Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mörderische Tage

Mörderische Tage

Titel: Mörderische Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
immer sagst, oder etwa nicht?«
    »Den hast du, Schatz.«
    »Na also, mehr wollte ich nicht hören. Und selbst wenn ich mich so, wie Gott mich erschaffen hat, an den Tisch setzen würde, wen würde es stören? Außer uns beiden und Aleksandra ist ja niemand da. Verrat mir eins – findest du Aleksandra schön?«
    »Warum schon wieder diese Frage?«, antwortete er leicht ungehalten. »Ich gebe zu, sie ist eine bezaubernde und hübsche junge Frau. Aber einem Vergleich mit dir hält sie nie im Leben stand. Und das meine ich ehrlich.«
    »Okay, mehr wollte ich auch gar nicht hören. Ich ziehe mir trotzdem was über, Aleksandra muss ja nicht neidisch werden. In fünf Minuten bin ich wieder da.«
    Aleksandra hatte den Tisch gedeckt, servierte das Essen und entfernte sich danach beinahe lautlos in ihr Zimmer. Sie kam aus Polen, sprach perfekt Deutsch und war die Zuverlässigkeit und Verschwiegenheit in Person. Sie stand morgens um sechs auf, bereitete das Frühstück vor, deckte den Tisch zu den jeweiligen Mahlzeiten und räumte ihn anschließend wieder ab, kümmerte sich um das Haus, erledigte die Einkäufe und gab dem Gärtner, der regelmäßig vorbeikam, Anweisungen. Ihr Arbeitstag dauerte nicht selten vierzehn Stunden, aber das machte ihr nichts aus, sie murrte nicht, sie forderte nicht, sie tat nur das, was ihr aufgetragen wurde. Dafür waren Kost und Logis frei, und sie wurde gut entlohnt. Ihr stand sogar ein Auto zur Verfügung, das sie auch privat nutzen durfte, um in die Stadt oder ins Main-Taunus-Zentrum oder nach Wiesbaden zu fahren, wo sie in ihren wenigen freien Stunden ein wenig bummeln ging. Seit vier Jahren lebte und arbeitete sie hier, und sooft es möglich war, fuhr sie nach Polen, um ihre Verwandten zu besuchen. Sie war eine liebenswerte junge Frau.
    Nach dem Essen räumte sie ab und fragte, ob sie noch gebraucht werde.
    »Nein, Aleksandra, heute nicht mehr. Gute Nacht und schlaf gut.«
    »Gute Nacht.«
    Sie spielten zwei Partien Schach und tranken Rotwein, bis Rahel sagte, dass sie müde sei und zu Bett gehen wolle.
    »Macht es dir etwas aus, wenn ich noch arbeite?«, fragte er. »Ich müsste noch mal kurz weg.«
    »Warum fragst du mich, du arbeitest doch meistens nachts? Oder besser noch, du arbeitest rund um die Uhr.«
    »Du hast recht, es war eine dumme Frage. Ich komm so schnell wie möglich nach.«
    »Ich werde dann bestimmt schlafen. Gute Nacht und nimm's nicht so schwer, dass ich schon wieder gewonnen habe. Ich bin nun mal die Intelligentere von uns beiden«, sagte sie lächelnd.
    »Hab ich das jemals bezweifelt? Aber hast du schon mal daran gedacht, dass ich dich vielleicht gewinnen lasse?«
    »Das würde ich merken. Ich denke, ich bin dir immer mindestens zwei Züge voraus. Du bist zwar ein Genie, aber nicht auf allen Gebieten. Kleiner Scherz. Das nächste Mal lass ich dich gewinnen, mein kleiner Loser.«
    »Auf deine Generosität bin ich nicht angewiesen, Liebling, denn beim nächsten Mal werde ich dich vom Brett fegen.«
    Sie streichelte ihm mit dem Finger über die Lippen. »Wann kommst du ins Bett?«
    »In ein bis zwei Stunden, hängt davon ab, wie ich vorankomme.«
    Sie griff ihm zwischen die Beine und stöhnte: »Ich will es hier und jetzt. Sofort. Ich brauche es.«
    Es dauerte eine halbe Stunde, dann erhob sie sich vom Teppich und fuhr sich mit einer Hand durch das Haar, ein paar Strähnen klebten an ihrer Stirn. Außer Atem sagte sie: »Auf einer Skala zwischen eins und zehn war das eine Acht. Irgendwann will ich mal wieder einen Zehner haben. So ein richtiges Erdbeben. Aber acht ist auch nicht schlecht, dann kann ich wenigstens gut schlafen. Mach's gut, du Hengst.«
    Er zog seinen Reißverschluss hoch, gab ihr einen langen Kuss und drückte sie fest an sich. Erst als sie sich löste und nach oben gehen wollte, sagte er: »Den Zehner kriegst du, das schwöre ich dir. Dagegen wird das stärkste Erdbeben nur ein leichtes Zittern sein.«
    »Ich lass mich überraschen. Und nun widme dich deiner Arbeit, du Genie. Aber mach nicht mehr zu lange, sonst wird das mit dem Zehner nie was.«
    »Maximal zwei Stunden. Übrigens – Sex wird nach meinem Dafürhalten viel zu viel Bedeutung beigemessen. Das nur zu deiner Skala.«
    »Das ist deine unerhebliche Meinung. Ich kann nicht genug davon bekommen. Es liegt vielleicht daran, dass ich stärker fühle, seit ich nicht mehr sehe.«
    Er sah Rahel nach, hörte, wie sie ins Bad ging, und wartete noch einige Minuten, bis sie die Schlafzimmertür hinter sich

Weitere Kostenlose Bücher