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Moerderische Schaerennaechte

Moerderische Schaerennaechte

Titel: Moerderische Schaerennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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gehörten wir der Elite an.
    Der Uffz musterte uns und unsere Kanus. Seine Lippen waren zusammengepresst, man konnte schon von Weitem sehen, dass er schlecht gelaunt war.
    Als sein Blick auf Andersson fiel, veränderte sich seine Miene. Sie erstarrte regelrecht.
    Ich versuchte zu verstehen, warum. Gab er Andersson die Schuld für unsere späte Rückkehr? Wir hatten die Paddeltour doch innerhalb der gesetzten Frist geschafft, wir waren nur nicht als Erste zurückgekehrt. Das konnte er uns doch nicht anlasten.
    Oder doch?
    Während die Sonnenreflexe auf dem Wasser tanzten, paddelten wir mit nackten Oberkörpern die letzten fünfzig Meter bis zu ihm hin.
    Ich wusste schon lange, dass der Uffz Andersson im Visier hatte, aber bisher hatte ich es als Bedürfnis eines Vorgesetzten gedeutet, sich an einem Untergebenen abzureagieren. In jeder Gruppe gibt es eine Hackordnung und damit auch einen, auf dem herumgehackt wird.
    Aber aus der Nähe bemerkte ich eine Bösartigkeit in den blassen Augen des Feldwebels, die nichts mit seiner Aufgabe zu tun hatte, aus unbedarften Neunzehnjährigen echte Küstenjäger zu machen.
    Ich schloss die Hand so fest um den Paddelschaft, dass es wehtat, während die Angst durch meinen Körper schoss.
    Der Uffz war gefährlich.

Kapitel 73
    Thomas’ Handy klingelte. Ein Anruf von Erik Blom. Er nahm das Gespräch an und ging ein paar Schritte zur Seite.
    »Wir haben Nielsens Laptop gefunden. Er war auf dem Dachboden in Cronwalls Haus versteckt. Kalle nimmt ihn sich gerade vor.«
    Irgendwie hatte Thomas es geahnt. Cronwall hatte ihn gestohlen.
    »Aber da ist noch etwas«, sagte Erik. »Wir haben Cronwalls Alibi überprüft. Mehrere Zeugen bestätigen unabhängig voneinander, dass das Ehepaar Cronwall an dem Wochenende, als Fredell ermordet wurde, in Gävle war.«
    »Und am Wochenende danach? Als Kaufman starb?«
    Thomas umklammerte das Telefon.
    »Da waren beide Cronwalls bei Freunden auf dem Land. Deren Sommerhaus liegt auf einer Insel in Roslagen.«
    Erik klang erschöpft, beinahe resigniert.
    »Ich verstehe«, sagte Thomas.
    Die Gleichung ging nicht auf.
    Er lockerte den Griff und nahm das Telefon in die andere Hand. Eriks Enttäuschung war durch den Hörer zu spüren.
    Wo war das fehlende Bindeglied?
    »Cronwall kann die Morde an Fredell und Kaufman nicht begangen haben«, sagte Erik, wie um seinen Frust noch zu verstärken. »Es muss einen Komplizen geben.«
    Aus den Augenwinkeln sah Thomas, dass Urban Melin ihn nervös beobachtete. Margit war immer noch vollauf damit beschäftigt, Fredells Tagebücher durchzusehen.
    Thomas hatte eine andere Frage.
    »Hast du irgendwelche Hinweise auf eine Obduktion gefunden? Wurde Pär Anderssons Leiche obduziert?«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Erik.
    »Und warum nicht? Gibt es irgendeine Erklärung dafür?«
    »Meinst du, es war eine nötig? Er hatte ja einen Abschiedsbrief hinterlassen. Da war die Todesursache doch klar.«
    »Genau«, sagte Thomas mehr zu sich selbst. »Eine schnelle Beerdigung, und der Vorfall konnte zu den Akten gelegt werden. Würde mich nicht wundern, wenn es ein Militärarzt war, der in aller Stille den Totenschein ausgestellt hat.«
    Immer mehr Anhaltspunkte deuteten darauf hin, dass Pär Anderssons Selbstmord fingiert gewesen war.
    Genau wie Nielsens.
    »Danke für die Information«, sagte er. »Wir sprechen später noch mal.«
    Thomas steckte das Handy wieder ein und schüttelte sich kurz, um seinen Kopf freizubekommen. Es war ein harter Tag gewesen.
    Er fragte, ob er die Toilette benutzen dürfe. Im Bad wusch er sich das Gesicht mit kaltem Wasser, um die Müdigkeit zu vertreiben.
    Es würde noch Stunden dauern, bis er nach Hause zu Pernilla fahren konnte. Er sehnte sich danach, sie in die Arme zu nehmen und die kleine Wölbung unter ihren Kleidern zu spüren.
    Er griff nach dem Handtuch, um sich abzutrocknen, und blickte in den Spiegel über dem Waschbecken. Seine Augen waren gerötet und seine Gesichtshaut fahl. Als er das Handtuch zurückhängte, spürte er einen Stich in seinem malträtierten Brustkorb.
    Die ganze Zeit über kreisten seine Gedanken.
    Robert Cronwall war ein Mörder, hatte aber ein Alibi für die Morde an Fredell und Kaufman. Also musste es einen Komplizen geben.
    Aber wer konnte das sein?
    Wer hatte die Männer getötet, wenn Cronwall es nicht gewesen war?
    Ihm fiel die Seekarte auf Annika Melins Schreibtisch ein. Urplötzlich gingen ihm die Zusammenhänge auf. Sie hatten die ganze Zeit recht gehabt und sich

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