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Mörderische Tage

Mörderische Tage

Titel: Mörderische Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Situation gewöhnen.«
    »Warum bin ich nackt?«, brachte sie mühsam hervor, ohne sich von der Stelle zu rühren.
    »Das gehört zum Spiel. Keine Angst, ich habe nicht vor, mich an dir zu vergehen, das tue ich grundsätzlich nicht. Ich verabscheue Gewalt. Ich finde, jeder Mensch sollte seine Grundsätze haben. Einer meiner Grundsätze ist die Ächtung von Gewalt.«
    »Sie haben mich aber mit Gewalt hergebracht«, kam es leise über ihre Lippen.
    »Das war eine notwendige Ausnahme. Es tut mir leid, wenn ich dir weh getan habe, was ich aber nicht glaube, da alles sehr schnell ging. Du hast doch nichts gespürt, oder?«
    Ohne auf den letzten Satz einzugehen, sagte sie flehend: »Wenn es Ihnen leidtut, dann lassen Sie mich gehen. Bitte!«
    »Keine Chance«, erwiderte er und blickte auf sie herab.
    »Warum nicht?«
    »Weil ich es so will.«
    »Mir ist kalt.«
    »Das vergeht, das sind nur die Nachwirkungen der Spritze, außerdem wirst du Hunger haben. Es ist nur eine gefühlte und keine tatsächliche Kälte, denn hier drin sind exakt dreiundzwanzig Grad. Wenn du was im Magen hast, wirst du nicht mehr frieren, das verspreche ich dir. Und jetzt setz dich endlich.«
    Franziska Uhlig erhob sich zögernd und bedeckte ihre Scham mit den Händen, was der Mann mit einem beinahe vergnügten Lächeln quittierte.
    »Ich hab dich ausgezogen, schon vergessen? Du brauchst dich also nicht vor mir zu genieren, ich weiß, wie du aussiehst. Und außerdem sind wir unter uns, ich verrate keinem, dass du eine ausgesprochen gute Figur hast, die du aber leider viel zu selten zeigst.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Ich weiß es, das muss dir genügen.«
    »Was wissen Sie von mir?«
    »Alles, oder zumindest fast alles. Du bist für mich wie ein offenes Buch.«
    »Wo bin ich überhaupt?«
    »In meinem Reich, zu dem ich nur auserwählten Personen Zutritt gewähre.«
    »Was haben Sie mit mir vor?«
    »Alles zu seiner Zeit. Hast du Hunger oder Durst? Eigentlich müsstest du Durst haben, jeder hat nach dieser Spritze und der Betäubung Durst. Ich habe allerdings nur Wasser. Und wenn du Hunger hast, bekommst du Brot und jeden Tag einen Schokoriegel mit besonderen Zutaten, die deine geistigen Kräfte und dein Immunsystem stärken. Die Speisekarte ist leider recht dürftig, wofür ich mich auch gleich entschuldigen möchte. Oder hast du Extrawünsche?«
    »Ja, geben Sie mir meine Kleider«, erwiderte sie mit einem Anflug von Mut.
    »Abgelehnt. Essen und trinken ja, ansonsten nichts. Lassen wir doch das Förmliche weg, du kannst mich ruhig duzen.«
    »Und wenn ich nicht will?«
    »Ich zwinge dich zu nichts. Aber es würde alles ein wenig leichter machen. Für dich und für mich.«
    »Darf ich dann wenigstens erfahren, weshalb ich von Ihnen entführt wurde, bevor wir das Förmliche weglassen?«
    »Ich sagte doch schon, es ist ein Spiel, nur ein Spiel. Ich werde dir nicht weh tun, ich werde dich nicht schlagen oder gar vergewaltigen, stattdessen werde ich dir zu essen und zu trinken geben und auch sonst alles tun, damit es dir gutgeht.«
    »Wenn Sie das wirklich wollen, dann lassen Sie mich hier raus. Bitte! Ich habe Ihnen doch nichts getan!«, schrie sie. Mit einem Mal hielt sie inne und meinte: »Oder habe ich Ihnen etwas getan, ohne es zu wissen? Hat es was mit meiner Arbeit zu tun? Haben Sie ein Manuskript eingereicht, das von mir abgelehnt wurde? Ist es das, weshalb Sie sich auf diese Weise an mir rächen?«
    »Und wenn?«
    »Mein Gott, ich muss jeden Tag Manuskripte ablehnen, das ist mein Beruf. Wenn wir im Verlag jedes unverlangt eingesandte Manuskript veröffentlichen würden, gäbe es unseren Verlag längst nicht mehr. Es ist so viel Ausschuss dabei …«
    »Wie sind denn die Reaktionen der Autoren normalerweise, wenn sie ein Manuskript mit einem 08/15-Schreiben zurückbekommen? Sie sind bestimmt nicht sonderlich erfreut.«
    »Nein, natürlich nicht, aber …«
    »Beruhig dich wieder, ich habe noch nie ein Manuskript eingereicht und habe auch nicht vor, es jemals zu tun. Ich habe nicht das Talent zum Schreiben, ich würde über die erste Seite gar nicht hinauskommen. Ich bewundere Autoren, die drei-, vier- oder fünfhundert Seiten zustande bringen, ohne sich zu verheddern. Wirklich, ich bewundere das. Nun, jeder muss nach seiner Bestimmung leben.«
    »Warum haben Sie mich dann hergebracht? Wenn ich Ihnen nichts getan habe, gibt es doch keinen Grund, mich hier festzuhalten. Bitte, lassen Sie mich leben.«
    »Wer sagt denn, dass ich dich

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