand auf.
Nach nur wenigen Minuten kam sie zurück. Ihre eiligen Schritte verrieten, dass sie etwas gefunden hatte. Ohne sich hinzusetzen, platzte sie heraus:
»Hört mal. Urban Melin ist unter derselben Adresse gemeldet wie eine Frau namens Annika Melin. Nach ihr läuft ebenfalls eine Fahndung. Ihr Mann hat sie heute Morgen vermisst gemeldet.«
Thomas merkte, wie sein Puls schneller schlug.
Wieder war eine Person verschwunden, die in Zusammenhang mit den Ermittlungen stand.
Margit war die Erste, die etwas sagte.
»Glaubt ihr, dass Cronwall sie entführt hat?«
Kapitel 70
Nora wollte gerade das Büro verlassen, als das Handy klingelte. Sie kramte in ihrer Handtasche und bekam es im selben Moment zu fassen, als die Mailbox ansprang.
»Nora Linde.«
»Tag, Nora, hier ist Olle. Olle Granlund. Störe ich?«
»Überhaupt nicht, ich wollte gerade Feierabend machen.«
»Du, ich habe über unser Gespräch von neulich nachgedacht. Als wir den Ausflug nach Korsö gemacht haben.«
»Ja?«
Nora zog mit einer Hand den Mantel an und machte das Licht aus. Mit der Umhängetasche über der Schulter und der Aktentasche unterm Arm zog sie die Tür hinter sich zu und ging zu den Aufzügen.
»Erinnerst du dich, dass ich von einem Offizier sprach, der einen besonders schlechten Ruf hatte?«
»Ja, genau.«
Nora drückte den grünen Aufzugknopf.
»Bist du noch interessiert? Ich habe ein paar Dinge herausgefunden, unter anderem seinen Namen.«
Nora blieb stehen. Der Knopf blinkte, zum Zeichen, dass der Aufzug da war, aber sie stieg nicht ein. In der Aufzugkabine war der Empfang schlecht.
»Aha?«
»Er heißt Robert Cronwall und gehörte für kurze Zeit zur Stammbesetzung bei der Küstenartillerie. Das herauszufinden war leichter, als ich dachte, es gibt immer noch viele, die einen Hass auf den Kerl haben.«
Nora hörte aufmerksam zu. Auf Simons Geburtstagsfeier hatte sie kurz mit Thomas über die Ermittlungen gesprochen. Er hatte ihr erzählt, dass sie eine Spur zu den Küstenjägern untersuchten, die in den Siebzigerjahren auf der Insel stationiert gewesen waren.
»Jedenfalls habe ich mit ein paar alten Freunden gesprochen, und sie glauben, dass er zu der Zeit anabole Steroide genommen hat.«
»Drogen?«
»Na ja, damals hat man Anabolika nicht als Drogen eingestuft, viele Männer haben die genommen, um kräftiger zu werden.«
»Ist das nicht verboten?«
»Heute schon. Aber in den Siebzigern konnte man alles Mögliche ausprobieren. Man wusste ja nicht, welche Nebenwirkungen das Zeug hatte. In seinem Fall waren sie höchst negativ, wahrscheinlich wurden seine Launen und sein Urteilsvermögen davon beeinflusst. Wie ich schon sagte, er war ein richtiges Schwein. Die Männer haben unter ihm gelitten.«
»Ich verstehe immer noch nicht, dass man einen solchen Kerl hat gewähren lassen.«
Nora stellte die schwere Tasche auf den Fußboden. Wie üblich hatte sie einen Stapel Akten mitgenommen, die bis zum nächsten Tag gelesen werden mussten.
»Das waren andere Zeiten damals. Aber ich wollte dir noch etwas erzählen, eine schreckliche Geschichte, die während seiner letzten Zeit auf Korsö passiert ist.«
»Was denn?«
»Einer der Männer, die unter seinem Befehl standen, hat sich da draußen umgebracht.«
»Wie furchtbar.«
Nora lehnte sich gegen die Wand und schloss die Augen. Was für eine Vorstellung, man
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