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Moerderische Sehnsucht

Moerderische Sehnsucht

Titel: Moerderische Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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hätte noch einen wichtigen Termin vor ihrem Rendezvous mit ihrem neuen Freund. Der Freund wurde identifiziert, stand aber nie unter Verdacht. Da das Opfer ein Kleid in einer Boutique, in der sie regelmäßig Kundin war, zurückhängen lassen hatte, dachte die Chefin, sie hätte dort vorbeigehen und das Kleid abholen wollen, um bei ihrem Rendezvous möglichst schick zu sein. Allerdings hat sie diese Boutique niemals erreicht, und wir können auch nicht sicher sagen, dass dort ihr wichtiger Termin gewesen ist.«
    Sie wartete einen Moment, um den anderen Gelegenheit zu geben, ihre Worte zu verdauen. » Wir haben eine neue Theorie. Unser Typ hat sich zu irgendeinem Zeitpunkt an die Opfer herangemacht. York hat Tanzstunden gegeben, und Rossi bessert ihr Gehalt gelegentlich als Personal Trainer auf. Wir können also davon ausgehen, dass der Täter allen oder den meisten dieser Frauen einen privaten Nebenjob angeboten hat und sie deshalb zu ihm gegangen sind. Ich habe mir auch einige der Fälle außerhalb New Yorks noch einmal angesehen und gehe davon aus, dass er immer so vorgeht. Wir haben eine Beiköchin, eine Fotografin, eine Krankenschwester, eine Dekorateurin, eine Buchhalterin, eine freischaffende Journalistin, zwei Physiotherapeutinnen, zwei Malerinnen, eine Angestellte einer Gärtnerei, die Besitzerin eines kleinen Blumenladens, eine Bibliothekarin, eine Typ-Beraterin, ein Zimmermädchen, eine Musiklehrerin, eine Naturheilkundlerin und die Angestellte eines Partyservice.
    Abgesehen von ihrer äußeren Erscheinung gab es bisher keinerlei Verbindung zwischen diesen Frauen. Aber falls wir diese Möglichkeit des Kennenlernens mit in Betracht ziehen, hat er vielleicht jeder dieser Frauen ein Angebot gemacht. Für eine private Dinnerparty zu kochen, ein Fotoshooting zu machen, als private Pflegerin zu jobben, einen Artikel zu schreiben und so weiter und so fort.«
    » Warum hat dann niemand gewusst, dass sie zu einem privaten Job, einem Bewerbungsgespräch oder etwas in der Richtung wollten?«, warf Baxter ein.
    » Gute Frage. Wahrscheinlich hat er sich ein paar der Frauen einfach geschnappt, wie wir es die ganze Zeit vermutet hatten. Genauso kann es sein, dass er sich, wenn sie erst in seinem Haus waren, die Zeit für ein Gespräch genommen hat, um herauszufinden, ob sie irgendwem erzählt haben, wohin sie gegangen sind. In manchen Fällen hätten ihre Arbeitgeber sicher etwas gegen einen Nebenjob gehabt. Wenn zum Beispiel ein Cop als Wachmann, Rausschmeißer oder Leibwächter etwas dazuverdient, behält er das– weil es verboten ist– normalerweise für sich. Dr. Mira? Was sagen Sie zu dieser Theorie?«
    » Es könnte eine andere Form der Kontrolle und des Vergnügens für ihn sein. Seine Opfer zu sich einzuladen, sie dazu zu bringen, dass sie freiwillig sein Haus betreten, wäre für ihn ein weiterer Beweis dafür, dass er ihnen überlegen ist. Vielleicht ist es tatsächlich ein Teil des von ihm erdachten Rituals. Das Fehlen der Spuren direkter Gewalt an den Körpern der toten Frauen– damit meine ich die Tatsache, dass er sie nicht mit den Fäusten traktiert, schlägt, würgt oder sexuell missbraucht– weist darauf hin, dass es ihm nicht um die körperliche Gewalt als solche geht. Er benutzt immer irgendwelche Instrumente oder Werkzeuge, um seinen Opfern wehzutun. Die von Ihnen beschriebene Methode passt also durchaus zu seinem Profil.«
    » Mir gefällt die Theorie.« Baxter nickte zustimmend. » Wenn er sechzig oder älter ist, passt es für mich viel eher, wenn er die Frauen durch eine Täuschung zu sich lockt, statt sie gewaltsam zu entführen.«
    » Das sehe ich genauso«, meinte Eve. » Falls unsere Vermutung stimmt, ist das ein Hinweis darauf, dass er sich der Tatsache bewusst ist, dass die Frauen stärker sind als er. Alle diese Frauen waren in guter körperlicher Verfassung, einige von ihnen sogar außergewöhnlich durchtrainiert. Er sucht sich immer junge, starke Frauen aus. Wir glauben, dass er selbst schon älter ist, vielleicht ist er auch nicht besonders stark.«
    » Was möglicherweise einer der Gründe dafür ist, dass er sie unterwerfen, erniedrigen, beherrschen muss.« Mira nickte zustimmend. » Indem er sie an einen Ort lockt, an dem er alles unter Kontrolle hat, beweist er seine intellektuelle Dominanz, und dann dominiert er sie weiter körperlich, bis er ihnen am Schluss sogar das Leben nimmt. Er beherrscht die Frauen nicht nur, sondern er verändert sie, dadurch macht er sie zu seinem

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