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Moerderische Sehnsucht

Moerderische Sehnsucht

Titel: Moerderische Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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erinnern, was ihr noch im Bewusstsein war.
    » Hochzeitstorten«, murmelte sie.
    Mr Gaines. Die Hochzeit von seiner Enkelin. Sie hatte die Chance auf einen Job gehabt, einen wirklich guten Job, bei dem sie die Torte hätte entwerfen und backen und als Dessertköchin auf dem Empfang hätte auftreten sollen.
    Sein Haus– das große wunderschöne, alte Haus mit dem hübschen Salon mit dem offenen Kamin. Gemütlich und warm. Ja! Jetzt erinnerte sie sich. Er hatte sie abgeholt und war mit ihr zu seinem Haus gefahren, wo sie seine Enkeltochter hätte treffen sollen. Und dann…
    Wieder wurde alles verschwommen, doch sie kämpfte gegen den neuerlichen Nebel an. Als er sich wieder verzog, begann ihr Herz zu rasen. Tee und Plätzchen. Der Tee, etwas in dem Tee. Etwas in seinem Blick, als sie versucht hatte aufzustehen.
    Sie lag nicht im Krankenhaus. Gott, oh Gott, sie lag ganz sicher nicht im Krankenhaus. Er hatte ihr etwas in den Tee getan und sie irgendwo hingebracht. Sie musste weg von hier, musste sofort weg von hier.
    Sie versuchte sich aufzusetzen, aber ihre Arme, ihre Beine waren festgeschnallt. Sie wurde panisch, unterdrückte einen Schrei, richtete sich so weit wie möglich auf. Und spürte das Entsetzen, das gleich einem wilden Strom durch ihre Adern schoss.
    Sie war nackt auf einen Tisch gefesselt. Irgendeine Art Metalltisch mit Löchern für die Seile, die ihr in die Arme und die Beine schnitten, wenn sie sie anspannte. Mit wild rollenden Augen sah sie sich im Zimmer um und entdeckte Monitore, Kameras und Tische mit metallenen Tabletts.
    Auf denen scharfe Gegenstände lagen. Scharfe, grauenerregende Geräte.
    Während ihr Leib anfing zu zittern, versuchte ihr Hirn zu leugnen, was sie sah. Tränen rannen ihr über die Wangen, als sie sich in dem verzweifelten Versuch, sich zu befreien, in ihren Fesseln wand.
    Die Frau im Park. Und eine zweite Frau, die verschwunden war. Sie hatte die Berichte in den Nachrichten gesehen. Entsetzlich, hatte sie gedacht. Ist das nicht grauenhaft? Bevor sie, ohne einen weiteren Gedanken auf die beiden Frauen zu verschwenden, arbeiten gegangen war. Schließlich hatte all das nichts mit ihr zu tun. Es war einfach etwas Furchtbares, das jemand anderem widerfahren war.
    Es passierte immer anderen.
    Bis jetzt.
    Sie atmete tief ein und schrie gellend um Hilfe, bis ihre Lungen brannten und sie das Gefühl hatte, als hätte sie Glasscherben verschluckt. Dann schrie sie noch ein wenig weiter.
    Irgendjemand musste sie ganz einfach hören, irgendjemand musste kommen, um sie zu befreien.
    Doch als jemand ihre Schreie hörte und ins Zimmer kam, erstarb jeder Laut auf ihren Lippen, als hätte jemand sie gewürgt.
    » Ah, du bist wach«, stellte er fest und sah sie lächelnd an.
    Eve gab auf der Suche nach sechzig- bis achtzigjährigen Männern die Liste der Opernabonnenten, die Roarke ihr überlassen hatte, in ihren Computer ein.
    Natürlich würde sie die Suche noch erweitern, wenn es nötig war. Vielleicht hatte er bei der Kartenbestellung ja angegeben, dass er in Begleitung war, oder ein anderes Alter oder Geschlecht genannt.
    Außerdem war gar nicht sicher, dass der Kerl ein Abo hatte, überlegte sie. Vielleicht besuchte er auch nur die Aufführungen, die ihm ganz besonders zusagten, und sah sich gar nicht jede Oper an.
    Als die neue Liste auf dem Monitor erschien, ging sie routinemäßig alle Namen durch.
    Sie arbeitete drei viertel der Liste ab und stieß dann endlich auf Gold.
    » Da bist du ja«, murmelte sie. » Da bist du ja, du Schweinehund. Diesmal heißt du also Stewart E. Pierpont? Wobei das E. bestimmt für irgendeine Form von Edward steht. Wer ist dieser Edward für dich?«
    Auf dem Passfoto hatte er grau meliertes Haar, das er in einer langen, dramatischen Löwenmähne trug. Er behauptete, britischer Staatsbürger mit Wohnsitzen in London, Monte Carlo und New York zu sein. Diesmal gab er sich als Witwer aus, bemerkte Eve. Was etwas Neues war. Die verstorbene Frau wurde als Carmen DeWinter aufgeführt, ebenfalls Britin, die im Alter von zweiunddreißig aus dem Leben geschieden war.
    Eve kniff die Augen zusammen, als sie das Todesdatum sah. » Die Zeit der Innerstädtischen Revolten. Vielleicht hast du dir mit deiner Schlauheit diesmal selbst ein Bein gestellt, Eddie.«
    Sie gab den Namen Carmen DeWinter ein, fand aber darunter keine Frau, auf die die Daten gepasst hätten. » Okay, okay. Aber es gab eindeutig eine Frau, nicht wahr? Sie starb, wurde getötet oder, he, vielleicht hast

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