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Mörderische Verstrickungen

Mörderische Verstrickungen

Titel: Mörderische Verstrickungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A George
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bebrillter junger Mann mit schütter werdendem Haar, steckte ebenfalls in einem |115| O P-Kittel und deutete ständig abwechselnd auf sich und das Baby, so als ob die Mannschaft draußen sich nicht sicher sein könnte, dass das seine Tochter war. Eine Schwester reichte dem frischgebackenen Vater eine Windel. Er legte sie dem Baby wie ein Experte an, dann sah er wieder durchs Fenster, und alle applaudierten. Er grinste verlegen. Ein kleines Hemdchen, eine Decke, eine Strickmütze, ein dünner Arm, der zum Winke-Winke ausgestreckt wurde, und die Jalousie ging wieder zu.
    Alle im Zimmer gratulierten der Familie zu ihrem wundervollen Baby; und alle waren sich sicher, dass ihr eigenes Baby noch viel wundervoller sein würde.
    »Das war wirklich was«, sagte Fred. »Die unseren habe ich nicht gesehen, bevor sie im Säuglingszimmer waren.«
    »Und ich schlief, als sie geboren wurden. Ich zum Glück auch.«
    Mary Alice war hinter uns getreten. »Hier ist es wie in einem Laura-Ashley-Geschäft, wenn ihr mich fragt.«
    »Debbie ist okay?«
    »Mehr oder weniger, denke ich. Sie und Henry brauchen mich jetzt nicht da drin.«
    Es war sehr feinfühlig von ihr, die Eltern allein zu lassen, damit sie das Geburtserlebnis miteinander teilen konnten, und das sagte ich ihr auch.
    »Nun, sie kamen herein und kurbelten das Bett in diese unmenschliche Position, und da sagte ich mir: ›Mary Alice, jetzt ist es Zeit zu verduften.‹«
    »Guter Gedanke«, pflichtete ihr Fred bei. »Meinst du, ich habe noch Zeit, auf die Toilette zu gehen?«
    »Wie lange brauchst du denn dafür?«
    Fred ignorierte Mary Alice und eilte den Flur hinunter. Sie und ich nahmen auf den spartanischen Stühlen Platz, |116| die in der Mitte des Raumes aufgereiht waren. Offenkundig ging man davon aus, dass sich die Leute hier nicht lange aufhielten. Bequemlichkeit schien daher nicht gerechtfertigt.
    »Also, was hatte Virgil zu erzählen?«, fragte ich.
    »Monk Crawford ist an Schlangenbissen gestorben.«
    »Du meinst, es war ein Unfall?«
    »Weit davon entfernt. Er hatte einen ganzen Arm voller Bisse. Virgil sagt, er sei gefesselt gewesen und es sehe so aus, als habe man seinen Arm in einen Korb voller Schlangen gelegt und ihn dann zum Sterben im Auto liegen lassen.« Sie schwieg einen Moment lang. »Die Schlangen waren allerdings nicht mehr da. Ganz zur Freude von Virgil.«
    »O mein Gott.« Ich schloss einen Moment lang die Augen und kämpfte gegen den Brechreiz an. Die Gruppe, die gerade ihr neues Baby begrüßt hatte, verließ das Zimmer, wobei sie uns zuvor noch alles Gute wünschte.
    »Danke«, sagte Schwesterherz. »Und Glückwunsch.«
    »Was ist mit Virginia?«, fragte ich. »Du sagtest vorhin, dass man sie vielleicht gefunden habe.«
    »Sie haben eine Verkaufsquittung für das Auto im Handschuhfach gefunden. Virginia hatte das Auto an Holden Crawford verkauft.«
    Ich dachte eine Minute lang nach.
    »Das bedeutet nichts. Dieser Crawford-Knabe kann Virginia ja gezwungen haben, einen Beleg auszustellen, sodass er, wenn irgendjemand die Frage stellen würde, warum er das Auto hatte, sagen konnte, er habe es gekauft.«
    »Das ist richtig«, gab Schwesterherz zu. »Aber Virgil sagt, es sei ein Hinweis.«
    »Klingt wie ein Hinweis auf eine weitere Leiche, wenn du mich fragst.«
    |117| »Nun, ich denke, sie hat vielleicht das Auto verkauft und ist dann nach Disney World gefahren.«
    »Sie hat was?«, starrte ich Schwesterherz an.
    »Du weißt schon. Wie diese ›Ich habe jetzt den Super Bowl gewonnen und gehe nach Disney World‹-Typen. Virginia hat Luke verlassen, sie fühlt sich gut dabei und ist nach Disney World gefahren.«
    Ich schüttelte erstaunt den Kopf. Irgendwie war meine verrückte Schwester von einem toten Schlangensektenmitglied zu Mickymaus gesprungen und hatte mich unterwegs verloren.
    »Das ergibt nicht den geringsten Sinn«, sagte ich.
    »Aber es ist eine nette Vorstellung. Netter als die Alternative.«
    Das konnte ich nicht bestreiten.
    »Hast du etwas von Richard gehört?«, fragte ich.
    »Noch nicht.« Sie tätschelte ihre Handtasche. »Rufumleitung.«
    »Nun, du erzählst ihm selbstverständlich, dass seine Mutter in Disney World ist. Das wird ihn bestimmt erleichtern.«
    Fred kam zurück, und Schwesterherz erzählte ihm von Monk Crawfords Tod. Seine Reaktion war dieselbe wie meine.
    »Schlangen? Guter Gott. Was für eine Sorte?«
    »Giftige.«
    Ich war froh, dass ich zwischen ihnen saß, und ich war ebenso froh, dass just in diesem Moment eine

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