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Mörderische Vergangenheit (German Edition)

Mörderische Vergangenheit (German Edition)

Titel: Mörderische Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Körting
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Wissenschaftler auf seine Anzeigen. Sobald alle grün aufleuchteten, startete er das Programm. Keppler schloss die Augen und zitterte, es gab keine bunten Monitore, keinen Bezugspunkt in seinem Blickfeld, bloß die unverkleidete Innenseite der Luke.
    Er zitterte und fragte sich, wann es losgehen würde, oder ob er bereits unterwegs war. Doch der Countdown lief noch. Dann aber begann der Zeitsprung. Der Dru ck, der urplötzlich auf Keppler Körper einwirkte, machte es unmöglich, die Augen wieder zu öffnen. Er spürte, wie Blut aus seiner Nase quoll und bekam keine Luft mehr, weil seine Lungenflügel zusammengepresst wurden. So als läge eine viele Tonnen schwere Last auf seinem Brustkorb. Lange konnte er das bestimmt nicht aushalten. Dann fiel er in Ohnmacht, aus der ihn erst ein schriller Signalton riss, als sich der Ausstieg der Maschine surrend öffnete. Als Keppler die Augen aufschlug, befand er sich immer noch in dem Kühlraum mit den cremefarbenen Fliesen. Doch Doktor Hong und seine Leute waren nicht dort, noch lange nicht. Statt des Schaltpults und eines Schreibtischs standen in dem Raum große Behälter mit Chemikalien. Und es war kalt, deutlich unter null Grad. Die Schlaufen um Kepplers Handgelenke lockerten sich von allein, er richtete sich mühsam auf, lehnte sich nach vorne und fiel durch die Luke auf den Boden eineinhalb Meter tiefer. Als er sich aufgerappelt hatte, löste sich die Kapsel hinter ihm auf und startete zu ihrem Rückflug in die Gegenwart. Dadurch gab sie den Blick frei auf ein paar gefrorene Leichen, die an der Rückwand des Raums von Fleischerhaken herunterhingen. Ihre Gesichter waren im Todeskampf zu absurden Grimassen erstarrt. Doch Keppler hatte schon Schlimmeres gesehen. Zumindest glaubte er, sich daran zu erinnern. Wer wusste schon so genau, ob die Bilder, die in einem erwachsenen Gehirn herumspukten, auf reale Erlebnisse oder bloß auf übertriebenen Privatfernsehkonsum zurückgingen.
    „Die Kerle haben es schon hinter sich! Ich muss noch ein bisschen!“, seufzte Keppler. Laut seiner mittelblauen Digitaluhr blieben ihm no ch etwa elfeinhalb Stunden, um seine Mission zu erfüllen oder sich von Ericksons Bewachern töten zu lassen.
    „Aber zuerst muss i ch aus diesem verfickten Eisschrank raus!“, dachte er. Denn natürlich war der Raum von außen verschlossen.
    Der S chläfer rechnete nun mal nicht mit Besuch aus der Zukunft. Und auch nicht aus der Kühlkammer, denn dort fanden sich bloß ehemalige Geschäftspartner, die seine Bedingungen nicht akzeptiert hatten. Bibbernd hämmerte Keppler gegen die Stahltür. Er bemerkte, wie zuerst seine Socken einfroren. Er schlug weiter gegen die Tür, und irgendwann verging der Schmerz, denn er spürte seine Hände nicht mehr. An einem Tisch ganz in der Nähe des Kühlraums saßen ein paar asiatische Kleinkriminelle mit automatischen Waffen herum. Einer verfolgte eine Tuning-Show auf einem kleinen Fernseher, zwei spielten Karten, einer bloß an sich selbst herum, während an langen Tischen hart gearbeitet wurde. Barbusige Asiatinnen in Zehnergruppen verpackten Partydrogen in kleine Plastiktütchen. An den unverputzten Wänden fanden sich großformatige Farbbilder aufgekratzter Klubgänger als Motivationsplakate für die Arbeiterinnen. Es schien zu wirken, denn die Frauen bewältigten ihr Pensum in atemberaubendem Tempo. Einer der Gangster sah sich fragend um, stellte das Fernsehgerät leiser und deutete schließlich auf den Kühlraum.
    „Ich glaube, i ch hab´ da was gehört!“
    „Das ist nur dein schlechtes Gewissen!“, vermutete einer der Übrigen.
    „Nein, da ist wirklich irgendwas drin! Hört ihr das nicht?“
    Er gab den anderen Zei chen, mit ihm zu kommen. Sie griffen ihre Waffen und schlichen auf die Tür des Kühlraums zu. Von drinnen drang ein zögerliches Klopfen. „Die sind doch alle tot, oder!?“, wunderte sich einer der Asiaten.
    „Wenn ni cht, dann sind sie es in einer Sekunde!“, befand der Kopf der Gruppe.
    Die Kerle luden ihre Mas chinenpistolen durch und bauten sich nebeneinander vor dem Raum auf. Dann öffnete einer die Tür, ganz langsam schwang sie zurück. Doch hinter ihr stand keiner der gefrorenen Toten, um einen heißen Tee zu bestellen, sondern eine unbekannte Langnase in einem billigen Anzug.
    „Wer bist du denn?“, wollte einer der Chinesen wissen.
    „Das ist eine ziemlich irre Geschichte!“, flüsterte der bibbernde Keppler.
    „Okay, ers chießt ihn. Ist doch egal, was der will!“, bellte der

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