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Moerderische Schaerennaechte

Moerderische Schaerennaechte

Titel: Moerderische Schaerennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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mit Thomas darüber gesprochen.«
    »Natürlich kommen wir zu Simons Ehrentag«, sagte Pernilla.
    Es hörte sich an, als hätte sie keine Ahnung, dass sie eingeladen waren. Nora hatte den Verdacht, dass Thomas vergessen hatte, ihr Bescheid zu sagen.
    »Wünscht er sich etwas Bestimmtes?«
    Nora sah ihren Sohn vor sich, wie er auf dem Fußboden inmitten seiner Legosteine saß.
    »Alles, was mit Lego zu tun hat. Er kann Stunden damit zubringen, irgendwelche Sachen zu bauen.«
    »Wie schön. Dann kaufen wir das.«
    Durchs Fenster sah Nora zwei japanische Touristen mit Kameras, die ihr Haus fotografierten. Es kam immer wieder mal vor, dass Touristen auf der Straße stehen blieben und das schöne Gebäude bewunderten.
    Pernilla fragte vorsichtig: »Kommt Henrik am Dienstag auch?«
    »Ja. Leider.« Nora zögerte. »Ich kann ihm ja schlecht verbieten, zur Geburtstagsfeier seines Sohnes zu kommen.«
    »Und Marie?«
    Pernilla klang, als wagte sie kaum, die Frage zu stellen.
    »Auf gar keinen Fall. Sie hat da nichts zu suchen. Es ist schließlich nicht ihr Sohn, der Geburtstag hat.«
    Nora stellte fest, dass sie Maries Namen nicht in den Mund nehmen konnte, ohne bockig zu klingen.
    »Habe ich erwähnt, dass es Prinzesstorte gibt?«, sagte sie mit noch angestrengterer Munterkeit. »Das ist Simons Lieblingskuchen.«
    Pernilla griff das neue Thema auf.
    »Hört sich gut an. Thomas liebt Prinzesstorte auch. Dann sehen wir uns am Dienstag.«
    Es klickte, als Pernilla auflegte. Nora spielte an ihrem Handy herum. Was sollte sie heute Abend machen? Sie wollte nicht allein mit ihren Gedanken sein. Es war so leicht, trübsinnig zu werden und über alles nachzugrübeln, was zwischen ihr und Henrik vorgefallen war.
    Wenn sie sich wenigstens getrennt hätten, weil sie sich einig darin waren, dass die Liebe vorbei war. Dann wäre es einfacher gewesen, bildete sie sich ein. Dann hätte es nicht auf dieselbe Art wehgetan. Aber sie ließen sich scheiden, weil sie entdeckt hatte, dass er sie betrog. Damit wog seine Untreue doppelt schwer.
    Zu allem Übel war das Objekt seiner Begierde auch noch in ihr gemeinsames Haus eingezogen.
    Nora hasste den Gedanken, dass seine neue Liebe am selben Tisch frühstückte, an dem sie selbst immer die erste Tasse Kaffee des Tages getrunken hatte, und dass Marie im selben Doppelbett schlief, das Nora und Henrik geteilt hatten.
    Wenn Simon in der Nacht aufwachte und ins Schlafzimmer tappste, um sich trösten zu lassen, lag nun eine andere Frau an Papas Seite.
    Das tat am meisten weh.
    In einem Moment der Klarsicht wurde Nora bewusst, dass es nicht darum ging, die Zeit zurückzudrehen. Sie wollte nicht länger mit Henrik verheiratet sein. Immerhin war sie es gewesen, die auf einer Scheidung bestanden hatte.
    Aber alles wäre viel leichter gewesen, wenn er nicht sofort mit Marie zusammengezogen wäre.
    Wie konnte Henrik das alles so schnell abhaken?
    Nach dreizehn Jahren Ehe und zwei Kindern sollte er auch darüber trauern, dass es so zu Ende ging. Sie hatten ihre größte Aufgabe, die Jungs in einer glücklichen und liebevollen Familie aufwachsen zu lassen, nicht geschafft.
    Das wohlbekannte Gefühl, versagt zu haben, überfiel sie und sie merkte, wie ihr die Augen feucht wurden. Sie stand auf und ging in die Küche, um sich eine Tasse Kaffee zu machen. Vielleicht würde das ihre Stimmung ein bisschen heben.
    Ihr Blick fiel auf ihr altes Haus schräg gegenüber.
    Jonas war an diesem Wochenende auch allein, das hatte er auf der Fähre gesagt. Vielleicht konnte sie sich mit einer Einladung für das letzte Wochenende revanchieren? Sie würde viel lieber mit ihm zusammen essen, als den ganzen Abend allein hier zu sitzen.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, ging drüben die Tür auf, und Jonas trat heraus.
    Nora hob die Hand und winkte ihm zu. Bevor sie es sich anders überlegen konnte, öffnete sie die Haustür und ging die paar Meter bis zu seinem Gartenzaun.
    Jonas kam ihr entgegen.
    Nora zögerte, es widerstrebte ihr, ihn so direkt zu fragen, ob er mit ihr zusammen essen wollte.
    »Hallo, na? Ist das nicht ein tolles Wetter«, sagte sie stattdessen.
    Nicht besonders originell, aber Jonas schien es nicht zu stören.
    »Ja, es ist wirklich herrlich.«
    »Hier draußen ist es oft schön, sogar wenn es in der Stadt regnet. Manchmal kann man richtig sehen, wie die Wolken über dem Festland hängen, während hier die Sonne scheint.«
    Jetzt plapperte sie.
    Nora bohrte die Hände in die Hosentaschen und überlegte

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