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Moerderische Schaerennaechte

Moerderische Schaerennaechte

Titel: Moerderische Schaerennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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Cronwall.
    Ein aufgeschlagenes Buch trug den Titel: 50 Jahre Küstenjäger – ein halbes Jahrhundert auf Wache .
    War dies das gleiche Buch, das Marcus Nielsen für seine Recherche benutzt hatte, als er die Küstenjägergruppe auswählte, die er untersuchen wollte?
    Ohne zu ahnen, welch tödliche Folgen seine Wahl haben würde.
    Alles in diesem Zimmer diente nur einem einzigen Zweck: der Bestandsaufnahme. Annika Melin hatte Beweismaterial gegen die Mörder ihres Bruders gesammelt.
    War das der Grund, warum Cronwall nun auch sie verfolgte?
    Nora hatte Thomas angerufen, als er unterwegs nach Farsta war. Sie hatte ihm von den Gerüchten erzählt, die immer noch im Umlauf waren. Von den Andeutungen, dass Cronwall Pär Andersson in den Selbstmord getrieben hatte.
    Thomas fragte sich, ob nicht noch etwas Schlimmeres dahintersteckte.
    Sowohl Pär Andersson als auch Marcus Nielsen hatten sich allem Anschein nach selbst erhängt. In beiden Fällen gab es einen dubiosen Abschiedsbrief. Beide Briefe waren nicht unterschrieben.
    Thomas erkannte darin ein Muster.
    Hatte Annika Melin Cronwall zur Rede gestellt und ihm vorgeworfen, Schuld am Tod ihres Bruders zu sein?
    Thomas sah wieder vor sich, wie Robert Cronwall im Wohnzimmer seiner Villa auf Lidingö gesessen hatte. Wie er sie mit ein paar höflichen Phrasen abfertigte, als ihm das Gespräch zu viel wurde.
    Cronwall war ein einflussreicher Mann, ein Bürger mit herausragender Position in der Kommune und hohem gesellschaftlichem Ansehen. Vielleicht hatte Annika ihm gedroht, die Wahrheit über den ehrenwerten Wirtschaftsdirektor und Vorsitzenden des Rotary Clubs an die Öffentlichkeit zu bringen.
    Hatte er deshalb alle umgebracht, die darüber hätten aussagen können, was in der Nacht geschah, als Pär Andersson in einem Duschraum auf Korsö starb?
    Als wollte sie Thomas’ Theorie bekräftigen, stieß Margit einen leisen Pfiff aus. Sie beugte sich tief über eine herausgezogene Schreibtischschublade.
    »Schau mal, Thomas, was ich hier habe!«
    Sie hielt einige schwarz eingebundene Notizbücher hoch und schlug eins davon auf. Seite um Seite war eng mit säuberlicher Handschrift gefüllt, jeweils rechts oben in der Ecke mit Datum versehen. Auf der Innenseite des Buchdeckels stand ein Name:
    Jan-Erik Fredell.
    »Sie muss sie von Marcus Nielsen bekommen haben«, sagte Margit. »Das ist die einzige Erklärung.«
    Thomas drehte sich zu Urban Melin um, der immer noch am Fenster stand.
    »Wissen Sie, ob Ihre Frau sich mit einem jungen Mann namens Marcus Nielsen getroffen hat? Schwarzes Haar, zweiundzwanzig Jahre alt, Student an der Universität.«
    Er sprach schnell, die Zeit drängte jetzt.
    Robert Cronwall und Annika Melin waren seit fast vierundzwanzig Stunden verschwunden.
    Weiß der Himmel, was er ihr in dieser Zeit alles angetan hatte.
    Urban Melins Schädelplatte, auf der die Haare schon vor langer Zeit ausgegangen waren, glänzte. Die hohe Stirn war blank von Schweiß, winzige Tropfen hatten sich in den Hautfalten gesammelt.
    »Er war hier. An dem Tag, als Annika den Autounfall hatte. Er ging, als ich von der Arbeit nach Hause kam. Wir sind uns an der Gartenpforte begegnet.«
    »Wissen Sie, was bei diesem Besuch passiert ist?«
    »Nein, aber Annika war anschließend sehr aufgeregt. Richtig aufgelöst. Sie schloss sich in ihrem Arbeitszimmer ein und wollte kein Abendbrot essen. Gegen zehn Uhr kam sie die Treppe herunter und riss die Autoschlüssel an sich, ohne Bescheid zu sagen, wohin sie wollte.«
    Urban Melin sah aus, als würde er jeden Moment in Tränen ausbrechen.
    »Kurz vor Mitternacht rief das Krankenhaus in Söder an und sagte, dass sie einen Unfall gehabt hatte.«
    Er wandte sich an Margit.
    »Was hat das alles zu bedeuten?«
    Margit verließ den Schreibtisch und ging zu ihm.
    »Ich wünschte, ich wüsste es«, sagte sie. »Aber wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, um das herauszufinden.«

Tagebucheintrag Juli 1977
    Als wir nach Korsö zurückkamen, wartete der Uffz auf dem Betonpier.
    Er stand breitbeinig da, die Arme vor der Brust verschränkt, als hätte er gewusst, dass wir just in diesem Moment auftauchen würden, obwohl das natürlich ganz unmöglich war.
    Eine Menge Kanus lagen bereits hoch auf dem Strand. Das bedeutete, wir waren die Letzten. Na und? Was spielte es für eine Rolle, ob alle anderen vor uns eingetroffen waren? Der Auftrag war ausgeführt. Wir hatten es geschafft, fünf Tage lang ohne Essen und Ausrüstung zu überleben. Nun

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