Mörderische Verstrickungen
mit dem Hintern auf dem Boden landen.
Virgil, Luke, Richard, Schwesterherz, Fred und ich saßen zu sechst im Wohnzimmer meiner Schwester, umgeben von schmutzigen Tellern und Kartons vom Chinesen. Der Geruch von süßsauren Shrimps kämpfte tapfer mit dem eines gigantischen Blumenarrangements – die meisten davon lila – auf dem Tisch hinter dem Sofa. Durch die Scheiben der angrenzenden Glasveranda konnten wir ganz Birmingham vor uns sehen, das von gelb-weißen Bändern durchkreuzt wurde – den Fernstraßen. Flugzeuge starteten und landeten blinkend auf dem Flughafen. Und zu unserer Linken hielt die gigantische Vulcanus-Statue eine grüne Fackel hoch, die wie ein riesiges Zitroneneis am Stil aussah. Grün war sie deshalb, weil es in den vergangenen 24 Stunden innerhalb der Stadtgrenzen keine Verkehrstoten gegeben hatte. Ein Toter garantierte rotes Kirscheis am Stil.
Schwesterherz hatte gegen fünf angerufen, um mitzuteilen, |165| dass sie und Richard aus Pulaski zurück seien, dass Virgil ebenfalls da sei und dass sie Essen beim Chinesen bestellen würden. Ob wir etwas haben wollten. Nachdem ich den verbliebenen Nachmittag damit verbracht hatte, Debbie und das Baby zu besuchen, anstatt über das Abendessen nachzudenken, waren wir sehr gern dabei. Und es wurde dann ein äußerst netter Abend rund um das Kaminfeuer.
»Ist dieser Benson einer von diesen Schlangen-Hantierern?«, fragte Richard.
»Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit«, antwortete Virgil, was bedeutete, dass dies natürlich so war.
Richard stand auf und stellte sich mit dem Rücken zum Feuer.
»Wie kommt es, dass Sie diese Leute nicht festnehmen, Sheriff?«, fragte er.
»Da ist diese kleine Sache mit der Religionsfreiheit, Herr Kongressabgeordneter.«
Eine leichte Spannung erfüllte die Luft.
»Ich mache denen keinen Ärger, solange sie anderen Leuten keinen Ärger machen oder ihnen Schaden zufügen.«
»Nun, jemand hat so sicher wie das Amen in der Kirche Monk Crawford Ärger gemacht«, sagte Richard.
»Deshalb werden wir ihn ja auch festnehmen. Oder sie.«
Mary Alice sprang von ihrem Sofa hoch. »Ich habe die Glückskekse vergessen.«
Sie ging in die Küche und kam mit einer kleinen Tüte zurück. Sie reichte sie mir. Ich saß auf dem Boden, den Kopf an Freds Bein gelehnt. Ich nahm je einen Keks für uns beide und reichte die Tüte an Luke weiter. Er war den |166| ganzen Abend sehr ruhig gewesen, und ich fragte mich, ob er nicht ins Bett gehörte.
»Alle müssen laut vorlesen«, insistierte Mary Alice. »Patricia Anne, du als Erste.«
Der Papierstreifen aus meinem Glückskeks informierte mich darüber, dass ich reich werden würde. Der von Fred sagte: »Du wirst niemals sterben«, und auf dem von Luke war zu lesen: »Die Dinge werden besser werden.«
Und dann der von Virgil.
»Du wirst bald aus dem Irrenhaus entlassen.« Er prustete vor Lachen.
»Was? Das erfindest du doch nur«, sagte Schwesterherz.
»Ich schwöre, das steht da.«
»Tut es nicht.« Schwesterherz schnappte Virgil den Zettel weg. »Du wirst bald aus dem Irrenhaus entlassen.« Sie blickte lachend auf. »Das steht tatsächlich da.«
Sie tätschelte Virgils Hand und sagte, nach wie vor kichernd, ihr Glückskeks rate ihr: »Sei dem Kind in dir ein Freund.« Was auch immer das besagen mochte.
Und dann blickten wir alle auf Richard, der nach wie vor am Feuer stand.
»Du wirst Miss America heiraten«, sagte er verlegen und warf das Papier ins Feuer.
»Hey, das ist vielleicht besser, als nie zu sterben, Richard«, lachte Fred.
»Kommt nicht in die Tüte! Diese Frauen haben alle diese Weltverbesserungsmeise und tragen Brustimplantate.«
»Er spricht aus Erfahrung«, ergriff Luke das Wort. »Er ist nämlich ein paar Monate mit einer Miss Mississippi liiert gewesen. Was ist eigentlich aus dem Mädchen geworden, Richard?«
|167| »Das Letzte, was ich von ihr gehört habe, war, dass sie draußen in Washington Bäume umarmt hat.« Er streckte sich. »Ich bin müde. Ich glaube, ich mache Feierabend für heute.«
»Ich auch.« Luke stand leicht schwankend auf, sodass Virgil die Hand ausstreckte, um ihn im Gleichgewicht zu halten.
»Um wie viel Uhr morgen, Patricia Anne?«
»Wann immer du fertig bist, Luke. Und nur, wenn du dich danach fühlst. Ich habe mit Betsy Mahall wegen des Schlüssels geredet, und sie sagte, sie sei den ganzen Tag zu Hause.«
»Okay. Gute Nacht alle zusammen.«
»Gute Nacht«, schloss sich Richard an.
»Ist heute irgendwas passiert,
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