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Mörderische Tage

Mörderische Tage

Titel: Mörderische Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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überprüfen. Würdest du das bitte übernehmen? Ich muss nach Hause, die letzten Stunden waren die Hölle.«
    Nach einem kurzen Telefonat mit Berger wurde beschlossen, dass man sich am Sonntagvormittag um zehn im Präsidium traf. Berger übernahm die Aufgabe, Kullmer und Seidel sowie Holzer zu informieren, damit dieser sich die von den Tatorten gemachten Fotos ansehen konnte. Im Hinausgehen erblickte Hellmer die Schlüsselleiste, an der ein Schlüsselbund hing, den er rasch als Praxisschlüssel identifizierte. Er sah sich um, fühlte sich unbeobachtet und steckte die Schlüssel blitzschnell ein.
    Im Hinuntergehen fragte Kaufmann: »Was willst du mit den Schlüsseln?«
    »Welchen Schlüsseln?«
    »Du weißt genau, wovon ich rede.«
    »Hör zu, du hast das nicht gesehen, okay?«
    »Nur, wenn du mir verrätst, was du damit willst«, ließ sie
    nicht locker.
    »Ich will mich nur kurz in der Praxis umsehen. Zufrieden?«
    »Und was hoffst du da zu finden? Einen Hinweis auf unsern großen Unbekannten?«
    »Vielleicht.«
    »Du nimmst mich doch sicherlich mit, jetzt, wo ich deine Partnerin bin?«
    »Aber nur, wenn du die Klappe hältst.«
    »Seh ich vielleicht aus wie ein Waschweib?«, entgegnete sie grinsend.
    »Nee, aber manchmal rutscht einem auch was raus.«
    »Bei mir rutscht nichts raus, ich trage grundsätzlich einen
    BH.«
    »Und ich dachte schon, das wäre alles Natur. Also dann. Fahr mir nach.«
     
    Samstag, 22.35 Uhr
     
    Hellmer und Kaufmann betraten die Praxis und warfen einen Blick in jeden Raum, bevor sie ins Büro gingen. Der Schreibtisch war verschlossen.
    »Du suchst die Patientenakten?«, fragte Kaufmann.
    »Hm«, brummte er nur und versuchte einen kleinen Schlüssel nach dem anderen, bis er endlich Erfolg hatte. »Na sieh mal einer an, da haben wir doch genau das, was wir brauchen. Komm, wir teilen es uns auf.«
    »Meinst du nicht, dass der Terminplaner reicht?«, erwiderte sie und blätterte in dem Kalender.
    »Shit, natürlich. Danke, hast was gut bei mir. Darf ich mal?«
    Sie reichte ihm den Planer, Hellmer ging rückwärts Seite für Seite durch, bis er beim vergangenen Mittwoch hängenblieb. Er runzelte die Stirn, ohne etwas zu sagen. Johann Jung stand da, 19.00 Uhr.
    »Was ist?«, fragte Kaufmann, die scheinbar auch hinten Augen hatte, denn sie stand mit dem Rücken zu ihm am Regal.
    »Was soll sein?«
    »Du hast aufgehört zu blättern«, erwiderte sie.
    »Sag mal, bist du 'ne Fledermaus, oder ist deine Mutter ein Luchs?«
    »Was gefunden?«
    »Nee, hab nur nachgedacht«, log er.
    Hellmer blätterte weiter, Montag, Johann Jung, 17.00 Uhr. Wie auch am Mittwoch. Johann Jung, ich denke, der ist mit seiner Göttergattin auf den Seychellen? Wie kann er gleichzeitig im Indischen Ozean und hier sein? Wenn mir jemand diese Frage beantworten kann, dann nur Lara und Frederik. Ich werde euch morgen einen kleinen Besuch abstatten. Kann natürlich auch sein, dass jemand den Namen von Jung bewusst benutzt, um uns auf eine falsche Fährte zu locken. Andererseits, Jung und Uhlig arbeiten im selben Verlag.
    Hellmer überlegte angestrengt: Es konnte Zufall sein, aber auch Teil des Spiels, mit dem der Täter uns auf eine falsche Fährte locken will. Sollte Jung unser Mann sein, dann wäre er bestimmt nicht so bescheuert und würde unter seinem echten Namen bei ihr Therapiesitzungen abhalten. Nein, ausgeschlossen. Es ist nur ein Spiel, unglaublich raffiniert, aber es hat Regeln. Und jeder kann die Regeln verstehen. »Kann ich dir helfen?«, fragte Kaufmann. »Noch nicht, aber bald. Ich kann mich doch auf dich verlassen?«
    »Warum fragst du schon wieder? Bist du so unsicher?«
    »Was wir hier tun, ist illegal, das ist dir hoffentlich klar?«
    »Und weiter?«
    »Könnte sein, dass wir in den nächsten Tagen noch so ein paar Aktionen starten. Aber nur du und ich. Es könnte auch sein, dass wir mächtig eins auf den Deckel kriegen.«
    »Ich bin nicht zur Polizei gekommen, um mich immer nur an die Regeln zu halten.«
    »Verschwinden wir von hier, ich hab genug gesehen.«
    »Und was?«
    »Erklär ich dir noch. Den Schlüssel behalt ich, okay?«
    »Deine Sache. Aber eins lass dir gesagt sein, verarschen lass ich mich nicht.«
    »Hatte ich auch nicht vor, großes Ehrenwort. Es gibt nur ein paar Kleinigkeiten, die ich noch allein erledigen muss, das heißt allein mit dir zusammen. Ich will heim, der Tag hat mich geschlaucht. Ciao und bis morgen. Und halt die Klappe.«
    »Halt du sie auch«, entgegnete sie lächelnd und ging

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