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Moerderische Sehnsucht

Moerderische Sehnsucht

Titel: Moerderische Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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darüber sprechen.«
    » Hat sie einen Anwalt oder Rechtsbeistand verlangt?«
    » Noch nicht. Sie ist vor allem sauer.« Er nickte in Richtung der Frau. » Weiß, dass wegen dieses Zwischenfalls ihre Lizenz automatisch für dreißig Tage eingezogen wird. Sie hat also nicht nur kein Geld von diesem Kerl, ein blaues Auge und ein ruiniertes, angeblich neues Hemd, sondern ist zu allem Überfluss auch noch den ganzen nächsten Monat arbeitslos.«
    » So ist nun mal das Leben. Holen Sie den toxikologischen Bericht und schließen Sie die Sache ab. Wenden Sie sich wegen des Toten an die Drogenfahndung, falls Sie sich bei irgendetwas nicht sicher sind«, fügte sie hinzu. » Irgendeiner der Kollegen weiß bestimmt etwas über ihn.«
    Damit ging sie weiter in ihr eigenes Büro und machte die Tür hinter sich zu.
    » Sie wird freigesprochen werden«, meinte Roarke .
    » Wahrscheinlich. Es war schlau von ihr, nicht abzuhauen, sondern freiwillig hier zu erschienen. Aber es war nicht so schlau, mit einem Kerl auf Zeus in ein Zimmer zu gehen. Und wenn sie ihren Job schon seit drei Jahren macht, muss sie es ihm angesehen haben, dass er auf Drogen war.«
    » Irgendwie muss sich ein Mädchen schließlich seinen Lebensunterhalt verdienen.«
    » Das sagen sie alle. Also, hast du zuhause irgendetwas Neues rausgefunden?«
    » Nichts, was hieb- und stichfest wäre, nein. Ich habe Summerset gesagt, dass er mit der Suche und dem Abgleich weitermachen soll. Er weiß, wonach er sucht und wie man so was findet.«
    Sie runzelte die Stirn. » Muss ich ihm dafür dankbar sein?«
    » Den Part übernehme ich.«
    » Gut.« Sie zog ihren Mantel aus und bestellte sich einen Kaffee. » Hat McNab dich wirklich auf den neusten Stand gebracht?«
    » Ja. Ich werde die Angestelltenliste durchgehen und nach Frauen suchen, die neben ihrem Job auch noch privat Termine machen können. Glaubst du, dass er schon die ganze Zeit nach diesem Muster vorgegangen ist?«
    » Weiß nicht, keine Ahnung.« Eve rieb sich die Augen und kratzte sich den Kopf, als bekäme sie das Hirn, das unter ihrem Skalp verborgen war, dadurch wieder wach. » Wir reden hier von über zwanzig Frauen. Wie wahrscheinlich ist es, dass keine von ihnen jemals jemandem erzählt hat, wohin sie wollte? Sicher hat er einen falschen Namen angegeben, aber wenn sie die Adresse schon im Voraus kannten, wie wahrscheinlich ist es dann, dass keine von ihnen irgendwem davon erzählt oder sich diesen Termin irgendwo aufgeschrieben hat?«
    » Eher unwahrscheinlich. Ja, verstehe. Aber… vielleicht waren es ja mehr als zwanzig. Wie ich sehe, hast du darüber auch schon nachgedacht«, fügte er beim Anblick ihres Gesichts hinzu. » Er hat sie ausgesucht, die Arrangements mit ihnen getroffen, und falls er gespürt oder erfahren hat, dass sie mit jemandem darüber gesprochen haben, hat er einfach die Tarnung aufrechterhalten, die verdammten Tanzstunden oder was auch immer bei ihnen genommen und sie wieder weggeschickt.«
    » Ja, das wäre vorstellbar. Vor allem, da er sie sich ja einfach später noch hätte holen können. Wir werden also die alten Fälle noch einmal durchgehen und gucken, ob eins der damaligen Opfer in den letzten ein, zwei Wochen vor seiner Ermordung irgendeinen Termin bei jemandem zu Hause hatte. Er ist zielgerichtet«, fuhr Eve fort. » Achtet sorgfältig darauf, nicht aufzufallen, weicht aber von seinem Ziel nicht ab. Ich kann mir vorstellen, dass er einen Zugriff verschiebt oder Opfer vertauscht. Wenn das tatsächlich der Fall ist, wissen wir jetzt etwas, was uns vor neun Jahren nicht aufgefallen ist. Das hätten wir dann damals übersehen.«
    Roarke trank seinen Kaffee. Plötzlich erschien ihm ihr Büro geradezu lächerlich beengt. Das spärliche Licht, das durch das handtuchgroße Fenster fiel, die viel zu dicht stehenden Wände, zwischen denen man sich fühlte wie in einem Pappkarton.
    » Hast du je darüber nachgedacht, ein größeres Büro zu beantragen?«
    » Ich kriege hier genügend Luft. Du darfst diese Sache nicht persönlich nehmen, Roarke .«
    » Und wie soll ich das verhindern? Schließlich benutzt er mich als Sprungbrett, oder etwa nicht? Eine Frau ist tot, weil sie für mich gearbeitet hat, und eine andere wird aus demselben Grund genau in diesem Augenblick fürchterlich misshandelt und gequält. Auch für Gia Rossi ist es längst zu spät.«
    » Es ist erst zu spät, wenn es vorbei ist.« Trotzdem war ihr klar, dass sie ihm die Wahrheit schuldete und dass er es schaffen

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